Ursachen Strecksehnenverletzungen sind in der Regel Folgen offener Verletzungen mit scharfen Gegenständen, z. B. Glas oder Messern auf der Rückseite des Unterarm, der Hand bzw. der Finger. Es kann aber auch zu spontanen Rissen von Strecksehne bei Auftreten hoher Kräfte kommen. Beschwerden Es zeigt sich ein Ausfall der aktiven Streckung der Hand, der Finger oder des Handgelenkes. Das Ausmaß des Funktionsausfalles ist dabei von der Lokalisation der Verletzung abhängig. Frühmobilisation bei Strecksehnenverletzungen – Aktiv statt passiv - ERgotherapie - Georg Thieme Verlag. Diagnostik Eine Strecksehnenverletzung kann i. d. Regel durch eine Untersuchung der Hand, bei der sich ein Ausfall der Streckfunktion zeigt diagnostiziert werden. In seltenen Fällen ist eine Ultraschalluntersuchung oder eine MRT zur Ergänzung der klinischen Untersuchung hilfreich. Therapie konservativ Nur bei sogenannten subcutanen Strecksehnenverletzungen, also bei Rissen der Strecksehe im Fingerendgelenk ohne äußere Wunde, sollte man ohne Operation vorgehen. Hier muss der betroffene Finger im Endgelenk für 12 Wochen konsequent in Streckstellung ruhiggestellt werden.
Bei Strecksehnenverletzungen über dem Mittelglied der Langfinger gibt es verschiedene Möglichkeiten der Nachbehandlung. Carina Jensen erklärt eine davon: das Short-Arc-Motion-Konzept (SAM-Konzept). Wie eine Strecksehne funktioniert Sehnen bestehen aus Bindegewebe (Kollagen). Sie verbinden Muskeln und Knochen. Da die Fasern parallel verlaufen, besitzen Sehnen eine große Zugfestigkeit. An Eng- und Umlenkstellen sind sie von einer Sehnenscheide umgeben. Beugesehnenverletzungen – Handchirurgie Dr. Paul Preisser. Diese ist von Synovia umhüllt, welche als Gleitschicht Reibung minimiert. Über ein Aufhängeband (Mesotendineum) gelangen Gefäße in die Sehne. Damit ist die Sehne ein lebendes Gewebe mit einem eigenen Stoffwechsel. Die Strecksehnen der Hand sind in unterschiedliche Zonen eingeteilt. Der Bereich über dem proximalen Interphalangealgelenk (PIP) liegt in Zone 3 (nach Verdan und Kleinert). Je nach Zoneneinteilung ändert sich das Nachbehandlungsschema einer Sehnenverletzung in diesem Bereich. Dies liegt an den unterschiedlichen Sehnengleitamplituden, also dem Weg, den eine Sehne bei einer Bewegung zurücklegt.
Aus dieser Stellung heraus darf der Finger durch Muskelanspannung aktiv gestreckt werden, im günstigsten Fall bis zur vollständigen Streckung von Mittel- und Endgelenk. Die Anspannung zur Fingerstreckung wird dann allmählich verringert, bis durch den Zug des Gummizügels wieder eine Beugestellung erreicht wird. Diese Übung wird mehrmals täglich wiederholt. Dies muss in jedem Fall durch den Krankengymnasten und/oder Arzt überwacht werden! Nach 3 Wochen ist die Festigkeit der Sehne soweit vorhanden, so dass auch aktiv, d. h. durch selbständige Fingerbeugung bewegt werden darf. Die Schiene wird jetzt abgenommen, der Finger dann für weitere 2 Wochen mit einem Gummizügel zum Handgelenk geführt und erst in der 6. Woche freigegeben. Die Belastung kann dann langsam gesteigert werden. Ist es trotz aller Bemühungen zu einer Bewegungseinschränkung des Fingers gekommen, können frühestens nach 6 Wochen die Gelenke durch vorsichtige passive Dehnungsübungen mobilisiert werden. Frühestens zu diesem Zeitpunkt kann die passive Beübung durch eine Quengelschiene unterstützt werden.
Im Haushalt oder im Beruf passiert es schnell, dass man sich in die Hand schneidet. Muss die Strecksehne eines Fingers genäht werden, weil sie verletzt oder gerissen ist, erfordert das ein adäquates Nachbehandlungsschema. Ordnet der Chirurg eine aktive Frühmobilisation an, eignet sich das Short-Arc-Motion-Konzept. Wie Handtherapeuten dabei vorgehen, erläutert Carina Jensen. Lernziele Sie kennen die anatomischen und biomechanischen Grundlagen der Strecksehnen an der Hand. Sie können die Wirkungsweisen der Lagerungs- und Übungsschienen des Short-Arc-Motion-Konzeptes nachvollziehen. Sie verstehen die Grundprinzipien des Short-Arc-Motion-Konzeptes und dass zur Durchführung eine entsprechende Fortbildung notwendig ist. Die Ergotherapiepraxis von Carina Jensen erhält im Jahr mehr als 1. 500 Verordnungen für ambulante Handtherapie. Die ausgebildete Handtherapeutin ist unter anderem auf Frühmobilisierung und Schienenbau spezialisiert. Dies sind bei Patienten mit Sehnenverletzungen wichtige Bestandteile der Behandlung.
Sie koppeln die Bewegungen im PIP und DIP (distales Interphalangealgelenk) aneinander. Bei der Extension des PIP geraten sie unter Spannung und ziehen auch das DIP in die Extension. Ebenso geht das DIP vollständig in Flexion, wenn das PIP in Flexion ist. Diese dynamische Kopplung nennt man Tenodese-Effekt. Lesen Sie hier den ganzen Beitrag: Frühmobilisation bei Strecksehnenverletzungen – Aktiv statt passiv Aus der Zeitschrift: ergopraxis 09/2018