Es ist dies konzeptionell, weil der amtierende Thomaskantor Gotthold Schwarz sehr präzise und schlüssige Vorstellungen davon hat, wie Bachs Kantatenwerk zu klingen hat. Dixieland Festival mit Jubiläumsausgabe gestartet. Vom Primat des Textes, der der Musik ihre Textur verordnet. Von der Rhetorik, die ihr ihren Sinn gibt. Von der emotionalen Kraft, die sich eher verhalten entwickelt, reflektiert mehr als ekstatisch. Über jeden Zweifel erhaben Loading...
Nichts ist den beiden Künstlern fremder als die gedankenlose Fröhlichkeit, das Feiern bis zur Besinnungslosigkeit, die Besinnungslosigkeit selbst. Das "Weihnachtsoratorium" ist ja ein einziges Fragen, ein musikgewordenes "Warum geschieht mir das alles? " Aber auch: Wer nimmt mir meine Angst? Denn wer da draußen immerfort rast und konkurriert, der versucht ja nichts anderes, als seine Ängste zu betäuben. Zumeist auch mit legalen oder illegalen Suchtmitteln. Weihnachtsoratorien in Leipziger Kirchen 2019 – Nachrichten aus Leipzig - Leipziger Zeitung. In Raserei und Höllentempo geht es durch ein Leben, das keine Erdung mehr kennt. Keine Beziehung mehr zu dem, was uns anvertraut ist. Und was wir zerstören, weil wir es nicht achten und auch kein Gefühl mehr haben dafür. Weil wir uns selbst in den Mittelpunkt der Welt gesetzt haben und so tun, als wären wir tatsächlich die Herren der Welt. Was wir nicht sind. Denn das, was Bach in Noten gesetzt hat, begreift man eigentlich nur, wenn man einen Moment lang wenigstens wieder demütig ist und bereit, der Welt, die wir nicht geschaffen haben, genauso demütig gegenüberzutreten.
Genau das, was die jeweiligen Thomaskantoren bei jeder Einstudierung des Weihnachtsoratoriums immer wieder neu ins Gleichgewicht bringen müssen. Wie stark lassen sie die Stimmen des bangenden, fordernden, Erlösung suchenden Menschen werden? Und wie viel Gewicht bekommen die Chöre, die ja im Grunde erst den Kosmos öffnen? Die man auch forcieren kann, bis die ganze Kirche zum Sternenzelt wird. Da gehen dann nicht nur Herzen auf. Da begegnet so mancher endlich am Ende des Jahres einmal wieder sich selbst, wirft die Fesseln ab und ist wieder ein kleiner, von Freude zerfetzter Mensch in einer Welt, in der er einmal ein Oratorium lang nicht hadern, bangen und kämpfen muss. Musik, die einen erleben lässt wie das ist, wenn man sich aus Banden löst. Und wer dem Bild auf dem Cover folgt, findet Michael Triegels für die Kirche St. Oswald in Baunach gemaltes Hochaltarbild "Menschwerdung". Bachs „Weihnachtsoratorium“ jetzt in der Einspielung mit Thomaskantor Gotthold Schwarz – Nachrichten aus Leipzig - Leipziger Zeitung. Das Altarbild wurde im März 2018 geweiht. 2017 hatte die "Zeit" den Leipziger Maler in seinem Atelier besucht und die eigentlich fast yellowpressmäßige Frage gestellt: "Herr Triegel, Sie malen zurzeit einen gewaltigen Weihnachtsaltar im Auftrag des Bistums Würzburg.
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Ein frohes, besinnliches, klassisch-traditionelles Fest. Thoralf Koß - Chefredakteur ( Info) (Review 2255x gelesen, veröffentlicht am 17. 11. 2019)