Kurz vor dem Ende dieses Trailers dreht sich Spacey vor einem Wüstenpanorama zur Kamera, zum ersten Mal erblickt der Zuschauer ihn frontal. Was man da sieht, ist das typische Kevin-Spacey-Gesicht im Fiesling-Modus. Kalt, arrogant, höhnisch. Allerdings versteckt unter mehreren Schichten Schminke und einer riesigen Nasenprothese. Spacey ist 58 Jahre alt, Getty war zum Zeitpunkt der Filmhandlung 81. Alles geld der welt kinox en. Aber die misslungene künstliche Alterung lässt Spacey wie Statler aussehen, den bösartigen Opa aus der Muppet-Show. Christopher Plummer dagegen ist mit 88 Jahren älter als die Filmfigur, sein Gesicht weicher und zugänglicher - und doch spricht auch aus seiner Mimik Härte und Verschlossenheit. Ridley Scott hat gesagt, Spaceys Performance sei kälter gewesen. Gut möglich, dass die von Plummer nicht nur menschlicher, sondern auch komplexer ist. Retten kann er den Film trotzdem nicht. Das Schicksal von "Alles Geld der Welt" dürfte sein, dass viel über die Rettungsaktion geredet und geschrieben wird, während der Film, den Scott da retten wollte, recht sang- und klanglos untergeht.
Das jedenfalls ist die Botschaft des Films. Christopher Plummer (links, anstelle von Kevin Spacey) und Mark Wahlberg in "Alles Geld der Welt" Quelle: Giles Keyte/TOBIS Film GmbH Nun ist es wirklich nicht sehr nett, seinen Enkel bei Kriminellen verrotten zu lassen. Ridley Scott aber findet vorsichtshalber ungefähr alle zehn Minuten ein neues Bild für Gettys verkommenen Charakter. Da ist zum Beispiel gleich am Anfang die Szene, in der die Sekretärin in Gettys Arbeitszimmer stürmt, um von der Entführung zu berichten, und der Alte von den Börsenkursen, die er gerade studiert, nicht einmal aufsieht. Ähnliches wird sich noch öfter wiederholen, das Ignorieren von dramatischen Nachrichten ist offenbar ein roter Faden im Leben fieser Milliardäre. Alles Geld der Welt – Programmkino.de. Oder die Szene, in der ihn sein eigentlich auch nicht sonderlich empfindsamer Sicherheitsexperte/Berater/Verhandlungsführer/Ex-CIA-Spion anfleht, er solle bezahlen, die Kleinkriminellen hätten Getty Jr. inzwischen an die Mafia verkauft, weil ihnen das Warten zu lange dauerte, und mit der Mafia sei nicht zu spaßen.
Und das liegt noch nicht einmal an Christopher Plummer, der ein großer Pluspunkt von Alles Geld der Welt ist, sondern vielmehr an den Nachbeben, die diese Entscheidung auslöste: Hier wurde zunächst ein bereits fertiggestelltes Werk geändert, um sein Scheitern aufgrund der Vorwürfe gegen Spacey zu verhindern. Und dann wurde hingenommen, dass Mark Wahlberg über eine Million Dollar für die erforderlichen Nachdreharbeiten erhält, während Michelle Williams für ein paar tausend Dollar zur Verfügung stand. Beide werden übrigens von derselben Agentur vertreten. Alles geld der welt kinox und. Auch hier sorgte der öffentliche Druck für eine Wendung, durch die Wahlberg sein Honorar spendete – das ist ja derzeit in Hollywood der Weg, "falsche" Entscheidungen zu korrigieren. Ja, hier geht es um Geld: Bei der Entscheidung, Spacey zu ersetzen, bei den Nachdreharbeiten und letztlich auch in dem Film selbst. Am 10. Juli 1973 wird der 16-jährige Jean Paul Getty III (Charlie Plummer) in Rom entführt. Seine Mutter Gail Harris (Michelle Williams) erhält eine Lösegeldforderung in Höhe von 17 Millionen Dollar, aber sein Großvater Jean Paul Getty – der reichste Mann der Welt – weigert sich, die Summe aufzubringen.
Und auch darüber, wie das Sein das Bewusstsein bestimmt. Entsprechend liefern die Auseinandersetzungen zwischen Gail und dem Patriarchen die intensivsten Szenen. Handwerklich ist bei Scott wie immer alles tipptopp. "Alles Geld der Welt": Der neue Film ohne Kevin Spacey - DER SPIEGEL. Das Setting und die Kostüme spiegeln perfekt die Atmosphäre der 70er Jahre wieder, und die Kamera verstärkt die jeweiligen Stimmungen mit aussagekräftigen Bildern. (USA/133 Min. ) Keine Kommentare Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich zuvor registrieren.
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