Das Viertel der Clowns ist eine abschätzige Bezeichnung für die Bewohner des Wohnviertels am äußersten Rand der Großstadt Gwangju, in dem die Hauptfigur des Romans, Cheol, Ich-Erzähler und Alter Ego des Autors, mit seiner Familie fünf wichtige Jahre seiner frühen Jugend verbringt. Die vierköpfige Familie, darunter eine schwerbehinderte Tochter, lebt in bitterer Armut, seit man von einer Insel auf das Festland umgezogen ist, der Vater hat sie verlassen und fährt zur See, die Mutter muß sie mit Näharbeiten über Wasser halten, die ältere Tochter arbeitet in der Fabrik und kann die Schule nicht fortsetzen. Der Roman enthält eine farbig erzählte Episodenfolge mit interessanten Figuren im Zentrum, die in verschiedener Weise mit Cheol und den Seinen in Verbindung stehen. Übersetzer: Youngsun Jung | Herbert Jaumann Sprache: Deutsch Verlagsort: München Deutschland Maße: Höhe: 21 cm Breite: 13 cm Gewicht: 318 gr Schlagworte: Sozialgeschichte Gegenwartsliteratur Koreanische Literatur ISBN-13: 978-3-86205-519-7 (9783862055197) Schweitzer Klassifikation Warengruppensystematik 2.
Auch fr seine sptere Arbeit als Schriftsteller war die im Jahre 1980 von der Militrdiktatur niedergeschlagene Revolte von Gwangju, die er als Student erlebt hat, bestimmend, und er schrieb spter darber einen Roman in 5 Bnden mit dem Titel Bomnal (etwa: Ein Tag im Frhling, Seoul 1997, nicht bersetzt). Die lange Reihe seiner Erzhlungen und Romane begann 1981 mit Der Hundedieb, die in deutscher bersetzung in dem Erzhlungsband Das rote Zimmer (2003) vorliegt. Weitere seiner Werke in bersetzungen sind: Am Ende der Zeit (1999), Die Erde des Vaters (2007) und Abschiedstal (Mnchen: Iudicium Verlag 2015). Lim hat mehrere Literaturpreise erhalten, seine Bcher wurden auch ins Englische, Franzsische und Spanische sowie ins Japanische und Chinesische bersetzt. Der Roman, dessen bersetzung hier unter dem Titel Das Viertel der Clowns vorgelegt wird, erschien zum ersten Mal 1993 unter dem Titel Pfeifend unter dem Leuchtturm. Der vorliegenden bersetzung lag die zweite Ausgabe zugrunde, die im Jahre 2002 in Seoul unter dem leicht vernderten Titel Der Leuchtturm (korean.
Die Episoden kreisen um kindliche Späße, wie den Diebstahl von Unterwäsche der Nachbarin, um damit Fahnen zu bauen, oder ernsthaftere Themen, wie Leid, Tod und unglückliche Liebe – und davon gibt es im Clonwsviertel reichlich. So wird von der Frau des Nachbarn berichtet, die diesen verlassen hat, oder von einer ältliche Jungfer, die sich der Übergriffe und bösen Scherze eines Comicbuchhändlers erwehren muss. Lim erzählt in seiner eigenen charmanten Weise von den skurrilen, aber immer sehr bewegenden Geschehnissen, die einem westlichen Leser manchmal doch befremdlich erscheinen. Denn warum regt sich eine Frau über ein Modejournal auf? Die hohe Schamgrenze mag der Grund hierfür sein, etwas, was der westliche Leser nicht in einem solchen Maße besitzt wie die Koreanerin. Der Roman spiegelt das pure Leben wieder, er pulsiert regelrecht davon. Das mag darin begründet liegen, dass Lim seine eigenen Jugend, wie er im Nachwort berichtet, in diesem Roman verarbeitet hat. Normalerweise ist für Lims Œuvre typisch, dass er sich mit politischen Themen befasst, wie der Niederschlagung des Studentenaufstandes durch die Militärdiktatur in Gwangju oder dem Koreakrieg und der Machtlosigkeit einzelner Menschen innerhalb dieser Geschehnisse.