Als Buchautorin, Theater- und Filmkritikerin, Reporterin des Tagesspiegel und Kolumnistin der taz in Berlin tätig. Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14. 03. 2013 Über die legendäre Hundeliebe versucht sich Kerstin Decker Richard Wagner zu erschließen, was Christine Lemke-Matwey durchaus einleuchtet. Richard wagner mit den augen seiner hunde betrachtet wird. Dass die Autorin nicht der Versuchung erliegt, aus der Ich-Perspektive des Hundes zu blicken, erleichtert die Rezensentin, den ironisch-launischen Ton findet sie zwar nicht immer leichthändig genug, liest ihn aber insgesamt gern. Am Ende wäre es der Kritikerin aber doch aufrichtiger vorgekommen, wenn Decker gleich eine weitere Wagner-Lebensgeschichte geschrieben hätte, denn "vom Hund als Hund" ist aus diesem Buch dann doch nur ziemlich wenig in Erfahrung zu bringen, meint Lemke-Matwey enttäuscht.
Mit den Augen seiner Hunde betrachtet. " Dass Richard Wagners halsbrecherische Seeabenteuer auf Ost- und Nordsee eine wichtige Inspirationsquelle für den "Fliegenden Holländer" waren, ist auch Nicht-Wagnerianern bekannt. Hundefreunden dürfte vor allem der Aspekt geläufig sein, dass Wagners Neufundländer-Rüde Robber mit an Bord war, als es im Sommer 1839 von Ostpreußen nach London ging. Am 19 Juli stach man in See. Am 9. Wagner im Ring - Wau wau Wagner: Wie Richard Wagner auf den Hund gekommen ist - Kultur - SRF. August (endlich) erreichte man die englische Küste. Dazwischen liegen ein Jahrhundertsturm, Seekrankheit und einige Schäden am Schiff. Die Thetis gleicht eher eine Nussschale. Die Besatzung besteht aus einem Kapitän nebst sechs Matrosen. Richard Wagner, seine Frau Minna und Robber sind die einzigen Passagiere. Robber mag -nicht zuletzt wegen seiner Seglererfahrung- der prominenteste von Richard Wagners Hunden sein. Aber nicht sein einzigster. Kerstin Decker unternimmt in ihrem Buch einen spannenden Versuch: Sie betrachtet Richard Wagners Leben mit den Augen seiner Hunde.
Archiv Udo Bermbach und Kerstin Decker nähern sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem Musiktitan. Während der Politologe den "Mythos Wagner" rekonstruiert, betrachtet die Journalistin Richard Wagner "mit den Augen seiner Hunde" und zeigt einen Komponisten, der die Tiere mehr liebte als die Menschen. In Venedig starb Richard Wagner – und die Überführung seines Leichnams nach Bayreuth war eines Königs würdig. Als der Zug mit dem Sarg München verließ, spielten die versammelten Sänger- und Musikervereine den Trauermarsch aus der "Götterdämmerung". Wagners Leben wurde Dutzende Male beschrieben, Neues zu entdecken gibt es nicht, neue Herangehensweisen schon. Udo Bermbach konzentriert sich auf eine Kernfrage: Wie kam es, dass die Verehrung Richard Wagners sofort nach seinem Tod zur mythisch-überhöhten Huldigung werden konnte, wenn auch in vielem anders, als Wagner sich das gedacht hatte? Richard wagner mit den augen seiner hunde betrachtet oder eine zeitung. Ein "Pionier der Selbstvermarktung" sei Wagner gewesen, so Udo Bermbach in einem Gespräch auf der Leipziger Buchmesse: "Wenn man die Karte sich ankuckt, wo er überall dirigiert hat: Das geht von Moskau, St. Petersburg bis London, Paris, dann natürlich in Italien überall, in Deutschland überall – er ist überall, wo er hinkam, erst zum Fotograf!
