Songtext: Wer will fleißige Handwerker sehn 1) Wer will fleißige Handwerker sehn, der muss zu uns Kindern gehn. Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein. 2) O wie fein, o wie fein, der Glaser setzt die Scheiben ein. 3) Tauchet ein, tauchet ein, der Maler streicht die Wände fein. 4) Zisch, zisch, zisch, zisch, zisch, zisch, der Tischler hobelt glatt den Tisch. 5) Poch, poch, poch, poch, poch, poch, der Schuster schustert zu das Loch. 6) Stich, stich, stich, stich, stich, stich, der Schneider näht ein Kleid für mich. 7) Rühre ein, rühre ein, der Kuchen wird bald fertig sein. 8) Trapp, trapp, drein, trapp, trapp, drein, jetzt gehn wir von der Arbeit heim. Fleißige handwerker lustig tralalalala. 9) Hopp, hopp, hopp, hopp, hopp, hopp, jetzt tanzen alle im Galopp.
Besonders interessant war es beim Schmied - die dunkle russige Werkstatt, in der ein riesiges Feuer loderte. In gebührender Entfernung sahen wir zu, wie sich das rotglühende Eisen an einer langen Zange bog und auf dem Amboss glatt gehämmert wurde. Der alte Weber war eher mürrisch, wenn er an seinem Webstuhl saß und die bunten Schifflein geschwind hin und her schickte. Onkel Ludwig war ein Sattler. Er fertigte Zaumzeug, polsterte durchhängende Diwane auf und verpasste ihnen einen neuen Überzug. Beim Bäcker liefen wir sowieso ständig aus und ein und brachten verregnete Nachmittage in der leeren Backstube zu. Wer will fleißige Handwerker seh`n - Kindergarten Ideen. Die Brottücher verwendeten wir als Bettzeug auf den Brotstellagen, wenn wir Vater-Mutter-Kind spielten. Schneider Keite (Kajetan) fertigte Kostüme und Anzüge. Es war lustig beim Maßnehmen zuzuschauen. Die Schusterwerkstätte meines Vaters und beim Ferte war genauso Spielplatz wie beim Zimmerer Heinl die Bretterstöße. Auch den Tischler beobachteten wir beim Hobeln. Von der Wiege bis zum Sarg war seine Zuständigkeit.
Mit der Zeit und dem Fremdenverkehr kamen die Veränderungen. Das Postauto, das die Leute in die Stadt zum Arbeiten brachte, wurde immer voller. Immer mehr Kinder besuchten die Hauptschule in Wörgl, Frauen lernten Berufe … Aufbruch, Umbruch, Veränderung! Ich weiß nicht, ob sich jemals in 70 Jahren so viel veränderte wie in meinem Leben. Fleißige handwerker lustig arbeit motivation. Vom Fuhrwerk zur Vollmotorisierung, vom Kurbeltelefon zum Videohandy, von der Sommerfrische auf der Alm zur Urlaubsfernreise, von der kirchlichen Wochenzeitschrift zum Rundumfernsehen, von saisonbedingten heimischen Lebensmitteln bis zum exotischen Allesangebot, vom Allesverwerten zum Wegwerfen. Vieles hat sich zum Besseren gewendet, auch mit den damit verbundenen Nebenwirkungen. Nicht bewerten ist mein Anliegen, sondern aufzeigen, erinnern. Mit Spannung schaue ich auf die zukünftigen Jahre.