Vielleicht haben noch einige das Lied der Schlange Kaa im Dschungelbuch im Ohr: "Hör auf mich, glaube mir! Augen zu, vertraue mir"? Nicht bei allen, doch bei sehr vielen Aktiven überwiegt diese emotionale Grunderwartung beim Start von Projektinitiativen. Mit ähnlichen oder sinnverwandten Worte versichern sich die Beteiligten ihrer Übereinstimmung, ihrer Entschlossenheit und ihrer Verlässlichkeit für das geplante Vorhaben. Und dieser Vorschuss an Vertrauen und gemeinsamer Zuversicht ist zu Beginn unerlässlich. Nur wenn sich eine Gruppe einig, sich die Mitglieder in ihren Absichten sicher wähnen, wird der Mut, die Risikobereitschaft und die nötige Kraft aufgebracht. Z. B für den Kauf eines Hauses, den Aufbau eines Betriebes, die Durchführung einer politischen Aktion bzw. Kampagne oder etwa die Gründung eines Bildungs- oder Kulturvereins. Denn dadurch entsteht die erforderliche Begeisterung für Gemeinschaftsprojekte und -ideen. Die bürgerliche Welt hat dafür einen Wermutstropfen parat: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!
Als Kind habe ich mit großer Freude den Film "Das Dschungelbuch" geschaut. Die Lieder konnte ich natürlich alle auswendig mitsingen. Da waren vor allem die Lieder von Balu oder King Louie meine Hits, auch das Lied der Schlange Kaa habe ich natürlich mitgesungen: "Hör auf mich, glaube mir! Augen zu, vertraue mir. " Auch wenn die Szene im Film eher wenig vertrauenerweckend wirkt und man Mogli wünscht, schnell wieder von dieser Schlange loszukommen, rettet sie ihn doch vor dem Tiger Shir Khan. In diesen Tagen fällt mir dieses Lied immer wieder ein, wenn ich in den Nachrichten und von vielen Politikern so viel über das Vertrauen höre. Auch für mich gehört Vertrauen zu den wesentlichen emotionalen Grunderwartungen beim Start von gemeinsamen Initiativen und Projekten. Von daher ist das, was wir derzeit in der Politik erleben, irgendwie sehr normal: Alle Beteiligten versichern sich immer wieder ihrer Übereinstimmung, ihrer Entschlossenheit und ihrer Verlässlichkeit für das geplante Vorhaben.
Die vielleicht wichtigste Funktion von Vertrauen ist die Verminderung von Auseinandersetzungen. Der Sinn vertrauensvollen Verhaltens ist ja gerade, dass Enttäuschungen und Konflikte vermieden werden. Wir können in einer Gruppe letztlich nicht überleben, wenn wir nicht den anderen Mitgliedern ein Mindestmaß an Vertrauen schenken – etwa, dass sie uns beschützen, zum Beispiel in der Familie oder auch im Kloster. Vertrauen ist ein Gefühl, das Bindungen stärkt, Harmonie und Einigkeit schafft. Der Vertrauende gibt Kontrolle ab, er hat keinen Einfluss auf das, was passiert. Er kann nur annehmen, dass alles in seinem Sinne geschieht. Vertrauen ist also ein riskantes Gefühl. Sein Gegenspieler ist die Angst. Denn auch die kann sich entfalten, wenn wir nicht die volle Kontrolle haben. Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser? Da sind wir bei dem anderen Satz, dem großen Gegenspieler des "Vertraue mir": Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser! Natürlich gibt es zu manchen Zeiten die berechtigte Wahrnehmung, einem Menschen besser nicht zu vertrauen.
Unvergessen ist sein Übersetzungscoup "Probier's mal mit Gemütlichkeit" (im Original: "The Bare Necessities"). Die Ausstellung The Sound of Disney. 1928-1967 Mit The Sound of Disney. 1928-1967 präsentiert das DFF von Freitag, 7. August 2020, bis Sonntag, 10. Januar 2021, eine Ausstellung zur Klangwelt der Disney Klassiker. Untersucht wird der Einsatz von Musik, Geräuschen und Dialogen in den Originalfilmen sowie in vielen Synchronfassungen. Der Betrachtungszeitraum reicht von kurzen Micky Maus Cartoons und Filmen aus der beliebten Reihe "Silly Symphonies" aus den 1920er und 30er Jahren bis hin zu den abendfüllenden Meisterwerken, die zu Walt Disneys Lebzeiten (1901 – 1966) entstanden sind: von SNOW WHITE AND THE SEVEN DWARFS (US 1937) bis zu THE JUNGLE BOOK (US 1967). Vortrag: Dr. Sebastian Lotzkat (Biologe, Stuttgart) Filmbeginn ca. 15 Uhr Begleitprogramm der Ausstellung The Sound of Disney. 1928-1967
Befürchtete und begründbare Widersprüche, wie auch erlebte und gefühlte Ungereimtheiten und letztlich alles sperrig Wirkende werden in der Bedeutung nach hinten sortiert, sollen weder mich noch andere ins Stolpern bringen. Schließlich hat jede*r der Beteiligten seinen*ihren eigenen Traum und Landkarte für den Weg. – Wie wir aus langer Erfahrung wissen, hat diese Dialektik beim Projektstart ihren Preis. Die zunächst nicht erkennbaren, jedoch natürlich trotzdem bestehenden individuellen Unterschiede bei den Motiven, den Absichten, den Wünschen, dem eigenen Können, usw. haben einen langen Atem. Früher oder später, manchmal sogar erst nach Jahrzehnten, wie es der Autor gerade selber erlebt, entfalten sie Wirkung. Die Verschiedenheiten, die anfänglichen wie auch die dazukommenden, sind reicher Quell für mögliche Enttäuschungen, Konflikte, Dauerstreits und Kränkungen aller Art. 'Das lassen wir lieber', ist selbstverständlich nicht das Fazit. Auch das ausgiebige Ausdiskutieren aller Ecken und Winkel im Vorfeld ist keine Garantie.
Wie auch die Aufforderung, ehrlich alle Meinungen frühzeitig auf den Tisch zu packen, vergeblich ist. Nach unseren Erfahrungen bietet ein gemeinsamer Kollektivvertrag, ein Binnenvertrag oder eine Gemeinschaftsvereinbarung, persönlich unterschrieben, die beste Gewähr. Zumindest für einen fairen Umgang, egal wann und wie und ob Unterschiede zum Problem werden. Auch wenn dieser Vorschlag Projektgründer*innen bei Beratungen durchgängig wie ein Misstrauensbeweis empfunden wird: er zwingt alle Teilnehmer*innen zu einem klaren Bekenntnis, soweit das beim Start möglich ist. Und gibt die Möglichkeit diese Festlegungen fortlaufenden an die jeweilige Entwicklung anzupassen, also automatisch den Stand der Übereinstimmung zu aktualisieren. Wenn mensch so will: eine freiwillige Selbstkontrolle mit parallelem Vertrauenstagebuch. Nebenbei kann damit ein Umgang bei auftretenden und überbrückbaren Gegensätzen zumindest prophylaktisch festgeschrieben werden, falls die mal virulent werden sollten. Und letztlich werden die zahlreichen Nachteile der gängigen bürgerlichen Rechtsformen für Gemeinschaftsunternehmungen etwas ausgebügelt.