"So viel Markt wie möglich, so viel Staat wie nötig" - diese Aussage Karl Schillers, Bundeswirtschaftsminister von 1966 bis 1972, verweist auf ein Spannungsverhältnis, das bis heute die Wirtschaftswissenschaften, aber auch Politik und Öffentlichkeit beschäftigt. Wie viel Einfluss soll der Staat auf die Wirtschaft, den Markt, nehmen, wie hoch darf der Anteil der staatlichen Aktivitäten in der Volkswirtschaft sein? So viel markt wie möglich soviel staat wie nötig oder. Die Aufgabenverteilung zwischen Markt und Staat ist umstritten und wird je nach politischem und ökonomischem Standpunkt und von Land zu Land unterschiedlich beantwortet. Konsens besteht allerdings darüber, dass der Markt allein nicht in der Lage ist, öffentliche Güter wie Bildung, Gesundheit und eine intakte Umwelt im notwendigen Umfang zu gewährleisten. Auch deshalb entstand in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 das Modell der Sozialen Marktwirtschaft, die das Prinzip des freien Marktes mit dem des sozialen Ausgleichs verknüpft. Sie hat in erheblichem Maße zur politischen Stabilität der Bundesrepublik beigetragen.
Auf punktuelle Eingriffe in das Marktgeschehen muss verzichtet und der Staatsanteil am Sozialprodukt (und damit die Abgabenlast) möglichst reduziert werden. Jeder Euro, der in öffentliche Kassen fließt, vermindert die Möglichkeiten selbstbestimmter privater Verwendung und damit auch die individuelle Freiheit. Die staatliche Einmischung in das Marktgeschehen ist teuer, weil vermeidbare Bürokratiekosten auf der Einnahmen- und der Ausgabenseite entstehen. Schuldenfinanzierte staatliche Politik ist zudem sozial ungerecht, weil sie kleine Sparer real enteignet. Das spricht dafür, dass sich die maßgebenden politischen Kräfte auf einen Ordnungsrahmen einigen, der auch über einen politischen Wechsel hinweg Bestand hat. So viel Markt wie möglich, so wenig Staat wie nötig - WESER-KURIER. Willkürliche subjektive Kriterien über das, was möglich und nötig ist, sorgen nicht für Beständigkeit und schaffen weder Wachstum noch "soziale Gerechtigkeit".
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Betrachtet man nun die Nachfrage von BioNTech, wird schnell klar, dass nicht der einzelne Konsument, sondern die EU für die Bevölkerung einkauft. Und das ohne zu wissen, ob jeder Bürger eine mRNA-Impfung möchte. Die Regierung setzt also beim Kauf voraus, dass jeder Steuerzahler des Landes ein Impf-Angebot in Anspruch nimmt. Da dies völlig utopisch ist, muss es zwangsweise zu einem Angebotsüberhang kommen. Und genau das passiert aktuell. Karl Schiller - So viel Markt wie möglich, so viel Staat wie.... Es werden viele Impfdosen weggeworfen, da über 30 Millionen Bürger keinen "Pieks"möchten. Damit hat BioNTech seinen sagenhaften Gewinn in den ersten beiden Quartalen 2021 von 3, 9 Mrd. Euro nicht dem freien Markt zu verdanken, sondern einer staatlichen Planwirtschaft. Das Gründerpaar muss nicht um das Vertrauen der Konsumenten werben, damit Geld in die Kassen gespült wird. Viel eher auf politische Entscheidungsträger, die Ungeimpften mit Restriktionen drohen. Rechtliche Bedenken Neben einer freien Kaufentscheidung der Konsumenten braucht eine Marktwirtschaft selbstverständlich auch eine klar definierte Rechtsgrundlage.