In den 21 Jahre zwischen der letzten Fassung des Gedichts vom 4. 5. 1941 und seinem Tod liegen noch die großen Ereignisse des Fertigstellens des "Glasperlenspiels" (1943) und der Verleihung des Nobelpreises im Jahre 1946. In diesem Sinne ist auch der "Widerspruch" in der letzten Strophe zu lösen. Der alte Mensch bleibt "jung", der sich in seinem Geist über den Verfall seines Körpers erhebt. Dies ist freilich etwas, denke ich, was der alternde Mensch von langer Hand vorbereitet haben müsste. Hat er z. sein Gedächtnis trainiert hat, dann darf er sich noch im hohen Alter an seiner geistigen Regsamkeit erfreuen. Lebensphasen des menschen ethik. Auf der einen Seite also verlangt das Leben vom Menschen die Umstellung und das Loslassen des Vergangenen. Auf der anderen Seite aber wird auch eine gewissen Vorausschau und Vorsorge verlangt. Ich kann z. kein materiell gesichertes Alter erwarten, wenn ich nicht vorgesorgt habe. Diese "Lebensgesetze" sind unerbittlich. Getroffene Entscheidungen können nicht rückgangig gemacht werden.
Jeder Mensch erfährt in seinem Leben individuelle Erfahrungs- und Reifeprozesse, in denen er dazulernt, Vergangenes hinter sich lassen und Schritt für Schritt neue Lebensstufen erklimmen kann. Erfahrene Kränkungen und seelische Verletzungen, die den Menschen in seiner persönlichen Selbstwerdung hindern, können im optimalen Fall innerhalb dieser Lebensphasen auf natürliche Weise integriert und gelöst werden. Wenn der Mensch bereit ist, Abschied zu nehmen vom Opfersein, von negativen Abhängigkeiten und erlernter Hilflosigkeit, kann er seine vollständige Integrität erreichen. Diese beinhaltet die Fähigkeit zu Intimität, Solidarität und einer gesunden angemessenen Abgrenzung sowie das Bewusstsein über das gegenseitige Angewiesensein der Generationen. In den Erwachsenenjahren liegt die eigene Entwicklung in der Verantwortung jedes einzelnen Menschen selbst. Lebensphasen des menschen. Sobald wir den Kinder- und Jugendjahren erwachsen sind, stellen die Aufgaben der 6. bis 8. Phase nicht nur eine notwendige, sondern auch eine zu bewältigende Herausforderung des Lebens dar.
Ikonographische Darstellungen des Alters und Lebenslaufs gab es durch alle Jahrhunderte. Um 1540 etablierte sich ein neues Motiv. Damals brachte Jörg Breu der Jüngere und Cornelis Anthonisz Holzschnitte auf den Markt, die den menschlichen Lebenslauf als auf- und absteigende Treppe darstellten. Noch keine auf- und absteigende Treppe: Rad des Lebens (De Lisle-Psalter), ca. 1310, British Library Die höchste Stufe wird mit dem fünfzigsten Lebensjahr erreicht. Frauen verschwinden auf den Abbildungen allerdings häufig schon nach ihrem dreißigsten Lebensjahr. Die Lebenstreppen setzten sich in Europa immer mehr durch. Im 17. Jh. waren sie in den Niederlanden, in England, Deutschland, Frankreich und Italien verbreitet. Lebenstreppe – Wikipedia. Auch Tiersymbole wurden zur Charakterisierung der einzelnen Lebensstufen verwendet, etwa 40 = Löwe, 50 = Fuchs, 90 = Esel. Die Lebensalter der Frau wurden in manchen Überlieferungen mit diversen Vogelarten verglichen: 10 Jahre = Wachtel, 20 Jahre = Taube, 30 Jahre= Elster, 40 = Pfau, 50 = Henne, 60 = Gans, 70 = Geier, 80 = Eule, 90 = Fledermaus.