Im 1. Auftritt des 2. Aufzugs, der der steigenden Handlung zuzuordnen ist, möchte Orest in seinem Wahnsinn schon den bevorstehenden Tod akzeptieren, da er den Willen der Götter, für unausweichlich hält, wohingegen Pylades an ihre Rettung glaubt. Darauf trifft Pylades im 2. Auftritt auf Iphigenie und appelliert an ihr Mitgefühl um sie dazu zu bewegen ihnen bei ihrer Flucht zu helfen, wobei er seine und Orest's wahre Identität nicht preisgibt, was ebenfalls zur steigenden Handlung gehört. 2) Im Folgenden werde ich die unterschiedliche Einstellung Pylades' und Orest's zu den Göttern analysieren. Der Ausschnitt beginnt damit, dass Pylades Orest daran erinnert, was die Götter durch ihn schon alles getan haben, und er sich glücklich schätzen solle ("Allein, o Jüngling, danke du den Göttern, dass sie so früh durch dich so viel getan" V. 699-700), was mittels einer Anapher ("so […] so[…]) betont wird und auf eine optimistische..... [read full text] This page(s) are not visible in the preview. Iphigenie auf tauris 2 aufzug 1 auftritt 7. Please click on download.
Sie reflektieren ihre Lage, die sie völlig unterschiedlich beurteilen. Orest erwartet den Tod (V. 561) und bemerkt, dass er seelisch zur Ruhe kommt (V. 562). Vielleicht soll der Doppelpunkt am Ende von V. 561 andeuten, dass er glaubt, der nahe Tod beruhige ihn. Jedenfalls deutet er den Orakelspruch (V. 565-568) nun neu: Die göttliche Hilfe bestehe darin, dass sein Leben endet, und damit ist Orest einverstanden (vgl. V. 571-578). Er will lieber am Altar der Diana sterben als – wie sein Vater – durch die Hand eines nahen Verwandten (V. 578-580). Analyse Iphigenie auf Tauris: Aufzug 2. Auftritt 2 - Interpretation. Die ihn verfolgenden Erynnien bittet er darum, ihn bis zu seinem nahen Tode in Frieden zu lassen (V. 581-588). In der Unterwelt werde er sich ihnen nicht entziehen (V. 588-590). Dieses Einverständnis mit dem nahen Tod – vielleicht ist es eine Todessehnsucht – wird lediglich durch die Sorge um seinen brüderlichen Freund Pylades gestört. Der sei unschuldig und nicht fluchbeladen (V. 591f) und Orest möchte ihn nicht in den Tod mitnehmen (V. 593f). Hoffnung und Furcht – Gefühle, die zum Lebenswillen gehören – weckt der Gedanke an Pylades' Schicksal bei Orest (V. 594f).
Pylades wirft Orest, der immer wieder betont, dass solange der Fluch auf ihm liege es keinen Sinn habe zu handeln, schließlich vor "Du mehrst das Übel und nimmst das Amt der Furien auf dich" (V. 756-757). Die Furien können hier als Orests überwältigende Schuldgefühle gedeutet werden, die Orest handlungsunfähig machen. Dieser Deutung zufolge sind es also nicht mythische Wesen (die Furien), die Orest an einer selbstbestimmten Handlungsweise hindern sondern er selbst, durch seine Schuldgefühle. Zusammenfassend kann man also sagen, dass dieser Dialog ein Musterbeispiel der Aufklärung ist, da hier Determination (der Götter) und Freiheit gegenübergestellt werden. Iphigenie AUF Tauris 2. Aufzug - Sekundarstufe II | Iphigenie AUF Tauris 2. Aufzug, Iphigenie auf Tauris: Erster Aufzug, erster Auftritt Ifigenio en Taŭrido: Akto unua, sceno unua. AndeTeile: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16,. Jedoch führt die Überzeugung von der Determination durch die Götter letztendlich nicht zur Lösung des Problems, sondern das freiheitliche Denken, das die Grundlage für ein selbstbestimmtes Handeln ist. Man könnte das Drama also als einen Appell an das Publikum zur Mündigkeit sehen, was einem der Hauptanliegen der Dichter der Klassik entspräche, nämlich die Persönlichkeitsformung.