Bei den Männern ist es umgekehrt: Ihre Testosteronwerte sinken, und die emotionale, soziale Seite kommt mehr zum Ausdruck. Das heißt nicht, dass die Menschen neutral oder geschlechtslos werden. Das heißt einfach, dass sie eine breitere Handlungspalette zur Verfügung haben, um das Leben zu meistern. Midlife crisis kommt er zurück auf. Es ist in der Psychologie erwiesen, dass psychisch androgyne Menschen sehr starke, stabile Persönlichkeiten sind: Sie können sich durchsetzen, für ihre Rechte einstehen, aber auch Schwäche zeigen und Hilfe annehmen. Und für uns Psychologen ist es sehr schön zu sehen, wie sich im Alter die meisten Leute von traditionellen, teilweise auch anerzogenen Rollen lösen: die Frau, die immer gefallen wollen muss; der Mann, der nicht weinen und keine Schwäche zeigen darf. Diese Geschlechterrollen loszuwerden, ist eine große Freiheit des Älterwerdens. Prof. Pasqualina Perrig- Chiello, 67, ist Entwicklungspsychologin und emeritierte Honorarprofessorin der Universität Bern. Du wünscht dir mehr Achtsamkeit im Alltag?
In der Lebensmitte, der Phase der Bilanzierung, merkt man dann: Vor lauter Kompromissen ist die Frage offen geblieben, wo man denn selbst bleibt. Welche Träume und Ambitionen man noch hat, die zum Durchbruch drängen, bevor es zu spät ist. Und das ist die Chance der zweiten Lebenshälfte: So zu sein, wie man wirklich ist und sein will. Man läuft nicht mehr jeder Mode hinterher. Man will nicht mehr nur gefallen wollen. Es interessiert einen weniger, was andere hierüber und darüber denken. Welche Rolle spielt die Reue über die Dinge, die man nicht getan hat? Zum Beispiel ein Bedauern, keine Kinder bekommen oder nie seinen Traumberuf gelernt zu haben. Viele sind in der Lebensmitte auch genau wegen solcher Gedanken auf dem Nullpunkt ihrer psychischen Befindlichkeit. Midlife-Crisis - und was kommt dann? | BRIGITTE.de. Aber aus diesem Tief heraus schaffen es die meisten, sich neu zu definieren: Gut, einiges kam anders, als ich dachte –, aber wie kann ich jetzt die Lebensjahrzehnte, die noch vor mir stehen, sinnvoll gestalten? Ein Bedauern über nicht gehabte Kinder kommt übrigens, wenn überhaupt, erst sehr viel später, so mit 70.
Die Lebensmitte ist die Zeit der Bilanzierung – und damit auch der Chance zum Neustart: Man überprüft seine Partnerschaft, seinen Beruf, seine eigenen Ansprüche. Und die meisten stellen dabei fest, dass sie viel geschuftet und trotzdem nur einen Teil von dem erreicht haben, was sie sich früher erhofft hatten. Gleichzeitig haben sie das Gefühl, dass die Zeit schwindet, dass sie nicht mehr alle Optionen haben. Und dies alles zusammen – die biologischen Veränderungen, die biografischen Umbrüche, die Lebensumstände, die Lebensbilanz – ist der Grund für eine niedrige Lebenszufriedenheit. Es wird also, wenn man ehrlich ist, eigentlich keiner gelassen älter? Nun, dies sind Mittelwerte, es gibt individuelle Unterschiede. Und die andere gute Botschaft ist: Es wird danach besser. Die Lebensmitte ist eine Umbruchphase. Männer in der Midlife-Crisis: Das sind die Symptome | FOCUS.de. Doch danach geht die Lebenszufriedenheitskurve wieder nach oben. Wem fällt das Älterwerden leichter? Menschen, die nicht ängstlich in Bezug auf Veränderungen, die neugierig und offen sind, sind auch in Umbruchphasen gelassener.
Mit Mitte 40 ist die Lebenszufriedenheit meist auf dem Nullpunkt, sagt die Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello. Die gute Nachricht: Es geht danach wieder aufwärts — und zwar rasant! BRIGITTE: Frau Dr. Perrig-Chiello, gibt es die klassische Midlife-Crisis? Pasqualina Perrig-Chiello: Wenn Sie von einer Midlife-Crisis sprechen, suggerieren Sie, dass alle Leute in den mittleren Jahren eine ziemlich gleichförmige Krise durchmachen, und so ist es nicht. Was aber tatsächlich stimmt: Die Lebensjahre zwischen 40 und 50 sind für viele Menschen eine krisenanfällige Phase. Hinnerk Baumgarten nahm mit 42 Viagra | BUNTE.de. Und das hat mehrere Ursachen. Welche denn? Es gibt verschiedene Veränderungsprozesse, die in der Lebensmitte zusammenkommen. Allen voran sind es natürlich die biologischen Veränderungen: Bei den Frauen fallen die Östrogenwerte stark ab, bei den Männern, wenn auch weniger dramatisch, das Testosteron. Diese hormonellen Veränderungen lösen sehr viel aus. Frauen müssen sich damit auseinandersetzen, dass sich nicht nur das Aussehen verändert, sondern auch das Ende ihrer Fruchtbarkeit bevorsteht oder schon erreicht ist.