"Die Novelle behält ihr innerstes Geheimnis für sich", erklärt der Regisseur. "Deswegen gibt es auch so viele unterschiedliche Deutungen. " Beim Casting für die Hauptrolle fiel die Wahl auf Oliver Masucci, der zuletzt Rainer Werner Fassbinder in "Enfant Terrible" verkörperte. "Oliver ist nicht nur ein Könner der feinen, präzisen Tonlagen, sondern auch ein Vollblutschauspieler, der in die extreme Düsternis und physische Entmenschlichung dieser Rolle hinabsteigt, mit dem Mut, Grenzen zu überschreiten", sagt Stölzl. Schachnovelle kapitel zusammenfassung. Obwohl der gebürtige Stuttgarter Masucci, Sohn eines Italieners und einer Deutschen, im Rheinland aufgewachsen ist, nimmt man ihm das Wienerische ab. Masucci hat schließlich mehrere Jahre am Wiener Burgtheater gespielt. Fazit: Im Gegensatz zur literarischen Vorlage und der Verfilmung von 1960, die beide die Geschehnisse eher distanziert von außen betrachten, lässt Philipp Stölzl den Zuschauer in den Kopf von Dr. Bartok blicken, der gefallene Jurist steht den ganzen Film lang im Mittelpunkt.
Inhalt 1940 fährt ein Schiff von New York nach Buenos Aires. Auf ihm befindet sich unter anderem auch der Schacheltmeister Czentovic. Als ihn einige Mitreisende erkennen, fordern sie ihn zu einer Schachpartie heraus, die er mühelos bestreitet, was er seine Gegner überheblich spüren lässt, bis sich ein Fremder einmischt und die eigentlich entschiedene Partie zu einem Remis führen kann – dies, obwohl der Fremde behauptet, 25 Jahre kein Schachbrett mehr gesehen zu haben. Es wird eine neue Partie festgelegt, dieses Mal nur zwischen Czentovic und Dr. B., wie der Fremde heisst. Dr. B. besteht darauf, dass er nur noch eine Partie spielen will, sich dann nie mehr an ein Schachbrett setzen möchte. Im Heimkino: „Schachnovelle“ | BUCHSZENE.DE. Die Geschichte hinter diesem Ansinnen ist eine grausame: Als Gefangener der Gestapo war er über Monate in Einzelhaft, weil man von ihm geheime Informationen erhalten zu hoffte. Es gab keine Ablenkung, er sass allein mit einem kargen Mobiliar in einem Zimmer, wurde jeden Tag für kurze Zeit zum Verhör abgeholt.
Damals gab Felmy, der sonst eher die Aufrechten spielte, den Verhörenden, einen SS-Mann, eiskalt und berechnend. Wahn oder Wirklichkeit? : Stefans Zweigs "Schachnovelle" als verstörendes Kinoerlebnis | BR KulturBühne | BR.de. Eine dezidierte Nazifigur als Antagonisten gibt es übrigens bei Zweig nicht, da ist, aber eher peripher, von einem »Untersuchungsrichter« die Rede. Auf das Katz-und-Maus-Spiel von damals verzichtet Stölzl. Albrecht Schuch gibt seinen Gestapomann mit der Fassade eines durchaus kultivierten Weltmannes, der schwer einzuschätzen ist – und vielleicht Gewalt nur vordergründig ablehnt. Aber auch das belässt der Film im Vagen.