Ein Campingbett wird zum Gesichtsschutz, in Nase, Augen, Ohren und Mund gesteckte Büroutensilien machen aus dem Kopf einen mobilen Schreibtischarbeitsplatz. Die Mitmachstationen fordern Engagement bis zur mentalen Selbstentblößung, sind aber niemals voyeuristisch oder führen gar die Besucher vor. Auch die auf dem Rücken liegende, die Beine gerade nach oben streckende Frau, die auf den Fußsohlen Kaffeetassen balanciert, gibt sich nicht der Lächerlichkeit preis sondern definiert eine etwas anders als gewöhnlich Haltung der Gastfreundschaft. "Die vielschichtigen Arbeiten von Erwin Wurm sind ein fortwährender Quell der Inspiration und der Verschiebung von Perspektiven", sagt Max Hollein, Direktor des Städel. "Wurms 'One Minute Sculptures' einigt immer ein spielerisch-humorvolles Element, sie entstehen aber beileibe nicht nur um ihres Witzes willen. Im Gegenteil, vielmehr sind die grotesken Handlungsanweisungen häufig Kommentare auf traumatische, beängstigende Alltagserfahrungen. " Erwin Wurm - One Minute Scuptures (07.
Bequem ist das nicht. Erwin Wurm (*1954); Handlungsanweisung (Sigmund Freud modern), 2005; Kugelschreiber auf Papier, 29, 7 x 21 cm; courtesy: private collection; © Studio Wurm / VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Während die Bildende Kunst traditionell eine visuelle Auseinandersetzung voraussetzt, kommt bei Wurm Körper und Geist zum Einsatz. Wurm bindet den Besucher aktiv in seine Arbeiten ein und fordert somit eine besonders intensive Teilnahme an der Ausstellung. Neben Spontanität braucht es dazu noch eine ganze Menge Mut, die gelernten Verhaltensweisen im Museum abzulegen und vor aller Augen zu Kunst zu werden. Grenzen werden überschritten, man muss über sich selbst lachen können. Die Sache ernst zu nehmen, aber sich selbst locker zu machen – das ist eine große Herausforderung und gleichzeitig die Bedingung, um in die Kunst Erwin Wurms einzutauchen. Durch den Humor ermöglicht der Künstler einen direkten und emotionalen Zugang zu seinen Werken. Dahinter verbirgt sich die Tragik menschlichen Scheiterns, körperlicher Schmerz und die Vergänglichkeit des Augenblicks.
Erwin Wurm ist ein erfolgreicher Gegenwartskünstler. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich der Österreicher mit der Frage, was eine Skulptur ausmacht. Die "One Minute Sculptures" sind interaktive Arbeiten, die die SchülerInnen dazu auffordern, selbst zu Kunstwerken zu werden. Durch Zeichnungen oder kurze schriftliche Anleitungen werden sie dazu aufgefordert für die Dauer von 60 Sekunden zum Kunstwerk, zur "One Minute Sculpture", zu werden. Während 60 Sekunden als Lebenszeit einer Skulptur im klassischen Sinne überaus kurz erscheinen, ist das Verharren eines lebendigen Körpers in einer einzigen Position über diesen Zeitraum eine wahre Herausforderung. Dabei steht das Bewusstwerden des eigenen Körpers, seiner Möglichkeiten und seiner Grenzen im Mittelpunkt. 2. Klassen/PETM/2021
Die Handlungsanweisung beispielsweise, wie man sein Gewicht in acht Tagen um vier Konfektionsgrößen steigern kann, treibt die Ironie auf die Spitze und konterkariert jegliche Ideal-, Optimierungs- und Normdoktrinen unserer Gesellschaft. Kann man in den Zeichnungen den partizipativen Charakter einer möglichen Realisierung zumindest noch gedanklich durchspielen, widersprechen die neueren Skulpturen von Erwin Wurm diesem Charakter vollends und sind hermetische Originale mit dem Schild an der Seite "Bitte nicht berühren! ". Schade! Zurück zu Smartphones, Selfies, facebook, Instagram und Co. : Im Internet gibt es seit geraumer Zeit verschiedene Communities, zum Teil wahre virtuelle Wurm-Fanclubs, die die partizipativen Aktionen fortführen. Beweis und Relikt der Aktion ist das Foto (auch Wurm hatte seine "One Minute Sculptures" fotografiert), das hier oft selbst nachfolgend als Handlungsanweisung fungiert. Ob all diese Aktionen die gleiche brisante und feinfühlige Ambivalenz wie die "One Minute Sculptures" beinhalten und erzeugen, sei dahingestellt.