« Wolfgang Schneider, Brsenblatt des deutschen Buchhandels »Man muss kein Wagnerianer sein, nicht mal ein Hundenarr, um das Buch von Kerstin Decker auf Anhieb zu lieben. « Sasan Seyfi, Lesarten »Hier geht man auf eine unterhaltsame Reise mit Richard Wagner und seinen Hunden, parallel zu des Meisters Schpfungsprozessen. « Dorothea Zweipfennig, Neuer Merkur »[E]ines der unterhaltsamsten Bcher [... ], die je ber einen groen Musiker geschrieben wurden. « Monika Melchert, Lesart »Ein vergngliches Buch, nicht nur fr Wagnerfans oder Hundefreunde. « Stadtmagazin 07 »Die Philosophin Decker unternimmt den gelungenen Versuch, aus der Sicht des Neufundlnders Robber, des Zwergspaniels Peps und der Bulldoge Leo auf das Herrchen Wagner zu blicken. « SonntagsZeitung »Stze wie gemalte Bilder, Stze, die einem unter die Haut gehen. Kerstin Decker: Richard Wagner. Mit den Augen seiner Hunde betrachtet - Perlentaucher. « Michael S. Zerban, »Nicht nur wissenschaftliche Schwere, auch literarische Leichtigkeit kann Wege zu Wagner ebnen. «
Wagner geht es um die Wiederherstellung einer verloren geglaubten Einheit des Menschen mit sich und seiner Umwelt, also um die Einheit des Lebens mit der Kunst, des Einzelnen mit der Gemeinschaft. Die ganze Moderne gerät auf den Prüfstand, die bisherige Geschichte Europas erweist sich für ihn als eine Verfallsgeschichte, das Prinzip der Ausdifferenzierung, das die Moderne beherrscht, als strukturelle Bedingung eines unheilbaren Zustands. Mit Sympathie begleitet Udo Bermbach Wagner bei dessen Kampf um die Durchsetzung seiner Ideen – bis hin zum "Fehler", für die Vermittlung seiner Mitleidsethik im "Parsifal" auf die christliche Liturgie zurückgegriffen zu haben – was sogleich als "Messfeier" interpretiert wurde und die Sakralisierung Wagners auslöste. Kerstin Decker : Richard Wagner. Mit den Augen seiner Hunde betrachtet | Lesarten. Bermbach beschreibt die "braune Einfärbung" des Mythos, begünstigt vor allem durch die Witwe Cosima Wagner, Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain und Schwiegertochter Winifred Wagner. Inwieweit der Komponist selber dem antisemitischen und nationalchauvinistischen Wagner-Kult der Nationalsozialisten den Boden bereitete, etwa mit unverhohlen rassistischen Passagen in seiner Schrift "Das Judentum in der Musik": Diese Frage stellt sich für Bermbach nicht - worüber man trefflich streiten könnte: "Wagner war der Meinung, dass seine neue Kunst die eigentlich nationale Kunst in Deutschland werden sollte.
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Jetzt ließ er das "vortrefflich" weg. Der lädierte Kontrabass war auch böse, aber er wagte nicht, das zu zeigen. Warum öffnet sich diese Tür nie? Weil er nicht drin ist, natürlich. Sind Belagerungen nur dann welche, wenn der zu Belagernde zu Hause ist? Vielleicht sollten Sie, lieber Leser, wissen, dass wir Neufundländer keine gewöhnlichen Hunde sind. So wie der Kapellmeister, aber ich glaube, das wissen Sie, auch kein gewöhnlicher Kapellmeister ist. Wir sehen nur das ein, was wir wollen. In unserer tiefsten Neufundländerseele sind wir Anarchisten. Nur Anarchisten können wirklich treu sein. Der Hund träumt. Er wird warten. Einmal muss der Kapellmeister zurückkommen. Fünfundvierzig Kilometer vor Riga liegt Mitau, wo die Mitauer nun die Opern hören, die das Rigaer Theater schon im Winter spielte. Richard wagner mit den augen seiner hunde betrachtet sportliche niederlage gegen. Am 24. Juni 1839 wird Wagner Beethovens "Fidelio" dirigieren, die Oper, die ihn zum Musiker gemacht hatte. Nie klang eine Rettung zarter und gewalttätiger zugleich. Und wenn er, kurz vorm Ende, der Trompete das Zeichen zu ihrem Freiheitsruf geben wird, ist es zugleich die Fanfare seiner eigenen Befreiung.