A n je weniger Bedürfnisse wir uns gewöhnt haben, um so weniger Entbehrungen drohen uns. W inzige Veränderungen machen das wahre Leben aus. W as für eine seltsame Illusion es ist anzunehmen, daß Schönheit gleichbedeutend ist mit Güte. N icht von außen wird die Welt umgestaltet, sondern von innen. O b man will oder nicht, man muß sagen, die größte Weisheit ist das Wissen darum, das es sie nicht gibt. H ast du etwas angefangen, gibt es nicht auf, sondern führe es zu Ende. F ürchte nichts und niemanden. Das Teuerste in dir kann durch nichts und niemanden leiden. W enn die ganze Zivilisation zum Teufel ginge - ich würde es nicht bedauern; nur um die Musik tät' es mir leid. Bisweilen wird die Wahrheit als ein Ideal hingestellt. Das. K unst ist das Mikroskop, das der Künstler auf die Geheimnisse seiner Seele einstellt, um diese, allen Menschen gemeinsamen Geheimnisse zu zeigen. D er Mensch kann und muß wissen: Das Glück seines Lebens liegt nicht in der Erreichung eines vor ihm stehenden Zieles, sondern in der Bewegung um des höchsten, ihm unzugänglichen Zieles willen.
W er anderen nützen will, findet überall Beschäftigung. N ur wer in Übereinstimmung mit seinem Gewissen lebt, kann wohltuenden Einfluß auf andere haben. S eltsam, wie groß die Illusion ist, daß Schönes auch gut ist. D er Widerspruch, zur eigenen Vernunft zu leben, ist der unerträglichste aller Zustände. D er Mensch ist nur dann unfrei, wenn er wider seine vernünftige Natur handelt. D as wichtigste Ziel ist das Jetzt, der wichtigste Mensch ist der Nächste, mit dem ich jetzt spreche; die wichtigste Tat ist, dem Nächsten Gutes zu tun. Zitate deren Autor/Quelle 'Leo Tolstoi' enthält zum Thema: Wahrheit. E s ist leichter zehn Bände über Philosophie zu schreiben, als einen Grundsatz in die Tat umzusetzen. D as Lebensziel des Menschen besteht darin, auf jedwede Weise zur allseitigen Entwicklung alles Bestehenden beizutragen. A lle denken nur darüber nach, wie man die Menschheit ändern könnte, doch niemand denkt daran, sich selbst zu ändern. D er Gedanke scheint frei zu sein, aber im Menschen gibt es viel Mächtigeres, etwas, was den Gedanken leiten kann. Z u lieben ist Segen, geliebt zu werden Glück.
Iwans Frau sah ihren Gatten im Traum mit ergrautem Kopfhaar. Der Traum erfüllt sich: Als Aksenow auf der Hinreise mit einem ihm bekannten Rjasaner Kaufmann in der Herberge dasselbe Zimmer bezieht, wird der Bekannte erstochen und beraubt. Vor der Bluttat war Aksenow mitten in der Nacht weitergereist, von der Strafverfolgungsbehörde unterwegs gestellt und das Tatwerkzeug, ein blutbesudeltes Messer, in seinem Reisesack gefunden worden. Die Bittschrift von Aksenows Frau an den Zaren hat keinen Erfolg. Aksenow begreift den leisen Zweifel seiner Frau an seiner Unschuld nicht und muss in Sibirien sechsundzwanzig Jahre Katorga verbüßen. Zuvor bekommt er Knutenhiebe. Als im sechsundzwanzigsten Haftjahr der Sträfling Makar Semjonowitsch [6] aus Wladimir eingeliefert wird und von den Mithäftlingen nach seinem Woher? Wieso? ausgefragt wird, kann Aksenow aus den Erwiderungen zu seinem Entsetzen nicht ausschließen, dass der Neuling der Mörder des Rjasaner Kaufmanns ist. Vor lauter Wut und Weh weiß sich Aksenow in den nächsten zwei Wochen kaum zu fassen.
Für jeden Menschen existiert ein besonderer Weg, auf dem jede These für ihn zur Wahrheit wird. Leo Tolstoi (1828 - 1910), Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, russischer Erzähler und Romanautor Quelle: Tolstoi, Tagebücher. 1852 Fehler melden Alle Wahrheiten sind paradox. Quelle: Tolstoi, Tagebücher. 1854 Bisweilen wird die Wahrheit als ein Ideal hingestellt. Das ist falsch: Wahrheit ist Fehlen von Lüge. Quelle: Tolstoi, Tagebücher. 1906 Meine gesamte Lebensbeschäftigung besteht darin, die Wahrheit zu erkennen und auszusprechen. Quelle: Tolstoi, Tagebücher. 1885 Je mehr Verfolgung, umso offensichtlicher wird die Wahrheit. Quelle: Tolstoi, Tagebücher. 1893 Das aufrichtigste Kennzeichen der Wahrheit ist die Einfachheit und die Klarheit. Die Lüge ist immer kompliziert, geschwätzig. Jede Lehre der Wahrheit ist ein Wahn für die Verirrten. Quelle: Tolstoi, Worin mein Glaube besteht, 1883 Die Wahrheit und das Gute sind unzertrennlich. Quelle: Tolstoi, Für alle Tage. Ein Lebensbuch. Erste vollständig autorisierte Übersetzung, hg. von Dr. E. H. Schmitt und Dr. A. Skarva, 2 Bde., Dresden 1906/07 Das Vorwärtsschreiten der Menschheit auf dem Gebiete der Erkenntnis besteht in dem Abstreifen der Hüllen, die die Wahrheit verdecken.