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So heißt "Kennst Du de n Mann? " übersetzt "Holt Zinoetes de m Blag? " Nun, das mag etwas feinsinnig und doch detailliert interpretiert sein, aber so war es. Und so steht es auch bei wikipedia. Friedrich Kluge, Sprachwissenschaftler des 19. Jahrhunderts, urteilte nicht lange um den heißen Brei herum und bezeichnete Henese Fleck als die "überraschendste und seltsamste deutschen Geheimsprache überhaupt". 2016 untersuchte die A&S Archäologie einen Landstrich gleich neben der Bundesautobahn 61 und fand heraus: Hier bewirtschaften die Römer zur Kaiserzeit einen Bauernhof. Vorstellen konnte man sich das schon, wissen konnte man es nicht, bevor einige Gruben und Funde entdeckte. Doch die Zeit verging, die Römer mussten sich zurückziehen. Vor rund 900 Jahren wurde Breyell erstmalig offiziell erwähnt. 2018 feierten die Breyeller diesen Geburtstag praktisch auf die Sekunde. Pünktlich um Mitternacht vom 29. auf den 30. September wurde ein Feuerwerk gezündet. Um die Geschichte Breyells, auch die des Handels, hat sich der Verkehrsverein Breyell verdient gemacht.
Vera Gäbler stieß erst auf die Geschichte der Breyeller Juden, als ihr Vater Helmut Lienen ihr ein Stück buntes Fensterglas zeigte. Der einstige Vorsitzende des Heimatvereins hatte es von einem Augenzeugen erhalten: Der Breyeller hatte es am 10. November 1938 in den Trümmern entdeckt und mitgenommen. Kontakt zu Jack Klaber Vera Gäbler begann zu forschen und kam über die "Aktion Stolpersteine" des Kölner Bildhauers Gunter Demnig an die Adresse von Jack Klaber in Israel: Er ist der Sohn zweiter Ehe des Viehhändlers Fritz Klaber, der als einziger Jude Breyells den Holocaust überlebte und nach 1945 für kurze Zeit zurückkehrte. Die erste Frau Fritz Klabers, Ilse Klaber, und ihr fünfjähriger Sohn Werner, wurden am 11. Dezember 1941 ins KZ Riga deportiert. Die genauen Umstände ihres Todes sind nicht bekannt. Vera Gäbler korrespondiert seit ihrem ersten Kontakt, den sie sehr vorsichtig und einfühlsam aufnahm, mit Jack Klaber per E-Mail, getroffen haben sich beide auch schon. Dank ihrer Beharrlichkeit gelang es Vera Gäbler, Sponsoren für die Stolpersteine zu finden, die am 11. November, nahe der Josefstraße 62 und Felderend 25 verlegt werden.
Die Domstadt, in der Therstappen seit 1921 lebte, wurde ihm zur zweiten Heimat und auch zur Quelle seines literarischen Schaffens, das mit einer unprosaischen Arbeit begann: Er verfasste 1922 eine "Festschrift zu Ehren von Arnold Anton Goossens und seiner Schöpfung, der Firma Gebr. Goossens in Breyell/Niederrhein". Therstappen betrachtete die Broschüre zum 125-jährigen Bestehen des Unternehmens auch als einen "Beitrag zur niederrheinischen Heimat- und Handelsgeschichte". Dem "deutschtümelnden Forscher und Dichter vom Niederrhein" ist mitten im Zweiten Weltkrieg zum 70. Geburtstag eine Festschrift gewidmet worden. Gegen diese Etikettierung Therstappens wehrt sich der Literaturwissenschaftler Goossens mit Nachdruck. Zwar spiele die deutsche Mythologie eine wichtige Rolle in seinem Werk, doch habe sie nichts mit der Blut- und Boden-Ideologie der Nazis zu tun. "Er war ein gelehrter Dichter mit vielen Bezügen zur Geschichte", lautet sein Urteil. So sieht er Paul Therstappen auch nicht als "Heimatdichter", auch wenn dieser immer wieder Themen aus seiner unmittelbaren Umgebung aufgriff.
Rankers, Vorsitzender des Fördervereins Alter Kirchturm, ist Chemiker. Nach eigener Aussage hat er sich schon mit neun Jahren für die Ahnenforschung interessiert und spaltet berufsbedingt gerne alles "bis zum kleinsten Atom" auf. Der Boisheimer Thoer ist Leiter des Deula-Bildungszentrums in Kempen und hat bereits Familienbücher für Dülken, Boisheim, Lobberich und Bracht erstellt. Ein sich perfekt ergänzendes Team also. Dass die Breyeller Liste 1936 endet, hat datenschutzrechtliche Gründe: 80 Jahre muss eine Eheschließung her sein, bis sie öffentlich geführt werden darf. Bei Sterbefällen sind es 30 Jahre, bei Geburten 110 Jahre. Rankers und Thoer hoffen aber, dass ihre Liste länger wird und rufen die Breyeller auf ihnen dabei zu helfen: "Wir nehmen gerne neue Familien an. Wer also alte Papiere wie Fahrradausweise, Sterbeurkunden oder Arbeitspässe findet, kann diese gerne einreichen", sagt Thoer.