( gewidmet der deutschen Sozialdemokratie) Dieses Gedicht versenden Mehr Gedichte aus: Politische Humoresken Mehr Gedichte von: Erich Mühsam.
Daß das Blut heißer durch die Adern rinnt. Saufen macht zum Sterben Mut. Sauft! Die Zeit der Heldentaten fordert saftige Teufelsbraten. Sauft! Der heilige Krieg beginnt. Sauft und betet! Gott erhört liebevoll der Gläubigen Ruf. Wünscht, daß er den Feind zerstört! Wenn ihr über Leichen tretet, dankt dem Herrn, zu dem ihr flehtet, daß er euch zu Mördern schuf. Feindeskissen bettet weich. Erich mühsam gedichte md. Wo des Feindes Witwe weint, ist des Siegers Himmelreich. Fremde Weiber – Leckerbissen – Schnaps, Gebet und kein Gewissen –. Krieg ist Krieg, und Feind ist Feind! Tapfrer Krieger, der vergißt, daß ein Herz im Leibe schlägt, daß er Mensch gewesen ist, eh er Kämpfer war und Sieger. Edler Held, der gleich dem Tiger blutige Beute heimwärts trägt! Heldenscharen, kehrt ihr heim, fielt ihr nicht von Feindeshand. In der Brust den Todeskeim, Krüppel mit gebleichten Haaren, sucht, wo eure Stätten waren, im zerwühlten Vaterland. Qual und Lasten sind der Dank. Weib und Kind in bittrer Not. Euer Heldentum versank. Darben lernt ihr nun und fasten.
Sich fügen heißt lügen! Der Staat, der mir die Freiheit nahm, der folgt, mich zu betrügen, mir in den Kerker ohne Scham. Ich soll dem Paragraphenkram mich noch in Fesseln fügen. Sich fügen heißt lügen! Stellt doch den Frevler an die Wand! So kann's euch wohl genügen. Denn eher dorre meine Hand, eh ich in Sklavenunverstand der Geißel mich sollt fügen. Sich fügen heißt lügen! Doch bricht die Kette einst entzwei, darf ich in vollen Zügen die Sonne atmen - Tyrannei! Dann ruf ich's in das Volk: Sei frei! Erich mühsam gedichte cause of death. Verlern es, dich zu fügen! Sich fügen heißt lügen Ich bin ein Pilger Ich bin ein Pilger... Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt; der Feuer sieht und weiß nicht, wo es brennt; vor dem die Welt in fremde Sonnen rennt. Ich bin ein Träumer, den ein Lichtschein narrt; der in dem Sonnenstrahl nach Golde scharrt; der das Erwachen flieht, auf das er harrt. Ich bin ein Stern, der seinen Gott erhellt; der seinen Glanz in dunkle Seelen stellt; der einst in fahle Ewigkeiten fällt. Ich bin ein Wasser, das nie mündend fließt; das tauentströmt in Wolken sich ergießt; das küßt und fortschwemmt weint und froh genießt.