Wie dick mag sie sein, die Pathosschicht, mit der Fröhlich ihre psychologische Versuchsanordnung umgibt? Und welche neuen Aspekte lassen sich der konsumkritischen Haltung überhaupt noch abgewinnen - ist sie doch längst zur Binsenweisheit degeneriert? 320 Seiten braucht es, bis das Mädchen begreift, dass Geld allein nicht glücklich macht. Am Anfang scheint alles stimmig: Romantische Wochenenden in London und Venedig, unzählige kleine Liebesbeweise, an denen noch das Preisschild pappt und die ihr gerade deshalb so viel bedeuten. Nur leider gibt es eben Dinge, die kann man nicht kaufen. Alle anderen zählt Fröhlich munter auf. In umständlichen, pseudokultivierten Sätzen, strotzend vor belanglos-hinderlich-irritierenden Adjektiven. Schaf im Wolfspelz - DER SPIEGEL. Hübsch hat man's hinter diesem Einband, nur leider nicht sehr bequem. Die Sprache ist angestaubt, die Figuren haben keine Konturen, und irgendwann ist es auch egal, ob Fröhlichs Erzählperspektive ironisch verstanden werden will oder nicht - man will nur noch raus.
Seit Riefenstahls Plädoyer in eigener Sache ist bekannt, daß Hitler, natürlich »erregt«, sie am deutschen Wattenmeer »an sich zog« und, »als er merkte, wie abwehrend ich war, sofort wieder losließ«; daß sie sich der »Suggestion« des Führers wie so viele »nicht entziehen« konnte; daß sie, die kinematographische Magierin von »Fest der Völker«, »Triumph des Willens«, des legendären Lichtdoms und all der anderen, ästhetisch makellosen Drogen nichts für die Nazis, sondern alles nur für die Filmkunst gemacht hat. Nach Kriegsende, sie selbst hat es beteuert, sei die Riefenstahl von vor 1945 »gestorben«. Die Wiedergeborene richtete ihre Kamera fortan vor allem auf die nackten Nuba im Südsudan und auf friedliche Fische in der Tiefsee. Alles das ist aktenkundig, ihre Geschichte - wahr, geschönt oder verfälscht - zeithistorisches Allgemeingut. Das Schaf im Wolfspelz – raue-welt.de. Eine Choreographie, die ihr nun den Prozeß machen will, bedarf nicht noch mal der vielen, großen, leeren Worte. Dennoch wird jetzt auch ein Redeschwall choreographiert.
Soap-Autoren nennen das "soziale Realität". Auch Fröhlich tappt in diese Falle: Der "Alltag" ihrer Heldin ist nicht minder fantastisch als die Welt des Schriftstellers. In der ländlich-romantischen Idylle des Gardasees bewirtschaftet die Mutter der Hauptfigur ein altes Herrenhaus. Das Mädchen lebt in einem Reklamebild, bekannt aus den Spots zu Bertolli-Olvienöl. Diese Rahmenhandlung kann kein Gegenentwurf sein. Sie ist zu süßlich, zu versponnen. Und passt weder thematisch noch stilistisch zum Rest des Romans. Das einzige Bindeglied ist das Mädchen, und selbst das erscheint in diesen Sequenzen wie eine ganz andere Figur. Als hätte Fröhlich einfach zwei Novellen miteinander verschnitten. Die Gardasee-Handlung ist dabei der uninteressantere Teil. Anstrengend und krude ist jedoch das gesamte Buch. "Wilde Orangen" ist ein Kuriosum. Scharf im wolfspelz 9. Es überträgt die Konsumkritik der Popliteratur in die Welt des französischen Romans. Nicht als postmodernes Spiel, als clevere Hommage. Sondern, indem Fröhlich ihre blutarmen Gestalten vor eine Fototapete mit Proust- und Flaubert-Motiven stellt.
oder "Wer darf auf wessen Wiese grasen? " Bei der Vermittlung von Altersvorsorgeprodukten geht es doch immer wieder im eines: woher bekommt der Vermittler seine Vergütung? Zahlt sie der Kunde mittels seiner Beiträge der ersten Jahre mit oder stellt sie der Makler direkt in Rechnung? In einem nunmehr veröffentlichten Fall entschied der BGH, dass der Kunde zumindest dann keine Provision direkt an den Makler zu zahlen braucht, wenn er eng mit "empfohlenen" Versicherungsunternehmen verflochten, mithin sein Name vom Versicherer für das Produkt benutzt wird. (BGH v. 01. 03. 2012 Az. : III ZR 213/11). Da stellt sich mir die Frage, wie es um die Provision steht, welche in einer Police "versteckt" ist, wenn diese den Namen der vermittelnden Maklergesellschaft bzw. des Strukturvertriebs trägt? Scharf im wolfspelz 14. Bei einer XYZ-Sachwert-Police des XYZ-Strukturvertriebs über die BESTE Versicherungs-AG aus Nichtdeutschland darf sicherlich auch zurecht davon ausgegangen werden, dass der strukturierte Makler nicht gerade mit Unabhängigkeit glänzt.
Kurz vor der Wahl kleidet die Union ihren Kandidaten neu ein. Aber die Hoffnung ist nicht weit verbreitet, dass dieses Umsteuern die Havarie verhindert aus Berlin BETTINA GAUS Es kommt nicht gerade häufig vor, dass Politiker im Wahlkampf ihre Vorstellungen erläutern möchten – und zugleich auf der eigens dafür einberufenen Pressekonferenz mehrfach betonen, die Journalisten sollten das Thema doch bloß nicht allzu wichtig nehmen. Ausgerechnet um die Vermittlung dieser eigenartigen Botschaft aber bemühten sich der bayerische Innenminister Günther Beckstein und der saarländische Ministerpräsident Peter Müller tapfer, als sie der Öffentlichkeit gestern ein weiteres Mal mitteilten, dass die Unionsparteien das rot-grüne Zuwanderungsgesetz für falsch halten. Scharf im wolfspelz 4. Es handele sich bei dieser Frage um ein "Eins-b-Thema", erklärte Beckstein. Die Zuwanderung sei "nicht das Zentralthema" des Wahlkampfes, "und das wird's auch nicht werden". Mit einem mancherorts unterstellten Strategiewechsel habe die Pressekonferenz nichts zu tun, assistierte Müller.
Wir dürfen gespannt sein…