Beim Wandern war es früher keine Seltenheit, dass man ihnen begegnete. Die Vorfahren der heutigen Rasse sollen germanische, tarpanblütige Hauspferde gewesen sein. Einige der wilden Pferde wurden auch eingefangen, um sie für bestimmte Aufgaben einzusetzen. Eingefangene Hengste kamen in fürstlichen Kreisen als Jagdpferde- und Reitpferde zum Einsatz. Eine erste offizielle Erwähnung der Senner Pferde in der Geschichte erfolgte im Jahr 1160 im Bezug auf eine halbwilde Pferdehaltung, die mit der Schenkung von ungezähmten Stuten an das Kloster Herwidehusen begann. Im 16. Jahrhundert wurde der heimischen Pferderasse der Name "Senner" gegeben. Züchterische Betreuung erhielten sie damals vom Gestüt Lopshorn mit hohen Bestandszahlen. Insgesamt zählte das Gestüt unter der Führung Graf Simon IV. bis zu 200 Stuten. Eine geregelte Zucht begann erst im 18. Jahrhundert. Es wurden englische und arabische Vollblüter sowie Anglo Araber eingekreuzt. Als Teil der Landschaftsgeschichte gehören Senner Pferde zum Kulturgut der Senne.
Je nach Anschaffungszweck darf sich der potentielle Käufer auf ein Pferd mit einer hohen Lebenserwartung freuen. Da Senner Pferde ursprünglich Wildpferde waren und teilweise heute im Naturschutzgebiet Moosheide als solche gehalten werden, ist in der Verkaufsanzeige ein Blick auf die Eignung zu werfen. Es gibt Züchter, die einige wenige Exemplare als typische Reitpferde nutzen. Die Rasse ist ein Leben in der Freiheit gewohnt und verfügt daher über robuste Eigenschaften. Sie brauchen viel Platz für Bewegung. Ein Offenstall wäre daher ideal für die lebhaften Vierbeiner. Eigenes Können spielt eine Rolle, wenn das Pferd erst noch zu einem Reitpferd ausgebildet werden muss oder nur fortgeschrittene Reiter gewohnt ist. In dieser Hinsicht sollten sich Käufer kundig machen. Daneben ist die Durchführung einer Ankaufsuntersuchung empfehlenswert. Dabei wird das Pferd auf eventuelle gesundheitliche Probleme überprüft. Die Kosten dafür betragen zirka 100 bis 1500 Euro. Die Kostenübernahme ist Vereinbarungssache.
Das Rasseportrait Das Senner Pferd Das Senner Pferd ist durch eine mittlere Gre ( 1. 58 - 1. 67 Stockmass) und betonten angloarabischen Typ gekennzeichnet. Es ist ein hartes, ausdauerndes und gengsames Pferd. Der Widerrist ist ausgeprgt und das Fundament klar und dabei nicht zu fein. Die Langlebigkeit und Fruchtbarkeit der Rasse sind sehr gut. Fast alle Farben sind vorhanden, jedoch herrschen zur Zeit Braune vor. Die Senner werden vor allem im Vielseitigkeitssport und im Springsport eingesetzt. Eine kleine Herde Senner Wallache wird sogar seit 1999 fr die Beweidung von Grasflchen im Naturschutzgebiet Moosheide in Stukenbrock-Senne genutzt, die Pferde dienen somit dem Erhalt der Landschaftsform, werden aber auch dadurch zurck in ihre alte Heimat gefhrt. Senner wurden ber Jahrhunderte in der Wildbahn der Senne gezchtet. Durch die ganzjhrige Haltung im Freien entwickelte sich eine gengsame Rasse. Als ursprngliche Merkmale des Senner Pferdes gelten gelegentlich auftretender Aalstrich und erkennbare Zebrastreifen an den Beinen der Fohlen.
Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Tiere ganzjährig in der Wildbahn gehalten, danach durften die Senner nicht mehr im Freien überwintern und ihr Lebensraum wurde Stück für Stück begrenzt. Somit entfielen die Grundbedingungen für ihre körperliche und charakterliche Sonderstellung. Moderne wissenschaftliche Methoden können dieses zwar nicht bestätigen, aber die Dissertation von Dr. Jansen brachte 2002 Erstaunliches zutage. An Hand von mütterlicher DNA (mtDNA) konnte Dr. Jansen nachweisen, dass die Senner keine verwandtschaftlichen Beziehungen zu anderen europäischen Pferderassen haben. In einer amerikanischen Untersuchung wurde die von Jansen festgestellte Gensequenz der Senner bei Nachkommen einer Vollblutaraber Stute festgestellt, die 1874 aus Arabien über England nach Amerika entführt wurde. Ob es sich bei den Sennern um entlaufene Pferde der Varusschlacht handelt, oder ob sie durch die Kreuzzüge in die Senne gelangten, wird aber sicherlich nie ganz geklärt werden können. Von den ehemaligen Gestüten hielt sich, verglichen mit der damaligen Form, bis heute nur die Dülmener Wildbahn, während der Senner unter den kargen Bedingungen der Waldweide schon im Mittelalter zu einer Kulturrasse des Lippischen Fürstenhauses weiterentwickelt wurde.