Statt konkreter Maßvorgaben für eine Toleranz anzugeben, kann der Konstrukteur auch einen allgemeinen Toleranzrahmen vorgeben. Die ISO 8015 bietet dazu die Kategorien H, K und L an. Die aus der DIN ISO 2768-1 gültigen Toleranzklassen "Fein", "Mittel", "Grob" und "Sehr grob" sind heute aber ebenso in Gebrauch und gültig. Formtoleranzen Eine Formtoleranz gibt an, welche geometrischen Eigenschaften ein Werkstück haben muss. Unterschieden werden zwischen Form, Orientierung und Profil. Hierbei werden Eigenschaften wie Parallelität, Oberflächen-Ebenheit, Rundheit und Winkel geprüft. Lagetoleranzen Die Lagetoleranz überprüft, wie sich das Bauteil im eingebauten Zustand verhalten darf. Typische Merkmale dazu sind die Symmetrie, die Position oder der Rundlauf eines radialen Bauteils. Überprüfung von Toleranzen gemäß ISO 8015 durch 3D Messtechnik Ein Toleranzbereich muss immer festgelegt und überprüft werden. Auch wenn nur ein einziges Bauteil hergestellt wird, muss geprüft werden, ob die vorgegebenen Maße gemäß ISO 8015 eingehalten wurde.
Bei der kleinsten Toleranzklasse f für fein wird wohl befürchtet das Werkstück unnötig zu verteuern. Folglich bleibt noch die Mitte also m. Diesen psychologischen Faktor hat also massgeblichen Einfluss auf die Wahl der Toleranzklasse. Der Rückzug der DIN ISO 2768 ist bereits in Stein gemeisselt. Bereits jetzt steht die neue Allgemeintoleranz ISO 22081 zur Verfügung. Die Gründe für den Rückzug der DIN ISO 2768 liegen in den gravierenden Defiziten dieser Norm. Dies zeigen folgende Beispiele: Bei den Form- und Lagetoleranzen im Teil 2 der Norm besteht eine Mehrdeutigkeit auf Grund von Interpretationsspielraum. Die Auswahl der Toleranzart ist unklar und es fehlen Bezüge. Mit Teil 1 der DIN ISO 2768 können ± Toleranzen spezifiziert werden. Sofern es sich allerdings nicht um Grössenmasse handelt, wie es zum Beispiel bei Stufenmassen der Fall ist, sind auch diese mehrdeutig (Siehe Bild). Grössenmaße sind die Masse von Geometrieelementen wie: Durchmesser von Zylindern, Durchmesser von Kugeln und Abstand gegenüberliegender paralleler Flächen.
Dies führte bis anhin zu vielen Diskussionen zwischen Lieferant und Kunde. Bekanntlich wurde aber die DIN ISO 2768 meist auch für funktionskritische Spezifikationen angewendet. Da nach ISO 8015 das Prinzip der Vollständigkeit und der Funktionsbeherrschung gilt, wird bei der ISO 22081 die Klausel der Zurückweisung nicht mehr verwendet. Analog zu ISO 8015 ist auch bei den Allgemeintoleranzen davon auszugehen, dass Überschreitungen der Toleranzgrenze gleichzeitig Funktionsgrenzen verletzt werden und ein Werkstück somit nicht mehr funktioniert. Eine weitere wesentliche Änderung betrifft die Stufenmasse und Radien. Eine der grössten Schwächen der DIN ISO 2768 war die Mehrdeutigkeit dieser Merkmale. Mit der neu angewendeten allgemeinen Flächenformtoleranz wird besonders auf diese Stufenmasse und Radien abgezielt. So können zukünftig Fehlinterpretationen vermieden werden. Abgeleitete Geometrieelemente wie Achsen, Mittelebenen oder Mittelpunkte sowie integrale Linien werden mit der 22081 nicht toleriert.
Das Zeichnungsdatum ist dabei ausschlaggebend. Wird diese Norm auch künftig auf den Zeichnungen weiter verwendet, wird empfohlen mit der Erwähnung der Norm auch das Ausgabedatum zu vermerken. Also zum Beispiel mit dem Hinweis Allgemeintoleranzen gem. DIN ISO 2768: 1991 mK. Damit ist klar auf welchen Ausgabe-Stand sich die Angabe bezieht. Wie geht es weiter? Es steht Ihnen frei die DIN ISO 2768 noch weiter Jahre oder Jahrzehnte zu verwenden. Und realistisch gesehen wird uns diese Norm noch lange auf manchen Zeichnungen begegnen. Doch die gravierenden Mängel dieser Norm und die überzeugenden Vorteile der neuen Allegemeintoleranz könnte manchen dazu bewegen sich der neuen Herausforderung zu stellen. Mit einer schrittweisen Einführung der Norm ISO 8015 und der parallelen Einführung von ISO 22081, meistern auch Sie diesen Schritt in die Zukunft.
Diese Elemente nennt man integrale Geometrieelemente oder je nach Verwendung auch Grössenmasselemente. Aufteilung in Geometrieelemente gemäss ISO GPS 8015 Jedes Geometrieelement ist von anderen unabhängig und muss darum individuell toleriert werden. Sollen diese Geometrien mit der neuen Allgemeintoleranz toleriert werden, muss eine allgemeine geometrische Spezifikation und eine Grössenmassspezifikation über dem Zeichnungskopf angegeben werden. Im folgenden Beispiel wird eine Formtoleranz von 0, 1mm zu den Bezügen A, B und C angegeben und darunter die linearen oder Winkel- Grössenmassspezifikationen. Grössenmasselemente sind daran zu erkennen, dass Geometrieelemente abgeleitet werden können, zum Beispiel ein Punkt bei einer Kugel, eine Achse bei einem Zylinder, oder eine Mittelebene zweier parallelen Flächen. Beispiel eines Zeichnungskopfes nach ISO 22081 Welche wesentliche Änderungen gegenüber der DIN ISO 2768 gibt es? Bisher galt, dass bei Allgemeintoleranzen welche nicht eingehalten wurden, das Werkstück nicht automatisch zurückgewiesen werden durfte, wenn die Funktion nicht beeinträchtigt ist.
Kannst du eventuell Konstruktiv diese enge Toleranz vermeiden? ------------------ Gruß, Gandhi Kampfkunst Siegen Outdoor Training Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat / Zitat des Beitrags) IP erstellt am: 11. 2017 09:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Nostradamus Das stimmt! Ich habe mal interessenshalber ein Profil (Drahterosion ca. 60mm Länge) in 3 verschiedenen Versionen kalkulieren lassen (0, 02; 0, 1 und 0, 2mm). Das war ein Prüfstück für unsere interne QS wo eine Genauigkeit von 0, 2mm absolut ausreichend war. Das Bauteil kam mir im Endeffekt fast um 2/3 billiger mit Toleranz 0, 2 als mit 0, 02mm. Daher ist eine genaue Toleranzanalyse sehr wichtig, wenn es um eine wirtschaftliche Lösung geht:-) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat / Zitat des Beitrags) IP erstellt am: 11. 2017 09:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Hallo Mandorin, Zitat: Ich kenne deinen Bauteil (und die Einbaubedingungen) nicht sorry, ich hätte vorher angeben müssen.