Es ist für mich auch immer wieder erstaunlich, wie feinfühlig die menschlichen Sinne trotz der Reizüberflutung des Alltags doch ausgeprägt sind, und wie sie sich trainieren und verbessern lassen. Sei es das Orten und Deuten von Geräuschen auch wenn sie noch so leise sind. Das geschulte Auge, das Bewegungen und Wild schon in der Dickung oder bei Dunkelheit ausmacht. Oder die Nase, die den Geruch vom Fuchs oder der Rotte Sauen meldet, wenn diese im Wind steht. Warum jagen wir? - Jungjäger DE. Wenn ich so in der Natur unterwegs bin, dann nehme ich auch die kleinen ursprünglichen Dinge wahr, an denen andere achtlos vorbei gehen, weil ihnen der Blick dafür verloren gegangen ist. Ob das jetzt der Gesang der Nachtigall, das schreckende Rehwild in der Dickung, der Wildwechsel vom Wald ins Feld, der Hase in der Sasse, die Fährten der letzten Nacht, die Rupfstelle des Habichts, oder die Stelle ist, an der die Sauen letzte Nacht gebrochen haben, spielt keine Rolle. Ich glaube, ich könnte ein Buch über diese ganzen Eindrücke und Erfahrungen schreiben.
Die professionelle Hundetrainerin hat sich auf die Unterstützung von Menschen mit jagdambitionierten Vierbeinern spezialisiert und arbeitet bereits seit über 20 Jahren mit nichtjagdlich geführten Jagdhunden. "Viele Hundehalter erkennen die ersten Anzeichen des Jagdverhaltens ihres Hundes nicht, denn das Jagen beginnt ja nicht erst, wenn der Hund lossprintet, sondern schon viel früher. Es sind ganz feine Signale, an denen man mit geübtem Auge erkennen kann, ob der Hund gerade mental auf Jagen eingestellt ist oder womöglich bereits eine Witterung aufgenommen hat. " In dieser frühen Phase lässt sich die Aufmerksamkeit des Hundes oft noch einholen und das Jagdverhalten unterbrechen. "Jagdhunde lieben die Arbeit mit ihrem Menschen. Dafür sind sie gezüchtet worden – nicht für das eigenständige, unkontrollierte Loshetzen. Tatsächlich bieten die meisten Jagdhunde sich ihrem Menschen an, doch der wiederum merkt es gar nicht. Er hat nicht gelernt, seinen Jagdhund richtig zu lesen. Und wenn der Mensch nicht auf die Kommunikationsversuche seines Hundes reagiert, entscheidet der irgendwann selbst – und verabschiedet sich. "
Seine Witterung, die Geräusche die es macht etc. Wie nimmst Du das erlegte Wild denn hinterher mit, wenn Du mit dem Pferd da bist? Ein Reh mag noch gehen. Aber eine junge 60 kg Sau (ein älterer Eber kann auch mal über 100 kg wiegen) oder einen Rothirsch von der Größe einer ausgewachsenen Kuh, da fährt man nicht ohne Grund mit einem entsprechenden Auto vor. Früher hatten die berittenen "hohen Damen und Herren" ja auch immer noch ihr "Fußvolk" dabei, die sich dann mit Karren etc. um den Abtransport gekümmert haben. Realistisch ist das also in einer Geschichte nicht, einzig denkbare Situation die aus der Praxis für mich auch Sinn macht: Der Jäger reitet mit seinem Pferd raus (mit Schrotflinte oder kombinierter Waffe, also einem Gewehr mit Schrot- und Kugellauf wie einem Drilling oder einer Bockbüchsflinte) um Raubwild (Füchse, Waschbären, …) oder Niederwild (wie Fasane oder Hasen) zu jagen. Da lässt er das Pferd dann irgendwo am Waldrand angeleint stehen und pirscht über eine Wiese um dort die Fasane oder Hasen "hochzumachen" und sich einen davon zu erlegen.