Ulrich Land: Und die Titanic fährt doch ISBN 978-3-941895-18-8 Oktober Verlag, Münster Und wenn oben schon einmal von der Filmgeschichte die Rede war, die Titanic hat auch in der Musikgeschichte Einklang gefunden. Eine der witzigsten Versuche sind sicherlich die der Gälfiäßler – Der Untergang der Titanic.
Keine "korrekte Position" wird hier eingenommen; die Gerechtigkeit der Poesie ist nicht von dieser Art; im Zweifelsfall hält sie es mit denen, die untergehen. Der Untergang der Titanic - Erster Gesang (Hans Magnus Enzensberger). Kein einzelnes Moment kann in dieser Komödie von Dauer sein, "weil es die Lebenden sind, die den Toten mit ihren Schreckensnachrichten in den Ohren liegen". Weil "die Überlebenden nicht müde werden, von Überleben zu fabeln, bis sie es müde sind". Doch auch dann noch, wenn die Feinde gegangen, die Freunde verloren sind, wenn sich Hoffnung und Geduld verbraucht haben, während andere ertrinken, geht das Überleben weiter, heulend und zähneknirschend, und kaum besiegbar.
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Als Geisterschiff ist die Titanic immer noch unterwegs. Wie gegenwärtig sie ist, das zeigt sich daran, daß ihr Los sich auch heute noch widerspiegelt in Filmen und Alpträumen, in allen Medien der Phantasie. Enzensbergers Gedicht hat es nicht zuletzt mit dieser imaginären Titanic zu tun, mit dem "Untergang im Kopf". Ballade untergang der titanic chords. Zwischen die dramatischen, lyrischen und balladesken "Gesänge" treten Texte, die der Handlung sozusagen äußerlich sind, die sie kommentieren: Bildbeschreibungen, polemische Gedichte, erkenntnistheoretische Modelle, Exkurse und Vergleiche. Es nimmt wunder, wie hier eine literarische Großform, die in unserer Literatur seit mehr als einem Menschenalter ausgestorben schien, scheinbar mühelos wiederaufgenommen und gerettet wird. Galt nicht das "Versepos" als die unlesbarste und obsoleteste aller Gattungen? Nur bei uns zu Lande; anderswo haben Autoren wie Williams und Majakowskij, Perse und Neruda seine Vitalität auch in diesem Jahrhundert unter Beweis gestellt. Wer will, kann sich davon überzeugen, daß die Angst vor dem sehr langen Gedicht abergläubisch war, daß diese Form nicht nur tragfähig ist, sondern einen eigentümlichen Sog entwickelt, und daß sie den Leser nicht weniger verwickeln und in Bewegung setzen kann als ein Roman.