Home Kultur Film Kino Nachhaltiger Kaffee "Tage am Strand" im Kino: Passender Wein, passender Waschbrettbauch 2. Dezember 2013, 11:36 Uhr Lesezeit: 3 min Strand, Salzwasser und Alkohol als magische Essenzen: Roz (Robin Wright) mit ihrem Liebhaber Ian (Xavier Samuel), dem Sohn ihrer Freundin Liz. (Foto: dpa) Zwei Mütter, zwei Söhne und Liebe über Kreuz: Wie die vor Kurzem verstorbene Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing einmal das Inzesttabu ausgetrickst hat - und wie daraus der sehr hedonistische Film "Tage am Strand" wurde. Von Philipp Stadelmaier Manchmal reicht etwas gesunder Menschenverstand, um sich und die Seinen glücklich zu machen. Das demonstrieren Andy Samberg und Justin Timberlake in ihrem Song "Motherlover". Der Muttertag steht an, doch ihre heiß geliebten Mütter sind hochgradig sexuell frustriert. Leider können sie den Job nicht selbst übernehmen. »Tage am Strand« - DER SPIEGEL. Über Kreuz lässt sich das Inzesttabu aber prima austricksen: "For me you're like a brother / so be my mother's lover", singen sie.
Natürlich werden die Jungen, die mit ihren muskelbepackten Körpern einer Werbung entsprungen zu sein scheinen, flügge, treffen auf Mädchen in ihrem Alter. Die Mütter drängen sie, zu heiraten, leiden furchtbar dabei und zumindest Lil nimmt ihre Beziehung mit Tom nach dessen Heirat schnell wieder auf. Tage am strand ende erklärung die. Als sich alle vier mit dem neuen Gefüge mit Frauen/Ehefrauen und Kindern/Enkeln engagiert zu haben scheinen, dreht Fontaine eine weitere Schleife, die den bis dahin schon wenig überraschenden und tiefgründigen Film weiter in die Länge zieht und auf ein noch weniger überzeugendes Ende zuläuft. Fontaine setzt einzig auf die Schönheit aller Beteiligten, lässt die voyeuristische Kamera immer wieder auf den mal leidenden, mal lustvollen Blicken verharren. Konflikte sind schnell behoben, Schuldgefühle überwunden. Das könnte für Tabubrüche und Toleranz stehen, verkommt aber zu verantwortungsloser, egoistischer Lustbefriedung, die mit jeder Minute mehr an Erotikfetzen der 70er Jahre erinnert. Es mag zynisch klingen, aber der Tod von Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing, die mit ihrer Erzählung "Großmütter" die Vorlage lieferte, dürfte dem Film Aufmerksamkeit bescheren, die er sonst wohl nicht bekommen hätte.