Anbieter: Artikel angeboten seit: 25. 01. 2022 Zustandsbeschreibung CDs und Hülle mit Gebrauchsspuren, Nichtraucherhaushalt Artikelbeschreibung Der erste Schnee fällt auf das windgepeitschte Gotland, als die 14-jährige Fanny spurlos verschwindet. Hat ihr Verschwinden mit dem schrecklichen Mord an dem Fotografen Henry Dahlström zu tun, der vor einigen Wochen mit eingeschlagenem Schädel in seiner Dunkelkammer gefunden wurde? Tatsächlich finden sich im Lüftungsschacht versteckte eindeutige Fotos, die das Mädchen mit einem Unbekannten zeigen. Robert Anders und sein Team ermitteln fieberhaft, aber sie kommen zu spät: Sie finden Fanny schließlich tot unter Moos und Zweigen versteckt, mit Würgemalen am Hals. Die Suche nach dem brutalen Mörder geht keinen Schritt voran, als Anders schlagartig klar wird, dass er ihm die ganze Zeit über erschreckend nah stand. Zu nah, denn nun gerät er selbst ins Visier des Mörders. In gewohnt souveräner und schnörkelloser Sprache entwickelt Mari Jungstedt den zweiten fesselnden Fall von Kommissar Anders.
Ein solch neuer Stern ist Marie Jungstedt, deren zweiter Krimi jetzt als Hörbuch erschienen ist. In ihrem neuen Fall legt sie viel Wert auf die Darstellung des Privatlebens ihrer Protagonisten, und auch die schwierige Situation der 14-jährigen Fanny stellt sie sehr einfühlsam da. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven bekommt die Story eine besondere Komponente und gewinnt sehr viel Schwung - auch wenn der nicht ganz bis zur Auflösung der Fälle durchgehalten wird. Insgesamt ein solider, packend erzählter Schweden-Krimi, hervorragend vorgetragen von dem "Nicola"- und "Girlfriends"-Schauspieler Walter Slttler. Rezension von Silke Schröder Buchempfehlungen von Silke Schröder Buchtipps von © Mari Jungstedt: Näher als du denkst Buchtipps Bücher Rezensionen Thriller Krimis
Damit haben sicherlich beide Gruppen Recht. Betrachtet man "Näher als du denkst" als Teil einer Krimireihe, so lässt sich dieser Balanceakt zwischen Figurenbetrachtung und Kriminalgeschichte durchaus positiv bewerten, denn so bekommen die Figuren eben mit jedem weiteren Roman mehr Tiefe. Das ist eben auch dann positiv zu sehen, wenn man bedenkt, dass charakterliche Entwicklungen in vielen Krimis oft zu kurz kommen. Und so gesehen, ist "Näher als du denkst" dann sicherlich auch ein Roman, der nicht nur speziell Krimileser anspricht, sondern auch eine Leserschaft, die sonst eher auf allgemeine Belletristik festgelegt ist. Kurzum: Mari Jungstedt hat mit "Näher als du denkst" ein durchaus interessantes Stück Kriminalliteratur abgeliefert. Sie nimmt sich viel Zeit, um ihre Figuren zu entwickeln, Spannung aufzubauen und eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Sie wechselt stetig die Perspektive und gibt der Geschichte dadurch mehr Tiefe, während sie mit fortschreitender Seitenzahl dadurch allerdings auch den Spannungsbogen immer wieder unterbricht.
Am nächsten Morgen wird Helena mit einer Axt erschlagen aufgefunden. Die Polizei nimmt Per fest, obwohl niemand glaubt, dass er der Mörder ist. Erst als eine weitere Frau in den Dreißigern brutal ermordet wird, beginnt die Suche nach einem Serienkiller. Jagd auf den Axtmörder Anders Knutas gerät unter Zeitdruck, denn die Presse sitzt ihm im Nacken und die Feriensaison steht unmittelbar bevor. Die Opfer scheinen, abgesehen vom Alter und der Tatsache, dass erst vor kurzem nach Gotland gekommen sind, nichts gemeinsam zu haben. Der Täter stopfte den Ermordeten ihren Slip in den Mund, hinterließ aber sonst keine Spur, die auf ein sexuelles Motiv deutet. Offensichtlich hat er die Gewohnheiten der Frauen gut gekannt. Ist der Mörder Gotländer, oder kommt er von außerhalb? Ein ehemaliger Lehrer, der mit Helena während ihrer Schulzeit eine Affäre hatte und ihr Freund Kristian verstricken sich in Widersprüche. Aber was könnte einen dieser Männer dazu bringen, ihre ehemalige Geliebte und weitere Frauen bestialisch ermordeten?
Knutas ist ein Mann mittleren Alters von ausgeglichenem Gemüt, pfeiferauchend und mit Familiensinn und somit ein ziemlicher Kontrast zum schwedischen Vorzeigekommissar Wallander. Am Ende ist es dann allerdings der Spannungsaufbau, der unter der Sprunghaftigkeit der Erzählperspektiven ein wenig leidet. Man möchte als Leser am liebsten nur noch den weiteren Verlauf des Falls verfolgen, wird von Jungstedts Perspektivenwechseln aber immer wieder davon weggezerrt. Gerade in den Momenten, wo die Spannung drauf und dran ist, ihren Höhepunkt zu erreichen, sorgen die Perspektivenwechsel immer wieder für zwischenzeitliche radikale Spannungsabfälle. Dabei baut Jungstedt den Roman ansonsten durchaus atmosphärisch auf. Sie erzeugt Stimmungen, macht die Gefühle der Protagonisten greifbar, baut ihre Figuren glaubwürdig auf und lässt vor dem Auge des Betrachters das kalte, ungemütliche Gotland im November aufleben. Die Atmosphäre ist dicht und mit steigender Seitenzahl wird auch die Spannung immer greifbarer.