Die friedliche Atmosphäre bleibt jedoch nur von kurzer Dauer: Die Fassade des bürgerlichen, von gegenseitigem Respekt gekennzeichneten Verhaltens bröckelt zunehmend, und als der Gott des Gemetzels erst einmal entfesselt worden ist, entblößen die vier Personen ihre wahre Natur und offenbaren ihre Ängste und privaten Streitereien in zornigem und kindischem Verhalten. Den Schauspielerinnen und Schauspielern ist es bei der Aufführung im Forum des Schulzentrums in Haren gelungen, die "wahren" Charaktere der Personen hinter der Fassade von gespielter Höflichkeit, großem Verständnis für die Position der Gegenseite und egoistischer Selbstbehauptung zu entlarven. Dabei kommen u. a. familieninterne Probleme (Annette Reille: "Du verteidigst mich ja gar nicht! ") die seit Jahren vergessen waren, zum Vorschein. Dieses Theaterstück zeigt, wie Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen aussehen können. Handy und Handtasche spielen dabei eine wichtige Rolle als Accessoires unserer Zeit und werden als Waffen in diesem Beziehungskrieg, der durchaus als ein "Gemetzel" bezeichnet werden könnte, eingesetzt.
Als ein Höhepunkt innerhalb der Auseinandersetzung lässt sich daher die Feststellung Alain Reilles bezeichnen: "Ich glaube an den Gott des Gemetzels. Das ist der einzige Gott, der seit Anbeginn der Zeiten uneingeschränkt herrscht. " Erst am Ende der Aufführung löst sich die Spannung. "Die Schauspieler verkörpern die Rollen sehr authentisch. Eine tolle Leistung! ", so eine Schülerin aus dem Publikum. Das Stück, bei dem sich alle Protagonisten während der gesamten Aufführung – ohne Szenenwechsel oder Spielpausen – auf der Bühne präsentierten, wurde sehr überzeugend besetzt und erarbeitet. Vom ersten bis zum letzten Moment eine eindrucksvolle Vorstellung! Das Publikum bedanke sich jeweils im Anschluss an die Aufführungen mit lang anhaltendem herzlichen Applaus. Die an den vier Abenden erzielten Einnahmen kommen der Deutschen Kinderkrebshilfe e. V. zugute! Vanessa Bölscher, Carina Dall, Julia Veltrup (Leistungskurs Deutsch, Jgst. 12)