Thiemo Schwarz, geboren 1974 in Halle/Saale, absolvierte ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Engagements führten ihn an das Theater Freiburg, ans Staatstheater Karlsruhe und das Grillo-Theater Essen. Er arbeitete mit Regisseur*innen wie Roberto Ciulli, Amélie Niermeyer, Sebastian Baumgarten, Stephan Müller, Andreas Kriegenburg sowie Daniela Löffner und Hermann Schmidt-Rahmer zusammen. Seit 2006 ist Thiemo Schwarz dem Düsseldorfer Schauspielhaus verbunden und war u. a. in »Black Rider«, »Die Wildente« und in »Stairways to Heaven« zu sehen. Fabian – Oder der Gang vor die Hunde | choices - Kultur. Kino. Köln.. Am D'haus war Thiemo Schwarz in »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« (Regie: Bernadette Sonnenbichler), in Arthur Millers »Ein Blick von der Brücke« (Regie: Armin Petras) sowie in »Fanny und Alexander« (Regie: Stephan Kimmig) nach dem Film von Ingmar Bergman zu erleben. Er steht u. in »1984« (Regie: Armin Petras) sowie aktuell in »Linda« in der Deutschsprachigen Erstaufführung des gleichnamigen Stückes von Penelope Skinner (Regie: Marius von Mayenburg), in Dürrenmatts »Die Physiker« (Regie: Robert Gerloff) und in Schillers »Maria Stuart« (Regie: Laura Linnenbaum) auf der Bühne.
Stattdessen schreibt er Zigarettenreklame. Nicht zuletzt deshalb hadert er mit sich selbst. Seine Nächte sind chaotisch. Und sie spucken ihn am Morgen wieder vor seinem möblierten Zimmer in der Schaperstraße aus. Eines Abends trifft er im Berliner Nachtleben die selbstbewusste Cornelia von Battenberg (Saskia Rosendahl). "Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt, und von zwei Männern wurde ich stehen gelassen. Stehengelassen wie ein Schirm, den man absichtlich irgendwo vergisst", gesteht sie ihm. "Stört Sie meine Offenheit? ", will die junge Frau von ihm wissen. Für Fabian ist sie die Liebe seines Lebens. Er fühlt sich herausgefordert. Die großartige Liebesgeschichte zwischen ihr und Fabian steht im Mittelpunkt des Films. Gemeinsam mit ihr und seinem wohlhabenden Freund Labude (Albrecht Schuch) stürzen sich die drei in die letzten Jahre der Weimarer Republik. Fabian oder der gang vor die hunde düsseldorf weeze. Der Millionärssohn und Kommunist Labude träumt von einer Revolution der Klassen. Gleichzeitig schreibt der Sohn eines erfolgreichen Anwalts fünf Jahre lang an seiner Dissertation über das Werk Lessings.
Ein schlichter weißer Kasten dient als Bühne. Dr. phil. Jakob Fabian, promovierter Germanist und zu Beginn des Stückes noch als Werbetexter tätig, tanzt wild zum Rhythmus des Schlagzeugs. Es ist irgendwann Anfang der 1930er Jahre, der "Vorabend" von Hitlers Machtergreifung. Foto: Sandra Then Kästner zeichnet in seinem Roman, der dem Theaterstück zu Grunde liegt, das Bild einer enthemmten Berliner Gesellschaft, die im Nachtleben aufblüht. Ein Einblick in eine bizarre Welt aus Bordellen und illegalen Kneipen. Mitten drin Jakob Fabian, der sich zunächst in der sicheren Rolle als Beobachter wähnt und versucht, die Moral der Menschen zu analysieren und zu bewerten, dabei jedoch selbst in die Fänge des unmoralischen von hemmungsloser Sexualität bestimmten Berliner Nachtlebens hineingerät. Die Menschen hier leben, als gäbe es kein Morgen und blenden den politischen und moralischen Verfall der Zeit einfach aus, indem sie unbewusst Teil davon werden. Fabian oder der gang vor die hunde duesseldorf.de. Auch Fabian entflieht mehr und mehr der durch die Nationalsozialisten entstandenen zunehmenden politischen Polarisierung.
Und traut sich nicht, sie endlich seinem Professor abzugeben. Er ist reich, aber unglücklich. Seine Verlobte hat ihn kurz vor der Hochzeit betrogen. Sein Vater betrügt die Mutter mit einer jungen Geliebten, die ihn ebenfalls hintergeht. "Im großen Buch der Liebe steht links geschrieben, wer wen zuerst verlässt", sagt Labude lapidar. Es funktioniert ziemlich gut, wie Dominik Graf für seine Protagonisten immer wieder Kästner-Sätze ins Drehbuch einbaut. Und auch die Erzählerstimmen aus dem Off wirken nicht aufgesetzt. Fabian oder Der Gang vor die Hunde im Souterrain, Düsseldorf. Tom Schilling knüpft mühelos an seine Paraderolle in der wunderbaren Tragikomödie OH BOY an. Ein Melancholiker, desinteressiert an Macht und Geld, leidend daran, nicht anders zu können. Ein Moralist, dessen angestammter Platz, so Kästner, immer der verlorene Posten ist und dessen Wahlspruch "Dennoch" ist. Der vielfache Grimme-Preisträger Dominik Graf und sein Kameramann Hanno Lentz verführen mit unerwarteten Nahaufnahmen und fiebrigen Bildern, die zwischen Stummfilm-Ästhetik, Schnittgewittern, Handkameragewackel und klassischen Dialogszenen wechseln.