Bisher gab es zwei Filmproduktionen über die Wannseekonferenz: 1984 eine deutsche und 2001 eine englische. Oliver Berben und Matti Geschonneck ist es mit ihrem Film gelungen, ein neues, aufschlussreiches Bild von diesem Ereignis zu zeichnen. Sie konnten zurückgreifen auf neue Erkenntnisse von Historikern, die seit 2001 Zugang zu weiteren russischen Archiven erhalten haben. Experten sind sich einig, dass auf der Wannseekonferenz nicht die Auslöschung der europäischen Juden beschlossen wurde – der Holocaust war längst im Gang. Erstellt wurde ein Konzept für den systematischen Massenmord an allen Juden Europas, Aufgaben dafür wurden verteilt. Heydrich gelang es, alle Teilnehmer auf diesen Plan einzustimmen. Es herrschte erschreckendes Einvernehmen. Wannsee-Konferenz 1942: Die Organisatoren des Völkermordes - DER SPIEGEL. Das Schicksal von Millionen Menschen wurde bürokratisch beschlossen "Die große Herausforderung war, dass sich das ganze Grauen nur über die Worte abspielt", erklärt Johannes Allmayer, der im Film den Protokollführer Adolf Eichmann spielt. Zu dessen Aufgaben gehört es, Heydrich während der Sitzung Zahlen zu liefern.
Lesen Sie auch Man erfährt einiges darüber aus dem, was in "Die Wannseekonferenz" nicht vorkommt. Der Film verzichtet völlig auf den Gefühlsverstärker Musik. Wir erfahren nicht, woher die Konferenzteilnehmer anreisen, ob vom heimischen Herd, aus dem Puff, von einer Erschießung. Sie fahren in schwarzen Limousinen vor, steigen aus, treiben ein bisschen Smalltalk. "Was kostet eine Übernachtung hier? " fragt Reinhard Heydrich bei Ankunft. "Fünf Reichsmark, Herr Obergruppenführer" antwortet Adolf Eichmann. Es wird kaum geheilhitlert, nur zweimal zuckt der Gruß. Man ist unter sich, fast alle Schwarzhemden, fast alle Akademiker, fast alle Mitte dreißig bis Mitte vierzig, das Alter der neuen, braunen Elite. Sitzordnungen Die Regie muss wesentliche Entscheidungen fällen, bei der ihr die Historiker nicht helfen können, weil man vieles nicht weiß. Saßen alle um einen großen, langen Tisch wie 1984 in dem deutschen Fernsehfilm "Die Wannseekonferenz"? Wannseekonferenz: Die Radikalisierung der Worte - WELT. Oder um einen fast ovalen wie in dem britischen Spielfilm "Conspiracy" 2001?
Oder an zu einem U zusammengestellten Tischen? Wer saß neben wem? Diese Fragen sind wichtig für einen Gastgeber, denn man platziert potenzielle Störenfriede besser auseinander. Sie sind auch wichtig für einen Regisseur. Die Personen in einer U-Anordnung sind technisch leichter zu filmen, sie sind für Zuschauer auch leichter auseinander zu halten. Dr stuckart wannsee office. Geschonneck setzt ein Trio an die "Kopfseite" des U: in die Mitte Heydrich, rechts von ihm den Gestapochef Heinrich Müller und links Otto Hofmann, den Chef des SS-Rasse- und Siedlungshauptamts. Müller ist mürrisch-wortkarg und Hofmann verbohrt-fanatisch. Aber die Tonart geht von Heydrich aus. Er ist höflich, konziliant, lösungsorientiert. Er erteilt das Wort und lässt gegensätzliche Auffassungen diskutieren. Er weiß, dass er alle braucht, den Sicherheitsdienst, das Auswärtige Amt, das Justizministerium, den Beauftragten für den Vierjahresplan und die Einsatzgruppen im Osten, die momentan noch Tausende von Juden einzeln erschießen. Er weiß, dass Befehl und Gehorsam nicht ausreichen werden, er braucht willige Helfer.
Sie waren ehrgeizig und radikal und wollten das auch zeigen. Stuckart war 31 Jahre alt, als er, der promovierte Jurist, Staatssekretär im Kultusministerium wurde. Schon als Referendar in Wiesbaden war er als Rechtsberater bei der NSDAP tätig gewesen. 1930 tritt er in die NSDAP ein. Dr stuckart wannsee al. 1933 beginnt seine Karriere: Er wird kommissarischer Oberbürgermeister von Stettin, noch im gleichen Jahr Leiter der Abteilung für Unterricht und Erziehung im Range eines "kommissarischen" Ministerialdirektors im preußischen Kulturministerium. Im Juni 1933 wird Stuckart Staatssekretär im Preußischen Kultusministerium und drei Monate später Mitglied des preußischen Staatsrates. 1934 war er dann Reichsstaatssekretär im Reichs-Erziehungsministrium (REM). Später OLG-Präsident in Darmstadt, ab 1935 wieder Staatssekretär im Reichs- und Preußischen Ministerium des Innern. Und nun konnte der Beamte seine Nazi Gesinnung richtig zeigen. Was er auch tat. Stuckart leitete die Verfassungsabteilung und wirkte so an den verbrecherischen Rassegesetzen mit.