Während Richter bei den Abstrakten Bildern durch die Verwendung des Rakels dem Zufall großen Raum im Entstehungsprozess der Gemälde zugesteht und das endgültige Werk in einem wechselhaften Prozess von "trial and error" entstehen lässt, bleibt diese Eigengesetzlichkeit des Zufalls aus der Arbeit an den kleinformatigen Zeichnungen ausgeschlossen. Die Blätter erfordern dadurch eine gesteigerte Konzentration. Jeder Strich muss hier überlegt ausgeführt, jede Form bewusst gesetzt, keine Gestaltung oder Komposition ausgedacht erscheinen, um im Ergebnis, wie Richter es 1986 für seine Malerei formulierte, trotzdem alles zu erhalten: Idee, Form, Gestaltung und Komposition. Quelle: Staatliche Kunstsammlungen Dresden Gerhard Richter, 27. 2018, 2018, Bleistift auf Papier, 230 x 230 mm, Leihgabe aus Privatbesitz, Staatliche Kunstammlungen Dresden, Gerhard Richter Archiv © Gerhard Richter 2019 (25102019) Gerhard Richter, 24. 18, 2018, Bleistift auf Papier, 230 x 230 mm, Leihgabe aus Privatbesitz, Staatliche Kunstammlungen Dresden, Gerhard Richter Archiv © Gerhard Richter 2019 (25102019) Gerhard Richter.
Mit Polke und Konrad Fischer-Lueg, dem Künstler und späteren Galeristen, gründet Gerhard Richter die Gruppe der "Kapitalistischen Realisten". 1963 veranstalten sie das Happening "Leben mit Pop – Eine Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" in einem Düsseldorfer Möbelgeschäft. Hier präsentiert Gerhard Richter erstmals seine "grauen Fotobilder". Ab 1962 nummeriert Gerhard Richter alle seine Bilder fortlaufend. Es entsteht ein ungemein vielschichtiges und abwechslungsreiches Oeuvre, in dem sich Richter immer wieder aufs Neue grundlegend mit dem Medium Malerei auseinandersetzt. Dafür verwendet Richter Bildvorlagen jeglicher Art, die er in realistischer Malweise wiedergibt oder aber so übermalt, dass das ursprüngliche Motiv, dessen Informationsgehalt, verunklärt wird, woraus die Serie der "Vermalungen" entsteht. 1966 beginnt Gerhard Richter an der Werkgruppe der "Farbtafeln" zu arbeiten, er verwendet unveränderte Farbtöne, die er nach dem Vorbild von handelsüblichen Farbmusterkarten auf dem Bildträger nebeneinander setzt.
GERHARD RICHTER geb. 1932 Geboren in Dresden 1932 (Deutsch) Titel: Neun Objekte / Nine Objects, 1969 Technik: Original handsignierte, datierte und nummerierte Mappe mit 9 Offsetlithographien auf festem Velin Papierformat: 44, 9 x 44, 9 / 17, 7 x 17, 7 Zoll Zusätzliche Informationen: Es handelt sich um eine Mappe mit 9 Offsetlithographien, die vom Künstler am unteren rechten Rand mit Bleistift handsigniert und datiert sind "Richter, 1969". Es ist am linken unteren Rand mit Bleistift handnummeriert "51/80". Die Mappe enthält die äußere Mappe mit Titelblatt und Rechtfertigungsseite. Es wurde 1969 von der Galerie Heiner Friedrich und dem Verlag G. v. Pape, München, in einer limitierten Auflage von 80 Exemplaren mit einigen Künstlerabzügen herausgegeben. Gedruckt wurde es bei Hoppe & Werry, Mülheim an der Ruhr. Anmerkung: In dieser Mappe stellte Richter sehr aufwendige optische Täuschungen her. Er konstruierte die neun dreidimensionalen Objekte selbst und fotografierte sie in alltäglichen Umgebungen.
Fotostrecke mit 5 Bildern Richter-Werke, ob gegenständlich oder abstrakt, sind Erlebniswelten, sind Verunsicherungen, sind zugleich Deklinationen des genialischen Moments eines Malers, der noch einmal die Konturen seiner Arbeit im letzten Schritt verwischt oder neu denkt. Richters Malerei lotet die Möglichkeiten der Malerei und des bildlichen Denkens aus. Er als Person trat hinter seinen Bildwerken stets zurück. Beinahe, so scheint es, definiert Richter sein Verhältnis zu seinen Bildern wie ein Handwerker. Die Person dahinter soll vergessen werden. Das Handwerkliche soll nicht sichtbar sein Nie wollte sich Richter mit den handwerklichen Drucktechniken auseinandersetzen oder aus diesen Bildwerke machen. Radierung und Lithografie etwa, diese Form der Reproduktion, schätzte Richter nie, weil er das Handwerkliche, das diese Verfahren deutlich machten, nicht vorzeigen wollte. So gibt es Richter im Original oder in der Offsetrepro – mit Glück vielleicht signiert. Richter: "Ich war immer sicher, dass es mir zusteht, das zu tun, was ich tue" Richters frühere Skepsis gegenüber der Zeichnung Umso bemerkenswerter scheint es, dass sich Richter gerade in den letzten Jahren der Zeichnung einen Stand-alone-Charakter in seinem Werk einräumt.