Ausstellungsansicht "Erwin Wurm: One Minute Sculptures", Städel Museum, 2014; © Studio Wurm / VG Bild-Kunst, Bonn 2014, Foto: Katrin Binner "Auf die Latte legen – kein Teil berührt das Podest. " Diese Anweisung von Erwin Wurm (*1954) klingt simpel, doch ihre Ausführung ist es ganz und gar nicht. Der Künstler hat es selbst probiert und sich dabei gefilmt. 1997 bildet dieses Video den Auftakt zu seinen "One Minute Sculptures", die der Idee folgen, eine bestimmte Position einzunehmen und 60 Sekunden lang zu halten. Man sieht Wurm zu, wie er sich abmüht, um seinen Körper seitlich auf einer Latte zu platzieren. Beständig variiert er seine Position, muss sich immer wieder abstützen, die Muskeln zittern. Nach diversen Anläufen ist Wurm endlich am Ziel: kein Kontakt mehr zum Boden. Doch sobald es scheint, als habe der Künstler den schmalen Grat des Gleichgewichts gefunden, kippt er zur Seite und landet wie ein Käfer auf dem Rücken. Komische Kontraste Solche Versuche, eine "One Minute Sculpture" umzusetzen, sind anstrengend und scheinbar sinnfrei.
Und wer das entscheidet? Hier erlebt man, wie schnell das scheinbar Normale und Selbstverständliche ins Lächerliche kippen kann, und wie wenig dazu gehört. Ist dies das Thema von Wurm, dass er uns die Hergestelltheit des eigenen Alltag vor Augen führt (im Falle der Tasche im wahrsten Sinne des Wortes)? Was ist nun das Besondere daran, das mit den Mitteln der Kunst zu tun? Die Erkenntnis 'an sich' ist ja nicht neu, die kenne ich ja auch als Psychologe. Den sog. Alltag und das Gefühl von Normalität, das ist nicht einfach so da. Das stellen wir in vielen kleinen Dingen und Handlungen erst her, das ist richtig seelischer Aufwand, und das tun wir tagtäglich auf's Neue. Geleitet werden wir dabei von dem, auf das wir uns geeinigt haben, zumindest innerhalb derselben Kultur, was normal ist und 'sich selbst versteht'. Nur: Wurm sagt uns das nicht. Weil: Das können Psychologen, Philosophen oder Konstruktivisten vermutlich besser, und sie haben ja sogar ganze Bücher darüber geschrieben. Wurm gelingt es vielmehr, uns diese Grunderkenntnis wie ein Magier mit ganz wenigen Dingen zu zeigen, sie für uns erfahrbar und körperlich spürbar zu machen.
Weg von Statik, Materialität, Ewigkeitsanspruch und dem Begriff des Originals untersucht er seitdem das Verhältnis vom Körper zum Raum, zu Objekten sowie gesellschaftlichen Regeln und auferlegten Doktrinen oder Idealen. Der Bezugspunkt ist immer der menschliche Körper als Vertreter des psychologischen Subjekts. Er ist das Material und wird durch die Körpererfahrung mit Hüllen, z. B. Kleidung, Haut, oder Attributen zur Skulptur. Dieser handlungsorientierte, entmaterialisierte Skulpturenbegriff, den Künstler wie Joseph Beuys, Gilbert & George und insbesondere Franz Erhard Walther bereits mit jeweils anderen Schwerpunkten definierten, wird von Wurm weiter geführt. In diesem kunstgeschichtlichen Bewusstsein zollt er in "Make your own Franz Erhard Walther" mit einem Augenzwinkern den Respekt für den Kunstpapst, der als einer der Ersten sich selbst und das Publikum als an Objekten partizipierendes bildhauerisches Material einsetzte. Hinter den skurrilen, humorvollen und wiederholbaren "One Minute Sculptures" verbirgt sich so ein ernsthaftes Anliegen.
Ersthelfer Kurs kombiniert mit Defi-/AED-Schulung Ersthelferkurs nach DGUV Dauer: 9 Unterrichtseinheiten (UE) + 2 UE mit AED (1 UE = 45 Minuten); 1 Tag Anzahl Teilnehmer: max. 20 Kosten: 150 € für 2 UE AED-Schulung Lehrinhalte: Sensibilisierung Lebensrettende Sofortmaßnahmen Erweiterte Erste Hilfe-Maßnahmen Hilfe bei Erkrankungen Verletzungen intensive praktische Übungen (z. B. Aed erste hilfe per. Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung, Druckverband und mehr) Funktion der Defibrillation Handhabung eines AED Durchführung der Wiederbelebung mit Hilfe eines AED in Theorie und als intensive praktische Übung Gut zu wissen: Die Abrechnung mit dem Unfallversicherungsträger / BG übernehmen wir für Sie. Damit haben Sie keine Arbeit. Sollten Sie die Mindestteilnehmerzahl von 12 nicht erreichen, setzen Sie sich bitte direkt mit uns in Verbindung. Die Kurse können in Ihren eigenen Räumen oder auch bei uns in München, Augsburg, Kempten, Straubing oder Mindelheim stattfinden. Wir bieten Ihnen Kurse wochentags oder auch am Wochenende an.
Die Angst vor deren Benutzung kann nur in praktischen Übungen genommen werden, denn viele Menschen helfen nicht, weil sie eben Angst haben etwas falsch zu machen. Fazit: Sei es auch seitens der BG mit einem erheblichen Aufwand verbunden, den Laien mit einer umfassenden Aufklärung und praktischen Schulung in kardiale Notfälle wie das Kammerflimmern einzuführen, wäre dies die Basis für eine Verbesserung der Erstversorgung in Deutschland.