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Ausschnitt, zum Vergrößern bitte auf das Bild tippen Fotografie, Haus Seebüll (langjähriger Wohnsitz Emil Noldes) und Garten Mit seinen ausdrucksstarken Bildern, die er mit viel Leidenschaft malt, ist Nolde einer der führenden expressionistischen deutschen Maler. Sein Stil besteht aus flächigen Kompositionen mit harten Konturen in grellen Farben. Hauptsächlich verwendet Nolde die Farben Gelb, Orange und Rot. Die Zeit Emil Noldes ist geprägt von starken politischen und gesellschaftlichen Wandlungen. Die künstlerischen Werte dieser Zeit ändern sich radikal. Harmonie und Schönheit ist nicht länger das Etikett unter dem Künstler arbeiten wollen. Autonomie gewinnt zunehmend an Bedeutung. „Großer Mohn (rot, rot, rot)", Gemälde 1942 - Nolde Stiftung Seebüll. Unbeeinflusst von den Normen der Gesellschaft ist es ihnen wichtig, diesen autonomen Teil, den die Menschen in sich tragen, hervorzuheben. Nolde versteht sich als deutscher Nationalist, er entwickelt aber seinen eigenen Malstil. Es trifft ihn, dass seine Bilder von den Nazis als "entartete Kunst" abgelehnt werden.
Nolde war und ist populär – ungeachtet seiner ambivalenten Rolle im Nationalsozialismus. Welches Rezept steckt hinter Noldes ungebrochener Popularität? Helmut Schmidt bewundert die "geniale Einfachheit" seiner Arbeiten und "die Kühnheit […], mit der Nolde die Farben gegeneinandersetzt". Seine Vorliebe für den Künstler sieht der gebürtige Hamburger außerdem in der "flachen norddeutschen Landschaft", die zu den bevorzugten Bildthemen des Malers aus Nordschleswig gehört. Großer mohn emil nolde. Auch die Kanzlerin ist ein Kind des Nordens und wurde wie Schmidt in Hamburg geboren. Beide verbindet eine norddeutsche, sich dem politischen Amt unterordnende Art des Auftretens – im Vergleich dazu erscheint Noldes farbgewaltiges Werk fast laut, derb und direkt. Eine Konfrontation mit dem hässlichen Gesicht des Alltags aber bleibt in seinen Bildern aus. Großstadtsumpf, menschliches Elend oder Zeichen von Industrialisierung, wie sie die jüngere Expressionisten-Generation um Ernst Ludwig Kirchner oder Erich Heckel ins Bild setzte, sind bei Nolde weitestgehend ausgeklammert.
Heimat und Welt Die Darstellung von Heimat, das Überzeitliche, Ursprüngliche und Gewachsene – dies sind Themen, die Noldes Malerei überaus konsensfähig machen. Sie haben sich als Teil der Marke "Nolde" etabliert. Aber den Norddeutschen einen Heimatmaler zu nennen wäre eine verkürzte Darstellung seiner Person. Hörer und Zuschauer haben entschieden: Noldes "Großer Mohn" ist das "Meisterwerk im Norden" | NDR.de - Der NDR - Presse - Mitteilungen. Zahlreich sind die Motive, die er anderswo fand. Die Vorstellung vom einsiedlerischen Künstler ist Ergebnis einer Stilisierung, die der Maler nicht zuletzt selbst mit der Veröffentlichung seiner mehrbändigen Memoiren vorangetrieben hat. Denn Nolde löste sich häufig und gerne von der norddeutschen Heimatscholle. Regelmäßig hielt er sich in Metropolen wie Paris, Berlin oder Kopenhagen auf und reiste um die halbe Welt, etwa nach Russland oder Papua-Neuguinea. Auch heute ist der Weitgereiste noch häufig unterwegs: Er zählt zu den Exportschlagern unter den deutschen Expressionisten. Dazu hat mit Sicherheit auch das Engagement von Altkanzler Schmidt beigetragen, der sich 1980 für die Expressionisten-Ausstellung im New Yorker Guggenheim Museum stark machte, in der selbstverständlich auch Nolde nicht fehlte.