Wir erproben den Weg von der Skizze zur Ölmalerei im Stil des Expressionismus.
Eintritt, Teilnahmekarten sind im Voraus an der Kasse oder über Bonnticket im Vorverkauf erhältlich. Führungen für Kinder Sonn- und feiertags: 15 Uhr, 60 Minuten, Teilnahme frei mit Eintrittskarte. Teilnahmekarten sind am Führungstag an der Kasse erhältlich (max. 15 Tickets). In Kooperation mit Anh Trieu, Henning Fehr und Philipp Rühr. Mit Diana Hartmann, Maciré Bakayoko, Maseho, Nadu Hormann, Naomi Beukes-Meyer, Patricia Vester, Sandrine Micossé-Aikins und Zari Harat. Kirchner bonn ausstellung en. Courtesy Natasha A. Kelly. Im Auftrag und koproduziert von der 10. Berlin Biennale for Contemporary Art. Eintritt: 9 €/ermäßigt 6 €, Karten an der Abendkasse 1911 malte Ernst Ludwig Kirchner die "Schlafende Milli" nackt auf einer Couch liegend. Die Kuratorin Natasha A. Kelly hat sich filmisch mit Kirchners Gemälde auseinandergesetzt. Sie lässt Milli sinnbildlich erwachen, indem sie ihr eine Stimme gibt und sie aus der Objektposition befreit. In ihrem Film kommen acht Schwarze Frauen verschiedener Generationen zu Wort und berichten von ihren Auseinandersetzungen mit der andauernden kolonialen Kontinuität Deutschlands.
Die sahen ganz anders aus als europäische: viel reduzierter, subjektiver - eben expressionistisch. 1917 zog Kirchner aus Berlin in eine Berghütte nach Davos in der Schweiz. "Das muss eine genauso große Exotik ausgeübt haben wie eine Reise in die Südsee", meint Kuratorin Katharina Bergsiedel. Die Berglandschaft inspirierte ihn sehr, die Ausstellung ist deshalb auch ein Leckerbissen für Bergsteiger und Alpen-Freunde. Bergsiedel schwärmt: "Wenn man sich länger in Davos aufhält und dort wandert und schaut, dann sieht man dieses leuchtende Orange im Herbst und auch, - wenn die Sonne tief steht - wie die Baumstämme anfangen, so blau zu leuchten. Kirchner bonn ausstellung e. Er hat einfach sehr genau hingeguckt. " Mit den Bergbauern und Dorfbewohnern kam Kirchner offenbar gut zurecht, sie betrachteten ihn wohl als willkommene Abwechslung. Berühmt ist ein großes Ölgemälde von drei schwarz gekleideten Jungfern, die einen strengen bis verbiesterten Eindruck machen. Auf dem ebenfalls in Bonn ausgestellten Foto, das Kirchner 1925 von den drei Schwestern machte, kommen sie dagegen richtig nett rüber.
Was blieb, war die Faszination für das Exotische. Kichners Bett in Davos Wunderbar manifestiert die sich in dem Bett, das Kirchner 1919 für seine geliebte Erna aus Arven- und Lärchenholz schnitzte: Einer der Längsbalken ist mit einer Alpenidylle inklusive Berge, Kühe und Bauern verziert, das Kopfteil und die Füße bestehen aus exotischem Personal und Getier. Kirchners zwei Welten treffen sich in diesem Bett. Der "andere Kirchner" ist schließlich auch der Fotograf Kirchner. Ihm ist mit tollen Beispielen seines Könnens viel Raum gewidmet. Ausstellung in Bonn - Kirchner: Schrecklich im Umgang, genial mit dem Pinsel. Die mit 220 Werken, darunter 56 Gemälden aus Sammlungen in Deutschland, der Schweiz (das Kirchnermuseum in Davos hat allein 130 Werke nach Bonn geschickt) und den USA üppig ausgestattete Schau bietet einen exzellenten Überblick über Kirchners Leben und Werk. Die"Brücke-Jahre in Dresden und Berlin (verzichtet wurde auf die sattsam bekannten Straßenbilder) sind gut dokumentiert. Ausführlich geht die Schau auf Kirchners kleine Fluchten an die Moritzburger Seen und nach Fehmarn ein, wo exotische, wilde Fantasielandschaften und ausgelassene Idyllen nackten Treibens entstehen.
