shutterstock ID 442982839 Jeden Abend wenn der Bauer seinen Traktor in die Scheune fährt steht Paul am Zaun und bestaunt die riesigen Räder des Fahrzeugs. Paul träumt schon lange davon einen eigenen Traktor zu fahren, fremde Länder zu bereisen und viele Menschen kennenzulernen. Auch im Bett denkt Paul oft an den großen, grünen Traktor von Bauer Mecke. Und auch heute kreisen seine Gedanken nur um die Scheune in der dieser wunderbare und riesige Traktor seine Nacht verbringt. In der heutigen Nacht träumt Paul sogar von seinem Lieblingsfahrzeug: Bauer Mecke klingelt früh Morgens an der Haustüre – Paul öffnet ihm. Mit einem großen Lächeln im Gesicht überreicht der Bauer dem kleinen Paul die Traktorschlüssel. "Hier Paul", sagt er. "Heute bist Du mal dran. Menschen - Mit Traktor und „Wohnhaus“ in den Urlaub - der Vinschger. Ich möchte heute einen Ruhetag einlegen. " Paul ist außer sich vor Freude, packt seinen Rucksack und schwingt sich auf den Traktorsitz. "Zum Abendessen bin ich wieder zurück" ruft Paul seiner Familie zu und macht sich auf den Weg. Obwohl der Traktor entsprechend langsam fährt bereist Paul ein Land nach dem Anderen.
Gemütliche Urlaugbsfahrt auf tuckernden Vehikeln. Diese vier Männer haben auf der Alb nette Tage erlebt. Foto: Badura Vier Männer machen Urlaub auf ungewöhnliche Art. Ordnungsamt auf den Hals gehetzt. Burladingen -Ringingen/-Melchingen - Argwöhnische Bürger haben ihnen schon einmal das Ordnungsamt auf den Hals gehetzt, motzige Radler sich darüber beschwert, dass sie auf Feld- und Fahrradwegen dahertuckern. Aber das sind Ausnahmen. Mann will Traktor überholen und verursacht lebensgefährlichen Unfall - Reisbach. Die Mehrzahl der Menschen freut sich, ist angetan, hingerissen, manche sind sogar schlicht neidisch, wenn sie die vier auf ihren urigen Gefährten erblicken. Mit drei Einachsschleppern (zwei Holder Diesel, ein Hako Benziner) sowie einem Kleinbulldog Holder B 12 vagabundieren vier Familienväter aus Balzfeld bei Sinsheim seit zehn Jahren jeden Sommer eine Woche lang durch die schönsten Ecken Deutschlands. "Freiheit pur" Vor dieser Zeit, erzählen sie, da seien ihre Frauen und Kinder mitgetippelt. Aber irgendwann waren die Kiddis coole junge Erwachsene und genierten sich, mit ihren Erzeugern auf den großväterlichen Töff-Töffs zu sitzen.
Also, sagten sich die Väter: Ziehen wir eben alleine los. Seither haben der Qualitätsmanager Rudi Ronellenfitsch, der Zahntechniker Andreas Buder, der Elektroinstallateur Andreas Stadter und der Schlosser Mathias Hillenbrand einmal im Jahr "Freiheit pur". Keine Eile plagt das Quartett, auf Hotels oder Restaurants sind sie nicht angewiesen. Sie haben ihre planengedecken Anhänger bei sich, ihre Feldküche, Wasserkanister, Kühlboxen, alles was sie brauchen, um so frei und unabhängig zu sein wie einst Dennis Hopper und Peter Fonda im Kultfilm "Easy Rider". Urlaub mit dem Traktor - Castellare di Tonda. Wo immer sie rasten, wann immer sie zum Kartenstudium absitzen, kommen sie schnell mit Leuten ins Gespräch, ereignen sich Situationen, die sich üblicherweise nicht so ohne weiteres ereignen: herzlich, freundschaftlich, manchmal auch kurios. Am vergangenen Freitag brachen sie in Balzfeld auf, passierten Rutesheim und Herrenberg, lenkten in den Tagen danach das Steuer der Alb zu. Am Dienstag schauten sie sich auf der Zollerburg um, krabbelten dann mit ihren Vehikeln gemächlich den Albaufstieg nach oben, machten im Ringinger "Hirschen" Station und schlugen schließlich ihr Camp auf einer abgemähten Wiese hinter dem Schnittlauchtäle auf.
Wenn einen selbst Radfahrerinnen und Radfahrer überholen, dann steht eines schon mal fest: Für diese Form von Urlaub braucht man Zeit, Ausdauer und eine gewisse Wetterbeständigkeit. Der Verein Jungeisen ist diesen Sommer bereits zum fünften Mal mit seinen Oldtimer-Traktoren auf Urlaub gefahren. Diesmal haben sie den Großglockner erobert. Wenn man ein Wiener Kennzeichen am Land entdeckt, ist Ärger vorprogrammiert: Egal wie er oder sie fährt, man findet immer etwas, um sich aufzuregen (zu langsam auf den Bundesstraßen, zu schnell im Ortsgebiet und von den Zufahrtsstraßen zu Wanderrouten oder Skitouren reden wir am besten gar nicht). Einzige Ausnahme: Der Oldtimer-Traktor-Verein "Jungeisen". Die fahren kurioserweise auch mit einem großen W am Taferl und werden (mit wenigen Ausnahmen) freundlich gegrüßt. Obmann Simon Schedl mit seinem orangen STEYR 290er mit Frontschutzbügeln – sieht man auch nicht oft. Bild: ©Simon Schedl Altes Eisen, junge Hupfer "Wenn wir durch ein Dorf fahren, dann sind die Leute begeistert, wenn wir auf der Straße fahren, ist es aber auch schon vorgekommen, dass die Scheibenwischeranlage beim Überholen eingeschalten wurde", erzählt Simon Schedl, Obmann und Gründer des Vereins.
Mit Ausnahme der Kupferarbeit am Dach hat er das Schmuckstück zur Gänze selbst gebaut. Er lehnte sich dabei streng an den für den Kanton Appenzell Innerrhoden typischen Baustil an, speziell auch was die Farbgebung betrifft. So ist etwa der "Wohnhausteil" (im Falle des Wohnwagens der vordere Teil) in blau-türkis gehalten, während die "Scheune" (Schlafabteil, Küche, WC usw. ) gelb ist. Zum Übernachten suchte die Familie in der Regel Campingplätze auf. "Wir sind jetzt seit eineinhalb Wochen unterwegs und haben eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht", sagte Christian Fischer. Vom Wetter sei man natürlich abhängig. "Auf einem Traktor sitzt man etwas weiter oben als in einem Auto und man kann die Landschaft viel besser beobachten und außerdem fahren wir ja sehr langsam", freute sich Antonia.