Ein Symptom ist, dass jemand immer mehr aus der alltäglichen Beziehung flieht. Dies kann sich sowohl durch innerlichen Rückzug, als auch durch das bewusste Fernbleiben äußern. Bindungsphobiker legen häufig großen Wert auf Freiraum. Sie legen sich ungerne fest und versuchen immer, sich ein Gefühl von Unabhängigkeit zu wahren. Ein Weg, Distanz zu wahren ist Streit. Durch Diskussionen und Reibungspunkte wird immer wieder die Nähe unterbrochen. Angst vor Nähe ist eine spezifische Ausprägung der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Diese äußert sich sowohl in zwischenmenschlichen Beziehungen, als auch in der Selbstwahrnehmung. Sie kann sich durch ein negatives Verhalten im Umgang mit anderen zeigen. Symptome können Depressionen und selbstverletzendes Verhalten sein. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung zählt nach Meinung einiger Wissenschaftler zu den posttraumatischen Belastungsstörungen, was die These erhärten würde, das vorangegangene zwischenmenschliche Erfahrungen zur Angst vor Nähe führen können.
Prüfe, ob deine Befürchtungen berechtigt sind. Woher weißt du, dass es zu einem Konflikt kommen wird? Und wenn, woher weißt du, dass du wehrlos sein oder abgelehnt werden wirst? Prüfe, ob dein Gegenüber noch andere Möglichkeiten hat, auf dein Verhalten zu reagieren, - außer dich abzulehnen oder dich quasi mundtot zu machen. Wie hat dieser Mensch bisher auf dich reagiert? Wie reagiert er darauf, wenn es mit anderen Menschen einen Konflikt gibt? Eher verständnisvoll oder eher wütend, unsachlich und vorwurfsvoll? Schätze das Selbstvertrauen deines Gegenübers ein. Könntest du dir vorstellen, dass der andere seine Wut oder Enttäuschung über dein Verhalten überwinden, dir verzeihen kann und dir zu einem anderen Zeitpunkt wieder positiv gesonnen ist? Kennst du von dir, dass du mal sauer oder enttäuscht von anderen bist, und ihnen später wieder entspannt gegenübertreten kannst? Wäge deine Kosten und deinen Nutzen ab. Was kannst du gewinnen, wenn du es trotz deiner Angst vor dem Konflikt wagst, das zu tun, was du möchtest?
Angst vor emotionaler nähe Eine Beziehung ohne echte Nähe bleibt unerfüllt und wird mit der Zeit spröde. Welche Überzeugungen stecken hinter der Angst, die den Partner auf Distanz hält? Im Zustand tiefer Verbundenheit fühlen wir uns angenommen wie wir sind. Es ist fast wie ein neuerliches oder immer währendes Verliebtsein. Unsere Liebe kann fließen, Leidenschaft und Lebendigkeit finden ihren Ausdruck, Lachen und Freude lassen sich nicht mehr unterdrücken. Einsamkeit verfliegt. Wer seine Angst vor emotionaler Nähe überwinden lernt, der kann seine Seele durch zwischenmenschliche Nähe nähren. Die Ursache hinter der Angst Wir haben keine Angst vor Nähe selbst, denn schließlich ist es eine sehr erfüllende Erfahrung. Sondern es ist die Angst, aus dieser Nähe unfreiwillig "rauszufallen" oder aber einem Menschen schutzlos ausgeliefert zu sein. Es ist die indirekte Angst vor Kränkungen und Verletzungen, gegen die wir uns in dieser Unmittelbarkeit nicht erwehren können. Denen wir uns ausgeliefert fühlen.