Die Forschung ist weiter: Tatsächlich weiß man längst, dass die aus ärmlichen Verhältnissen stammenden minderjährigen Mädchen auch sexuell missbraucht wurden – und das war schon damals ein Verbrechen. Klarer ist die Position der Kuratoren zu Kirchner Darstellungen farbiger Modelle und afrikanischer Kunstwerke, etwa aus Benin. Die aus dem Dresdner Museum für Völkerkunde ausgeliehenen Werke mit kolonialem Hintergrund werden als das benannt, wass sie sind: Raubkunst – und Kirchners historischer Bildtitel "Negertänzerin" als das, was er auch damals schon war: rassistisch. Distanzierung vom Expressionismus Als Weltflüchtling oder Traumreisender, wie der Ausstellungstitel behauptet, bleibt Kirchner – der Deutschland und die Schweiz nie verließ und sein Wissen aus Berichten und Museen bezog – in der Bonner Ausstellung blass. Kirchner bonn ausstellung 2021. Stark dagegen wird seine Flucht vor dem Expressionismus gezeigt. Mit einem radikalen Stilwechsel, hin zu flächigen Darstellungen mit mäandernden Linien und ohne jedes Vibrieren der Farben, versucht er ab Mitte der 1920er-Jahre bewusst, das inzwischen anachronistische Label "Expressionist" loszuwerden.
Er experimentierte auch bei der Zusammensetzung der Farben und mischte sie mit Benzin und Wachs, so dass sie rasch trockneten – daher seine schnelle, eher grafische Malweise. Zusammenarbeit mit Lise Gujer Die sich bereits in den Landschaftsbildern der 1920er Jahre abzeichnende Hinwendung zu monumentalen Panoramen bereitet den Weg für Kirchners flächigen Stil. Kirchner-Ausstellung in Bonn - Letzte Ausfahrt Schweiz | deutschlandfunk.de. Dieser Wechsel hat seinen Ursprung in den von Kirchner entworfenen und in Zusammenarbeit mit Lise Gujer realisierten Textilarbeiten. Er zeigt aber auch Einflüsse von Picassos surrealistischem Werk, das der stets gut informierte Maler 1932 im Kunsthaus Zürich sah. Dieser von Kirchner selbst als "neuer Stil" genannte Umbruch zeichnet sich durch klare Farbflächen, geometrische Strukturen und stilisierte Formen aus. Starke Hauptlinien und die Darstellung von Licht, Schatten und Bewegung als symbiotische Einheit stehen für die Abwendung vom Expressionismus hin zu einer komplexen Flächigkeit. Auch die Bedeutung des unmittelbaren Lebens- und Erfahrungshorizonts wird zweitrangig.
Erträumte Reisen 16. November 2018 bis 3. März 2019 Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), Mitbegründer der Künstlergruppe Brücke, gilt heute als einer der wichtigsten deutschen Expressionisten. Ernst Ludwig Kirchner – Halbtagesfahrt nach Bonn - Kempener Geschichts- und Museumsverein e.V.. Durch sein Leben und Werk zieht sich wie ein roter Faden die Suche nach dem "Exotischen" und Ursprünglichen, nach anderen Ländern und Kulturen. Obwohl er nie über die Grenzen Deutschlands und der Schweiz reiste, zeigt Kirchners künstlerische Arbeit eine leidenschaftliche Auseinandersetzung mit außereuropäischen Kulturen. Entstanden sind farbenprächtige Bilder aus der Fantasie, in denen er mit schnellem Strich fremde Welten erschuf und durch gesellschaftliche und künstlerische Einflüsse immer wieder malerisches Neuland betrat. "Erträumte Reisen" zeichnet anhand ausgewählter Stationen wie Dresden, Berlin, Fehmarn und Davos Kirchners Lebensweg und Schaffen von 1909 bis zu seinem Tod in den Schweizer Bergen 1938 nach. Dank Leihgaben aus Europa und insbesondere den USA gelingt es, wiederkehrende Motive in all seinen Schaffensphasen zusammenzubringen und zu verdeutlichen wie zentral das Arbeiten aus der Fantasie über alle Perioden hinweg für ihn war.