Sitzen zwei Fahrgäste im Zugabteil und dösen so vor sich hin. Plötzlich holpert und poltert es und dann ist es auch schon wieder vorbei. Sagt der eine zum anderen: "Sag mal, kann das sein, dass der Zug gerade runter von den Gleisen, rauf auf die Wiese, vorbei am Wald und wieder rauf auf die Gleise gefahren ist? " "Mensch Du, ich hab gerade geschlafen, aber irgendwas war eben los. Gedichte über eisenbahn. Lass uns mal den Schaffner fragen. " Beide gehen raus und finden den Kontrolleur. "Du Schaffner, ist der Zug gerade runter von den Gleisen, rauf auf die Wiese, vorbei am Wald und wieder rauf auf die Gleise gefahren? " Darauf der Schaffner: "Meine Herren, ich kann Ihnen das leider nicht so genau sagen, da ich eben auf der Toilette war, aber wir können ja mal den Zugführer fragen, der sitzt ja vorne und sieht alles. " Also stiefeln die drei nach vorne in die Lok und der Schaffner fragt seinen Lokführer: "Sag mal Erwin, bist du eben runter von den Gleisen, rauf auf die Wiese, vorbei am Wald und wieder rauf auf die Gleise gefahren? "
Aufnahme 2013 Wir sitzen alle im gleichen Zug und reisen quer durch die Zeit. Wir sehen hinaus. Wir sahen genug. Wir fahren alle im gleichen Zug. Und keiner weiß, wie weit. Ein Nachbar schläft, ein andrer klagt, ein dritter redet viel. Stationen werden angesagt. Der Zug, der durch die Jahre jagt, kommt niemals an sein Ziel. Wir packen aus, wir packen ein. Wir finden keinen Sinn. Wo werden wir wohl morgen sein? Gedichte über eisenbahn der. Der Schaffner schaut zur Tür herein und lächelt vor sich hin. Auch er weiß nicht, wohin er will. Er schweigt und geht hinaus. Da heult die Zugsirene schrill! Der Zug fährt langsam und hält still. Die Toten steigen aus. Ein Kind steigt aus, die Mutter schreit. Die Toten stehen stumm am Bahnsteig der Vergangenheit. Der Zug fährt weiter, er jagt durch die Zeit, und keiner weiß, warum. Die erste Klasse ist fast leer. Ein feister Herr sitzt stolz im roten Plüsch und atmet schwer. Er ist allein und spürt das sehr. Die Mehrheit sitzt auf Holz. Wir reisen alle im gleichen Zug zur Gegenwart in spe.
Auf Ideen kommen die Briten! Da gibt es eine Eisenbahngesellschaft, die für die Verspätungen ihrer Züge bekannt ist. Ein Viertel aller Langstreckenverbindungen der First Great Western, so heißt die Firma, ist verspätet. Statt sich nun jedoch darum zu bemühen, die Pünktlichkeitsstatistik zu verbessern, hat man sich bei First Western eine Methode ausgedacht, wie man frustrierte Passagiere beruhigen kann. Man engagierte eine Improvisationskünstlerin, die wartende Reisende auf den Bahnsteigen mit Gedichten die Zeit vertreiben soll. Wie die Bahngesellschaft versicherte, sollen diese Dichterlesungen jedoch außerhalb der Stoßzeiten stattfinden, um das Chaos auf den Bahnhöfen nicht noch zu verschlimmern. „Das Eisenbahngleichnis“ – Erich Kästner. Doch was mag die Künstlerin den wartenden Reisenden wohl mit auf den Weg geben? Vielleicht Limericks wie diesen? There was a young lady from Tyne Who really had quite a hard time She was waiting for a train Which actually never came And all that she got was a rhyme. Nun bin ich leider kein guter Dichter, aber vielleicht haben die Leser von Achgut bessere Vorschläge?