Kapitel 1 Zum Anfang Die Akte Högel von Karsten Krogmann und Christian J. Ahlers Niels Högel, ein ehemaliger Krankenpfleger aus Wilhelmshaven, hat 106 Menschen getötet – mindestens. Denn das sind nur die Fälle, die ihm nachgewiesen werden konnten. Die tatsächliche Zahl seiner Opfer könnte doppelt so hoch sein. Es ist die größte Mordserie, die Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt hat. Aber der Fall Högel ist nicht nur unfassbar – er ist auch komplex. Wir haben es mit einem Zeitraum von 18 Jahren zu tun, mit Kliniken, Altenheimen und Rettungswagen als möglichen Tatorten, mit mindestens fünf verschiedenen Medikamenten als Tatwaffen. Krankenpfleger muss mehr als drei Jahre ins Gefängnis - Ebersberg - SZ.de. Wir haben es mit einer Kultur des Wegschauens in den Kliniken zu tun, die möglicherweise Menschenleben gekostet hat. Wir haben es mit Fehlern bei den Justizbehörden zu tun, die eine Aufklärung der Verbrechen immer weiter verzögerten. Wir haben es mit Angehörigen von Opfern zu tun, die nie erfahren werden, ob ihre Liebsten im Krankenhaus ermordet wurden, und die darüber selbst krank geworden sind.
Was passiert eigentlich, wenn ein Inhaftierter krank wird? Klar, dann geht er natürlich zum Arzt. Weil die Behandlung außerhalb des Strafvollzugs kompliziert sein kann, haben die meisten Gefängnisse entweder eigene Ärzte, eine eigene Krankenstation oder ein Vollzugskrankenhaus, in denen natürlich auch Pflegekräfte beschäftigt sind. Nicht alle Pflegerinnen und Pfleger haben diese Berufsoption auf dem Schirm – dabei bietet der Strafvollzug einen facettenreichen Arbeitsalltag. Wie die Pflege von Häftlingen sich von der außerhalb des Gefängnisses unterscheidet und wann du lieber nicht in einem Strafvollzug arbeiten solltest, erfährst du hier! Zwischen Sicherheit und Routine: Der Alltag einer Pflegekraft im Strafvollzug Morgens zur Tür rein, abends zur Tür raus? Ganz so einfach ist das nicht, wenn du in einer Haftanstalt arbeitest. Sowohl beim Betreten als auch beim Verlassen deines Arbeitsplatzes musst du erst einmal die sogenannte Sicherheitsschleuse durchdringen – also durch mehrere gesicherte Türen kommen.