9. Oktober 2020 "Körper und Seele": Die Welt steht still Es ist der Moment, in dem Mária (Alexandra Borbély) in ihrer Wohnung auf die Taste des CD-Players drückt, die Stimme von Sängerin Laura Marling erklingt und die Kamera langsam durch das Zimmer wandert, an einer ausgefallenen roten Deckenleuchte hängen bleibt, verharrt. In diesem Moment bleibt für mich die Welt kurz still stehen: die Musik, die Bilder, die Stimmung, ich bin verzaubert, der Film "Körper und Seele" zieht mich komplett in seinen Bann. Weiterlesen »
Körper und Seele (Originaltitel: Testről és lélekről, englischsprachiger Festivaltitel: On Body and Soul) ist ein ungarischer Spielfilm von Ildikó Enyedi aus dem Jahr 2017. 18 Beziehungen: Alexandra Borbély, Eine fantastische Frau, Europäischer Filmpreis 2017, Europäischer Filmpreis/Beste Darstellerin, Europäischer Filmpreis/Beste Regie, Europäischer Filmpreis/Bester Film, Europäischer Filmpreis/Bestes Drehbuch, Filmjahr 2017, FIPRESCI-Preis, Golden Globe Awards 2018, Goldener Bär, Ildikó Enyedi, Internationale Filmfestspiele Berlin 2017, Laura Marling, Liste der Beiträge für den besten fremdsprachigen Film für die Oscarverleihung 2018, Oscar/Bester fremdsprachiger Film, Oscarverleihung 2018, Toronto International Film Festival 2017. Alexandra Borbély Berlinale 2017 Alexandra Borbély (* 4. September 1986 in Nitra, Tschechoslowakei) ist eine ungarische Schauspielerin. Neu!! : Körper und Seele und Alexandra Borbély · Mehr sehen » Eine fantastische Frau Eine fantastische Frau (Originaltitel: Una mujer fantástica, englischsprachiger Festivaltitel: A Fantastic Woman) ist ein Spielfilm von Sebastián Lelio aus dem Jahr 2017.
Oder geht "Körper und Seele" doch tiefer als zunächst gedacht? Schließlich lässt sich der Film auch als Kommentierung eines Grundproblems verstehen: dem drohenden Verlust von Mitgefühl für den anderen, den Nachbarn, den Kollegen, den Fremden auf der Straße, den man nicht wahrnehmen möchte und dem man es nicht gönnt, mit dazuzugehören. Wie nicht von dieser Welt: Alexandra Borbély spielt Maria.
Die behutsame Annäherung der Hirsche im Wald, welche unglaublich schön gefilmt ist, steht sinnbildlich für unsere eigene oft scheue und abwartende Annäherung an das Gegenüber. Die Originalität des Films bescherte "On Body & Soul" an den Berliner Filmfestspielen Gold. Gefallen hat er mir durch seine sehr spezielle Ambivalenz trotzdem nicht vollauf. Abgerundete 4. Der wunderschöne Liebessong im Film stammt übrigens von Laura Marling ("What he wrote") Zuletzt editiert: 02. 01. 2018 15:46:00
Spätestens jetzt muss Endre nach unten, in den Kühlraum von Maria, die ihn nicht ansehen kann. Zwei haben sich gefunden. Und Hirsch und Hirschkuh stehen im Wald. "Körper und Seele" Ungarn 2017 Buch und Regie: Ildikó Enyedi Darsteller: Géza Morcsányi, Alexandra Borbély, Zoltán Schneider, Ervin Nagy, Tamás Jordán Verleih: Alamode Film FSK: ab 0 Jahren Länge: 116 Minuten Start: 21. September 2017 Ildikó Enyedi hatte man eigentlich seit ihrem 1989 in Cannes gefeierten Debütfilm "Mein 20. Jahrhundert" nicht mehr auf dem Schirm des europäischen Autorinnen- und Autorenkinos. Plötzlich gewann dieser merkwürdige Liebesfilm den Berlinale-Wettbewerb, und Filmkritikerinnen schwärmten von Hirschkühen. Nicht dass Erzählungen von zwei Außenseitern, die langsam zueinanderfinden, im Kino so ungewöhnlich wären. Der gehemmte Endre, der mit den Frauen schon abgeschlossen hat, und die zwangsneurotische Mária, die die Männer erst entdecken muss, sind wie füreinander geschaffen. Aber die poetische Schieflage dieses Films, seine fragmentierten Alltagsbilder, schließlich seine Ausflüge in die rätselhaft bleibende Perspektive der Tiere, setzen diese klassische Kinoliebesgeschichte in ein neues Licht.
Wo letzterer aber in "Der Felsen" und "Die Freunde der Freunde" (beide 2002 und also lange vor der endgültigen Umstellung von analog auf digital entstanden) an seinen Videobildern vor allem das Defizitäre als Stilmittel einsetzt, geht es für Enyedi schon um HD-Hochglanzbilder, die auf eine radikale Sichtbarmachung hinauswollen. Am deutlichsten vielleicht in den schrecklich ausführlich gezeigten Schlachtungen, deren kalter maschineller Ablauf mit der Formulierung der "Verarbeitung der Tiere", die Endre einmal benutzt, schon sehr gut beschrieben ist. Die genau komponierten und kadrierten Scope-Einstellungen, in denen die Kamera meist komplett statisch bleibt, und zu deren Klarheit eben auch das Aufnahmeformat einen erheblichen Beitrag leistet, konterkarieren das, was in der Handlung, in den Figuren und ihren Motivationen undurchsichtig, opak bleibt. Von Endres Biographie gibt es nur kleine Fetzen, in der (bezeichnenden) Regel in Form verflossener (und einmal gegen Ende auch kurzzeitig wieder verfestigter) Liebschaften.