1), alarmierte die europäischen Staaten. Die beiden Marokkokrisen von 1905 und 1911 und die Annexion Bosniens und der Herzegowina durch Österreich im Sommer 1908 trugen ihr Übriges bei. Sowohl die Alliierten Großbritannien, Frankreich und Russland als auch die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn bereiteten sich auf kriegerische Auseinandersetzungen vor, auch durch die Entwicklung neuartiger Waffensysteme. Gleichzeitig wuchsen — mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht — die Streitkräfte der kontinentaleuropäischen Mächte zu Millionenheeren an. Der Erste Weltkrieg zeigte erstmals in aller Deutlichkeit die Schattenseiten der Moderne und des Fortschritts. Nicht Armeen, sondern ganze Völker bekämpften einander. Österreich Ungarn Karte Stockfotos und -bilder Kaufen - Alamy. Die Entwicklung der Kommunikationsmittel und neuer Formen der Propaganda ermöglichten den kriegstreibenden Kräften, binnen Tagen ganze Länder zu mobilisieren. Zugleich standen den Militärs neue Massenvernichtungswaffen wie Maschinengewehre und Giftgasgranaten zur Verfügung; Flugzeuge wurden zur Luftaufklärung und zur Ortung des Feindes eingesetzt.
Überblick Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die europäischen Grenzen neu gezogen. Die deutschen Gebietsabtretungen (vgl. Karten 67. 3-4) wurden 1919 im Versailler Friedensvertrag festgelegt. Auf dem Gebiet von Österreich-Ungarn konstituierten sich die Nachfolgestaaten Österreich, Ungarn und Tschechoslowakei, andere Teile der Doppelmonarchie fielen an Italien, Polen, Rumänien und an das neu gebildete Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. In Russland hatten 1917 die Bolschewisten die Macht übernommen, 1918 wurde das Land zur Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik. Die "Roten" setzten sich im Bürgerkrieg gegen die von auswärtigen Mächten unterstützten "Weißen" durch, mussten aber Gebietseinbußen hinnehmen. In der Ukraine und in Weißrussland war die Unabhängigkeit nur von kurzer Dauer. Karte von österreich ungarn. In Polen jedoch, seit dem Wiener Kongress 1815 ein in Personalunion mit Russland verbundenes Königreich, wurde 1918 die Republik ausgerufen. Auch die ehemals russisch-baltischen Provinzen Estland, Lettland und Litauen erklärten sich 1918 für unabhängig.
Polen war bei der dritten polnischen Teilung von 1795 vollständig zwischen Preußen, Österreich-Ungarn und Russland aufgeteilt worden und seitdem als eigenständiger Staat von der Landkarte verschwunden. Nach dem Wiener Kongress 1815 war es als "Kongresspolen" in Personalunion mit Russland vereinigt worden. Das seit 1809 zu Russland gehörenden Großherzogtum Finnland genoss im 19. Jahrhundert eine Teilautonomie. Ihre vorübergehende Beseitigung durch Zar Alexander III. im Jahre 1899 wurde sechs Jahre später durch Zar Nikolaus II. widerrufen. Island, seit dem 14. Jahrhundert zu Dänemark gehörend, hatte ebenfalls in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Teilautonomie erlangt. Spanien hatte seit der Besetzung durch die napoleonischen Truppen viele Jahrzehnte fortwährender Unruhen und politischer Machtkämpfe erlebt. Erst mit der Verfassung von 1876 hatte sich die innenpolitische Lage wieder stabilisiert. Allerdings musste die einstmals bedeutendste Kolonialmacht am Ausgang des 19. Karte von österreich ungarn tour. Jahrhunderts den Verlust nahezu aller außereuropäischen Besitzungen hinnehmen.