Deutschland 1924 Spielfilm Kommentare Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag! Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
[5] Nach den langen Schilderungen der Eskalation zwischen Madeleine und Herzog reflektiert er über seine japanische Freundin Sono [6] und über seine neue Partnerin, Ramona, [7] die besser als er selbst seine Bindungsängste und die Bedeutung seiner sich von ihm distanzierenden Frau (Madeleine) erkennen. Schließlich reist er wieder in sein Landhaus, in dem er mit Madeleine gelebt hat, um seinem Sohn aus erster Ehe nahe zu sein, der ein Sommercamp besucht. Auf diesen letzten Seiten [8] gibt es mehr und mehr Hinweise auf eine Besserung seines Zustands, auf Gelassenheit und Freude über neu empfundene sinnliche Eindrücke der Natur. Der kleine herzog film. Erzählweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Der Eindruck der Unordnung in Herzogs Leben wird erzählerisch auch durch eine disparate Komposition des Romans vermittelt. So gibt es einen großen Unterschied zwischen den aufregend geschriebenen Passagen und einer Form- und Perspektivlosigkeit des Ganzen, einer Abwesenheit von Entwicklung und häufigen Unterbrechung der Erzählung durch viele Notizen und Briefe, die vom Leser wie Hindernisse in mimetischer Anstrengung mühsam zu übersteigen sind.
[14] Bellow schöpft aus der Quelle seiner scharfen Beobachtung und seiner Fähigkeit zu interessanten Darstellungen von Personen, Stimmungen, Dialogen. Der kleine herzenswunschkalender. Immer wieder trifft der Leser auf Exkurse, die wie kleine Geschichten für sich stehen könnten und Bellows überbordende Gestaltungsfreude zeigen. Experimentell ist auch das Schwanken der Erzählhaltung: Der meist personale Er- Erzähler steht der Hauptfigur sehr nahe (er berichtet von Herzogs Überlegungen, seinen Gefühlen und seiner Wahrnehmung anderer Figuren), ist aber nicht identisch mit ihm (der Erzähler gibt Rückblicke und erklärt); der Erzähler hat Humor und steht auf Seiten Herzogs, ist aber kein Besserwisser. Seine Ironie und Selbstironie scheinen zwischen dem Erzähler und der Hauptfigur zu entspringen. Manchmal spricht der Er-Erzähler aber auch direkt die Hauptfigur an, wird ein Du-Erzähler, [15] der mit seinem alter ego dialogisiert – aber beim Schreiben der Briefe (Ich-Form) wechselt der Er-Erzähler nach oder vor den kursiv gesetzten Brieftexten gelegentlich auch zu einem Ich-Erzähler [16] – Moses Herzog ist also sowohl außer sich als auch neben sich und manchmal auch er selbst.