In den Niederlanden laufen bereits Tests mit medizinischem Personal Foto: DPA Auf die Frage, warum das Coronavirus Ostdeutschland bislang deutlich weniger betrifft als den Westen, lieferte der Präsident des Robert Koch-Instituts diese Woche zwei sehr wahrscheinliche Erklärungen - und eine Hypothese. Als sicher gilt, dass Skifahrer das Virus zu Beginn der Epidemie aus Österreich insbesondere nach Bayern und Baden-Württemberg brachten, wo zum Teil Großveranstaltungen die Verbreitung befeuerten. Ebenfalls sehr wahrscheinlich ist, dass die höhere Bevölkerungsdichte in manchen Regionen Westdeutschlands dazu beigetragen hat, dass sich das Virus anfangs unkontrolliert verbreiten konnte. Daneben nannte RKI-Chef Lothar Wieler jedoch noch einen dritten Punkt. Eine Arbeitshypothese, so sagte er es, die noch nicht belegt sei und bei der unklar sei, ob sie sich überhaupt belegen lasse. Bcg impfung nebenwirkungen in florence. Es handelt sich um die BCG-Impfung, eine Lebend-Impfung gegen Tuberkulose, bei der Betroffene abgeschwächte Erreger gespritzt bekommen und die in der DDR Pflicht war.
Dennoch versuchen die Forscher, ihre Ergebnisse positiv zu sehen: "Dies ist die erste Studie zur Effizienz einer neuen Tuberkulose-Impfung seit Bacille Calmette-Guérin", sagt Helen McShane von der Oxford University in einer Stellungnahme. "Das für sich ist schon ein wichtiger Schritt. Es gibt viel, was wir und andere aus der Studie und den Daten lernen können. " Nicht entmutigen lassen MVA85A war der bisher am weitesten entwickelte, neue Tuberkulose-Impfstoff. Daneben existieren allerdings noch weitere, aussichtsreiche Kandidaten in der Pipeline. "Es wäre ein riesiger Fehler für die ganze Welt, sich jetzt entmutigen zu lassen und aufzugeben", sagt Ginsberg. Dafür seien die Tuberkulose ein viel zu dringendes Problem und die Mittel, mit denen man die Seuche bisher bekämpfen könne, seien viel zu mangelhaft. Tuberkulose: Neuer Impfstoff enttäuscht bei Babys - DER SPIEGEL. Sichere, wirksame und bezahlbare Impfstoffe seien die einzige Möglichkeit, die Tuberkulose-Epidemie unter Kontrolle zu bekommen. "Wir können uns nicht leisten, die Bemühungen herunterzufahren", appelliert Ginsberg.
Für ihre Studie hatten die Forscher den Impfstoff in Südafrika an knapp 2800 gesunden Babys im Alter von vier bis sechs Monaten getestet. Alle hatten zwischen 2009 und 2011 bereits eine herkömmliche BCG-Impfung erhalten. Rund die Hälfte behandelten die Forscher zusätzlich mit dem neuen Impfstoff, die andere Hälfte bekam als zweites Mittel nur ein wirkungsloses Placebo. Coronavirus und BCG-Impfung: Wie eine Tuberkulose-Impfung vor Covid-19 schützen könnte - DER SPIEGEL. Zwar vertrugen die Babys den Impfstoff gut. Innerhalb der drei Jahre nach den Impfungen erkrankten aus der MVA85A-Gruppe jedoch 32 Kleinkinder an Tuberkulose, verglichen mit 39 aus der Placebo-Gruppe. Der Unterschied von 17 Prozent zwischen den beiden Gruppen war damit so gering, dass er statistisch nicht signifikant war. Laut den Forschern war der Schutz des neuen Impfstoffs bei den Kindern viel geringer als bei Erwachsenen, an denen das Mittel zuvor getestet worden war. Weitere Studien müssen zeigen, was hinter dem Unterschied steckt. "Natürlich hätten wir alle gerne einen besseren Schutz gesehen", sagt Ann Ginsberg von Area, einem nicht gewinnorientierten Biotechnologieunternehmen, das neben dem Wellcome Trust und dem Oxford-Emergent Tuberculosis Consortium die Entwicklung des Impfstoffs unterstützte.
Sie könnte, so die Theorie, das Immunsystem nicht nur auf eine Tuberkulose-Infektion vorbereiten, sondern auch für den Kampf gegen andere Erreger wie das Coronavirus stärken. Seit 1998 wird die Impfung in Deutschland nicht mehr empfohlen, da das Risiko für eine Tuberkulose-Infektion zu gering ist und dies die Nebenwirkungen nicht rechtfertigt. Bcg impfung nebenwirkungen model. Warum die BCG-Impfung möglicherweise vor Corona schützt Ob Impfungen aus DDR-Zeiten tatsächlich dazu beitragen, dass sich das Coronavirus in vielen Teilen Ostdeutschlands nur langsam verbreitet, wird sich kaum klären lassen. Forscher arbeiten jedoch bereits an Studien, die zeigen sollen, ob jetzt verabreichte Impfungen das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus senken oder den Krankheitsverlauf von Covid-19 abschwächen können. Wissenschaftler verfolgen seit Jahrzehnten die Idee, dass Lebend-Impfungen wie die BCG-Impfung den Körper nicht nur gegen den geimpften Erreger wappnen, sondern auch eine unspezifische Reaktion des Immunsystems hervorrufen, die vor verschiedensten anderen Erregern schützt.