Da bat Fritz seine Pflegeeltern, daß sie ihn möchten nach Spanien an des Königs Hof ziehen lassen, denn das Kronenstechen hätte er doch gar zu gerne mitgemacht. »Wer weiß, ob es dir nicht glückt«, dachte er und bat so lange, bis ihm der Ritter ein Pferd gab und ihn ziehen ließ. So ritt er denn fort auf dem Wege, der nach Spanien geht, und als er dort ankam, da hatten sich schon alle Ritter im Stechen versucht, aber keiner hatte die Krone erlangen können. So war er der letzte an der Reihe, und richtig! es gelang ihm, die Krone herunterzustechen. Da wurde er zum Vizekönig von Spanien gemacht und sollte des Königs Tochter haben. Es waren aber zu der Zeit gerade die sieben Jahre herum, darum sprach er: »Ehe die Hochzeit ist, will ich noch einmal in meine Heimat zu meinem alten Vater reisen. « Des war der König zufrieden. So zog er denn fort in seine Heimat, und als er da ankam, war es Abend; da kehrte er in dem ersten Gasthofe ein, der des Bürgermeisters Hause gerade gegenüber lag. Oliver Pötzsch: Das Buch des Totengräbers. Ein Fall für Leopold von Herzfeldt - Perlentaucher. Dem Bürgermeister sein Haus war aber ganz hell erleuchtet und war Musik darin und wurde getanzt.
Da brachte er sie mit seinem Vater aus dem kalten Gewölbe ins Haus, und in der Wärme kam sie nach und nach wieder ins Leben zurück; und als sie ihren Fritz erkannte, fielen sie sich beide um den Hals und weinten vor Freude, dass sie sich nun endlich wieder hatten. Den folgenden Tag musste Fritz wieder fort nach Spanien; seine Karoline ließ er aber bei seinem Vater und sagte ihr, dass sie da heimlich bleiben sollte, bis er wieder käme. Es verging ein Jahr und ein Tag, da kam er zurück und veranstaltete ein großes Gastmahl, dazu ließ er auch den Bürgermeister einladen, und als sie zu Tische saßen sagte er, er wolle ihnen mal ein Gleichnis aufgeben, darüber sollten sie ihm alle ihre Meinung sagen. Der sohn des totengräbers. »Es war mal ein Gärtner«, sprach er da, »der hatte eine wunderschöne Blume; die Blume verwelkte, und der Gärtner riss sie aus und warf sie aus seinem Garten. Nun kam des Wegs ein Mann, der fand die Blume, nahm sie mit und pflanzte sie in seinen Blumengarten, und weil er sie pflegte und wohl begoss, so wurde die Blume wieder frisch und schön wie vorher.
Nun sagt! Wem kam die Blume zu? Dem Gärtner, der sie aus seinem Garten warf, oder dem Manne, der sie fand und pflegte, bis sie wieder frisch und grün geworden war? « Da sagten sie alle, daß dem die Blume gehörte, der sie gefunden und gepflegt hätte. Der sohn des totengräbers du. »Nun denn«, sagte er, »so will ich euch die Blume zeigen! « und indem so machte er die Tür auf und ließ seine Karoline hereinkommen. »Seht her! dies ist die Blume, die ich fand und pflegte und wieder ins Leben brachte, als sie verwelkt war; nun will ich sie auch behalten, so lange ich lebe. « Da nahm er sie mit in sein Königreich und lebte glücklich mit ihr bis an sein Ende.