In einer Kölner Kita haben Kinder von sexuellen Übergriffen durch andere Kinder berichtet. Diplom-Pädagogin Ulli Freund erklärt, wie sich Kitas in solchen Fällen richtig verhalten - und was sie präventiv tun können. Sexuelle Übergriffe unter Kindern sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Vor vier Jahren war es eine Kita in Mainz, die wegen Übergriffen unter Kindern geschlossen wurde ( Das SZ-Magazin berichtet in der aktuellen Ausgabe). Sexualisierte Gewalt gegen Kinder: EU plant härteres Vorgehen | tagesschau.de. Der Verdacht bestätigte sich später im Ermittlungsverfahren nicht. Im Februar dieses Jahres hat sich eine Kita in Köln nach einem Jahr mit immer neuen Vorwürfen von den Kindern getrennt, die von sexuellen Übergriffen berichtet hatten; dort läuft gerade ein Ermittlungsverfahren. Das sind eskalierte Einzelfälle. Die Diplom-Pädagogin Ulli Freund arbeitet seit 25 Jahren mit Mädchen und Jungen, die sexuelle Gewalt erlebt haben. Sie ist freiberufliche Referentin und Mitarbeiterin im Arbeitsstab des Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.
Jedes Kind kann ein Opfer sexualisierter Gewalt werden. Dennoch gibt es erkennbare Faktoren, die zusätzlich gefährdend wirken, und andere, die eine Tat erschweren. Dies darf nicht zu der Folgerung verleiten, die Kinder oder ihre Eltern seien irgendwie mitschuldig an dem Vergehen. Die Schuld für die Tat trägt immer allein der Täter. Aber es gibt Chancen, Kinder gegen die Gefahr zu stärken, selbst zum Opfer zu werden. Gibt es bestimmte Merkmale bei Tätern? Man sieht Tätern ihre Täterschaft nicht an. Sie kommen aus allen sozialen Schichten und aus allen Generationen. Sie sind weder durch äußere Merkmale noch durch ihren Lebensstil von anderen zu unterscheiden. Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen (Bundeskoordinierung spezialisierter Fachberatungsstellen). Das schafft eine Spannung: Die Schwere des Vergehens und der Folgen drängen darauf, nach möglichen Anhaltspunkten zu fragen, um Täter zu überführen. Andererseits: Jemandem einen Missbrauch zuzutrauen ist es ein schwerwiegender Verdacht, der u. U. die Biografie eines Menschen nachhaltig zerstören kann, auch wenn er sich anschließend als schuldlos erweist.
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