Dementsprechend ist auch seine Funktion als Herrscher zu bewerten: Er versucht sich vor seiner Mitschuld zu drücken und schiebt sie stattdessen seinem Berater zu. Sein Verhalten ist nicht korrekt, er versucht sich rauszureden und gesteht seine Schuld nicht ein. Ein richtiger Herrscher hingegen sollte sich für seine Taten verantworten können, schließlich ließ er Marinelli freie Hand (vgl. 4. Aufzug, 1. Auftritt (Emilia Galotti) - rither.de. erster Aufzug, sechster Auftritt), und sie nicht ausschließlich auf seinen Helfer Marinelli schieben. [... ]
Er erlaube mir, ihm zu sagen, da der Schritt, den [176] er heute Morgen in der Kirche getan, – mit so vielem Anstande er ihn auch getan – so unvermeidlich er ihn auch tun mute – da dieser Schritt dennoch nicht in den Tanz gehrte. DER PRINZ. Was verdarb er denn auch? MARINELLI. Freilich nicht den ganzen Tanz: aber doch voritzo den Takt. DER PRINZ. Hm! Versteh' ich Sie? MARINELLI. Also, kurz und einfltig. Da ich die Sache bernahm, nicht wahr, da wute Emilia von der Liebe des Prinzen noch nichts? Emiliens Mutter noch weniger. Wenn ich nun auf diesen Umstand baute? und der Prinz indes den Grund meines Gebudes untergrub? – DER PRINZ sich vor die Stirne schlagend. Verwnscht! MARINELLI. Wenn er es nun selbst verriet, was er im Schilde fhre? DER PRINZ. Verdammter Einfall! MARINELLI. Und wenn er es nicht selbst verraten htte? – Traun! Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti – Analyse des 1. Auftritts im 4. Aufzug - Hausarbeiten.de | Hausarbeiten publizieren. ich mchte doch wissen, aus welcher meiner Anstalten, Mutter oder Tochter den geringsten Argwohn gegen ihn schpfen knnte? DER PRINZ. Da Sie Recht haben!
Und als dieses, – mag er doch geschehen sein, wie er will! – Ein Graf mehr in der Welt, oder weniger! Denke ich Ihnen so recht? – Topp! auch ich erschrecke vor einem kleinen Verbrechen nicht. Nur, guter Freund, mu es ein kleines stilles Verbrechen, ein kleines heilsames Verbrechen sein. Und sehen Sie, unseres da, wre nun gerade weder stille noch heilsam. Es htte den Weg zwar gereiniget, aber zugleich gesperrt. Jedermann wrde es uns auf den Kopf zusagen, – und leider htten wir es gar nicht einmal begangen! – Das liegt doch wohl nur blo an Ihren weisen, wunderbaren Anstalten? MARINELLI. Wenn Sie so befehlen – DER PRINZ. Woran sonst? – Ich will Rede! Emilia Galotti - 4. Aufzug, 1. Auftritt.4 & Emilia Galotti - 4. Aufzug, 2. Auftritt.1 -... - YouTube. MARINELLI. Es kmmt mehr auf meine Rechnung, was nicht darauf gehrt. DER PRINZ. Rede will ich! MARINELLI. Nun dann! Was lge an meinen Anstalten? da den Prinzen bei diesem Unfalle ein so sichtbarer Verdacht trifft? – An dem Meisterstreiche liegt das, den er selbst meinen Anstalten mit einzumengen die Gnade hatte. DER PRINZ. Ich? MARINELLI.
Ich komme nach und will mich da wieder aufsetzen. (Pirro geht ab. ) - Warum soll der Graf hier dienen, wenn er dort selbst befehlen kann? - Dazu bedenkest du nicht, Claudia, daß durch unsere Tochter er es vollends mit dem Prinzen verderbt. Der Prinz haßt mich - Claudia. Vielleicht weniger, als du besorgest. Odoardo. Besorgest! Ich besorg auch so was! Claudia. Denn hab ich dir schon gesagt, daß der Prinz unsere Tochter gesehen hat? Odoardo. Der Prinz? Und wo das? Claudia. In der letzten Vegghia, bei dem Kanzler Grimaldi, die er mit seiner Gegenwart beehrte. Er bezeigte sich gegen sie so gnädig - - Odoardo. So gnädig? Claudia. Er unterhielt sich mit ihr so lange - - Odoardo. Unterhielt sich mit ihr? Emilia galotti 4 aufzug 1 auftritt 1. Claudia. Schien von ihrer Munterkeit und ihrem Witze so bezaubert - - Odoardo. So bezaubert? - Claudia. Hat von ihrer Schönheit mit so vielen Lobeserhebungen gesprochen - - Odoardo. Lobeserhebungen? Und das alles erzählst du mir in einem Tone der Entzückung? O Claudia! eitle, törichte Mutter!
Mein Verweis mchte so freundschaftlich nicht sein. MARINELLI. Recht wohl! – Ich und Angelo; Vorsatz und Zufall: alles ist eins. – Zwar ward es voraus bedungen, zwar ward es voraus versprochen, da keiner der Unglcksflle, die sich dabei erugnen knnten, mir zu Schulden kommen solle – DER PRINZ. Die sich dabei erugnen – knnten, sagen Sie? oder sollten? MARINELLI. Immer besser! – Doch, gndiger Herr, – ehe Sie mir es mit dem trocknen Worte sagen, wofr Sie mich halten – eine einzige Vorstellung! Der Tod des Grafen ist mir nichts weniger, als gleichgltig. Ich hatte ihn ausgefodert; er war mir Genugtuung schuldig; er ist ohne diese aus der Welt gegangen; und meine Ehre bleibt beleidiget. Gesetzt, ich verdiente unter jeden andern Umstnden den Verdacht, den Sie gegen mich hegen: aber auch unter diesen? – Mit einer angenommenen Hitze. Emilia galotti 4 aufzug 1 auftritt 8. Wer das von mir denken kann! – DER PRINZ nachgebend. Nun gut, nun gut – MARINELLI. Da er noch lebte! O da er noch lebte! Alles, alles in der Welt wollte ich darum geben – Bitter.
MARINELLI. Daran tu' ich freilich sehr Unrecht – Sie werden verzeihen, gndiger Herr –
Dennoch stimmt er dem Plan Marinellis schlussendlich zu (vgl. 20). Auffällig ist, dass der Prinz die Tat Marinellis mit einem "Nun gut, nun gut -" (SǤ 50, ZǤ 32) nachgebend verzeiht, ihm kurze Zeit später jedoch für das Geschehene verantwortlich macht (vgl. Ebenso droht er Marinelli zu Beginn des Stücks (vgl. Er verlangt Rede und Antwort von Marinelli (vgl. 32 und 29) und akzeptiert seine Tat nicht. Zudem ist er verärgert darüber, dass er nun für den Täter gehalten wer- den würde (vgl. ) und seine Absicht auf Emilia aufgeben müsse (vgl. 7 ff. Emilia galotti 4 aufzug 1 auftritt 14. Dafür macht er Marinelli verantwortlich (vgl. ) Es ist deutlich zu erkennen, dass der Prinz ein alternierendes Verhalten und eine eben- solche Reaktion gegenüber Marinelli zeigt: Zuerst vergibt er ihm, dann beschuldigt er ihn wieder (vgl. 32 und S. Er will sich selbst nur von Schuld frei- sprechen und ist immer noch nur daran und an Emilia interessiert. Wirklich berühren tut ihn der Tod des Grafen nicht, er ist nur nicht über die möglichen Konsequenzen für ihn und seine Liebe zu Emilia einverstanden.