Das bedeutet: Keiner der Steinmetze und Handwerker, die anfangs auf der Baustelle gearbeitet haben, hat die Fertigstellung erlebt. Das brauchte 24 Generationen. Und weil der Buntsandstein unter dem Regen, dem Kot der Tauben und den Abgasen ziemlich litt und leidet, ist an dem Bauwerk auch heute immer etwas zu tun. Dass Regenwasser dem Mauerwerk nicht gut tut, wussten schon die frühen Baumeister. Deswegen sind außen am Münster viele Wasserspeier in Form von Ungeheuern, Drachen und seltsamen Figuren zu sehen. Manche von ihnen haben blanke Hintern, andere sind Tiere – Löwen oder Wildschweine. Sie sollten das Böse von der Kirche und zugleich das Regen- und Schmelzwasser von den Mauern fernhalten. Komm mit!: Freiburger Münster: Wer entdeckt den Nasentrompeter? - News - Stuttgarter Nachrichten. Bunte Gestalten sind auch am Hauptportal zu entdecken. Darunter der Nasentrompeter. Die Figur heißt so, weil er mit seinem Nasenrüssel den Marsch bläst. Mit vollem Namen heißt die Marienkirche "Münster unserer lieben Frau". Wer sich auf der Suche nach Maria macht, findet 120 Bildnisse: als Steinskulptur, Schnitzbild, auf dem Altarbild des in Schwäbisch Gmünd geborenen, dann in Straßburg als Bürger sesshaften Künstlers Hans Baldung (genannt Grien) oder in den Glasfenstern.
Ob diese Legende der Wahrheit entspricht? Fakt ist jedoch, dass die Baumeister und Steinmetze ihren Arbeitsplatz frei wählen konnten, keine Regeln befolgten und die einzigen waren, die ihre Porträts, Namen und Zeichen am Bauwerk hinterließen. Zu den wichtigsten Voraussetzungen für die Arbeit am Münster zählen heute wie damals Präzision und Detailverliebtheit, die den 15 Mitarbeitern der Münsterbauhütte abverlangt werden. Seit 1911 sind die Steinmetze, Steinbildhauer und Steintechniker im neuen Gebäude in der Schoferstraße ansässig, wo sie sich um die Überprüfung des Münsters auf Schäden sowie die Planung und Durchführung entsprechender Restaurierungsmaßnahmen kümmern. FREIBURGER MÜNSTER - Faszinierende Welt der Wasserspeier Heike Mittmann EUR 19,90 - PicClick DE. Im Rahmen einer Führung erhalten Sie einen Blick hinter die Kulissen: Im Bauhüttenmuseum bestaunen Besucher Wasserspeier, Skulpturen und Kreuzblumen aus nächster Nähe und erfahren, vor welchen Herausforderungen die Münsterbaumeister standen. In der Werkstatt schauen Sie den Steinmetzen bei Ihrer Arbeit von heute über die Schulter.
Nach einer anderen Version macht ein Steinmetz mit der Figur seinem Ärger über eine zu geringe oder unpünktliche Zahlung seines Gehalts Luft. Wie dem auch sei: Die Freiburger lieben ihre spektakulären Skulpturen und die Touristen staunen über sie. Manche von ihnenn sind längst zu richtigen Münster-Stars geworden. Stellt sich die Frage, was das Gruselkabinett soll. Zwei Aufgaben werden ihm zugeschrieben. Zum einen haben die 91 individuell gestalteten Figuren die Aufgabe das empfindliche Mauerwerk vor zu viel Regenwasser zu schützen. Zum anderen sind aber die Speier mehr als nur die Wasserableiter des Freiburger Wahrzeichens. Faszinierende Welt der Wasserspeier am Freiburger Münster. Im Mittelalter glaubten die Menschen, dass die sonderbaren Gestalten den bösen Geistern Angst einjagen könnten und sie so vom Münster, ihrem Gotteshaus, fernhalten würden. Und so etwas erreicht man natürlich vor allem durch ein furchterregendes Aussehen. Monster machen Monstern Angst sozusagen. Letzteres auch eine Erklärung dafür, dass viele der unheimlichen Wesen mit aufgerissenen, schreienden Mündern dargestellt werden.
Das Münster bröckelt. Das Ausmaß des Schadens ist von unten nicht immer sichtbar: viele Steine des Mauerwerks, Pfeiler, Figuren, Balustraden und Kreuzblumen des Münsters haben Risse. Sie sind schwarz und von Flechten überwuchert. Steinmetze und Steinbildhauer kämpfen nonstop gegen den Verfall des Sandsteins. Wir haben sie dabei beobachtet. Verfall eines Wahrzeichens Der von Flechten überwucherte Wasserspeier rauft sich den Kopf. Taubenkot und Abgase verschmutzen die Schutzmantelmadonna. Diese schönen und grotesken Figuren an der Südseite des Münsters drohen zu verkommen, unzählige Steine bröckeln. Um die Schönheit "Unserer Lieben Frau" zu erhalten, müssen die Außenfassaden immer wieder abschnittsweise saniert werden. "In einer Generation, also etwa in 50 Jahren, wandert man einmal ums Münster herum", sagt Christian Leuschner. Er ist der Steinmetzmeister der Münsterbauhütte. Im Sommer 2005 brach ein Stück Turm, 50 Kilo schwer, bei starkem Wind nachts ab und stürzte auf die Plattform. Ein rostiger Eisendübel hatte das Steinstück von innen gesprengt.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden mittlerweile etwa 5. 000 Gipsabdrücke von Plastiken und Architekturteilen genommen, damit man auch in späteren Jahren weiß, wie die Steine ursprünglich aussahen. So entstand auch der Abdruck vom zweiköpfigen Wasserspeier, der an der Südseite sein Hinterteil in die Luft reckt. Der Po zeigt in Richtung Erzbischöfliches Palais am Münsterplatz – man sagt, der Künstler habe damals seiner Aversion Luft gemacht. Die fertigen Stücke, die bis zu 2000 Kilo wiegen, werden mit dem Gabelstapler palettenweise zum Münster transportiert. Es gibt zwei Außenaufzüge und eine Seilwinde im Turm. So können die Steine auf die jeweiligen Gerüstetagen verteilt werden. Im Mittelalter gab es das Tretrad, mit dem ein Arbeiter mittels seiner Beinkraft Steine bis zu 1000 Kilo per Seilwinde nach oben ziehen konnte. Steinbeerdigung Christian Leuschner saniert das Münster seit 23 Jahren und findet es aufregend. "Das Schöne an den Arbeiten an so einem Bauwerk ist, dass mit jeder späteren gotischen Epoche etwas Neues kommt.