Die Geschichte der Buchführung by Dominik Gell
Die Geschichte der Buchführung in den böhmischen Ländern In der vergangenen Ausgabe des Mandantenbriefs haben wir einen Abriss der Geschichte der Buchführung weltweit dargelegt. Mit dem vorliegenden Artikel konzentrieren wir uns auf die Geschichte der Buchhaltung in den böhmischen Ländern bzw. der Tschechoslowakei und Tschechien. Bis zum Jahr 1918 wurde in den böhmischen Ländern im Rahmen der Habsburger Monarchie das deutsche Buchführungssystem verwendet. In der staatlichen Verwaltung kam die sog. kameralistische Buchführung zum Einsatz. Hierbei handelte es sich um eine einfache Buchführung, bei der Einnahmen und Ausgaben erfasst wurden. Vermögensgegenstände wurden in Nebenbüchern geführt. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns wurden für die böhmischen Länder sämtliche Rechtsvorschriften der alten Monarchie übernommen – hierunter auch das österreichische Handelsgesetzbuch von 1862. Weder in diesem noch in einer anderen Vorschrift waren jedoch die Art und Weise einer Buchführung oder aber die Führung konkreter Bücher festgeschrieben.
In Genua sind zwei "städtische Oberkontierer " nachweisbar, die Einzelkonten anlegen. 1340 n. Chr. Erhaltene Hauptbücher aus Genua mit den Einnahmen und Ausgaben der Regierung sowie sämtlichen Debitoren aus Steuern, Anleihen und Strafen weisen eindeutig die doppelte Buchführung auf. Nach dem Muster von Genua, Venedig und Florenz wird auch in Lübeck der doppelte Buchungssatz mit Aufstellung bilanzähnlicher Übersichten eingeführt. 1426 n. Chr. Seit diesem Jahr sind Warenkonten mit Warenbestandserfasung und der Erfassung der Warenverkäufebelegt. 1494 n. Chr. Der venezianische Franziskanermönch und LehrmeisterLuca Pacioli verfasst das erste weithin bekannte Lehrbuch der Buchführung "Summa de arithmetica!, dessen Prinzipien dem Wesen nach heute noch unverändert Gültigkeit besitzen. 1500 – 1600 n. Chr. Von den Fuggern ist eine erste Bilanz überliefert Der in Venedig ausgebildete Hauptbuchhalter der Fugger, Matthäus Schwarz, entwickelt aus der italienischen die deutsche Buchhaltung. In ihr wurde das Hauptbuch in ein Personenkonten- oder Schuldbuch und ein Sachkontenbuch oder Capus aufgeteilt.
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Die Buchhaltung ( englisch work department of bookholders) ist die Organisationseinheit eines Unternehmens, die sich mit der Buchführung befasst. Häufig wird auch der umfassendere Begriff Rechnungswesen verwendet. Die Begriffe Buchhaltung und Buchführung werden als Tätigkeit umgangssprachlich häufig synonym verwendet. In der Betriebswirtschaftslehre bezeichnet der Begriff Buchführung nur die Methodik oder Tätigkeit. Personen, die mit der Buchhaltung betraut sind, werden als Buchhalter bezeichnet. Je nach Größe und Art der Organisation kann es sinnvoll sein, die Buchhaltung in Teilbereiche zu untergliedern. Die Finanzbuchhaltung bucht Vorgänge, die zur Bilanzierung und Gewinn- und Verlustrechnung nötig sind. Die Debitorenbuchhaltung verarbeitet die Forderungen an Kunden. Die Kreditorenbuchhaltung verarbeitet die Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten. Die Anlagenbuchhaltung verwaltet Güter des Anlagevermögens. Die Lohnbuchhaltung wickelt die Lohn- und Gehaltsabrechnungen ab. Die Kosten- und Leistungsrechnung ordnet zu, welche Kosten die einzelnen Unternehmensteile und/oder die Projekte verursachen.
500-400 v. Chr. Aufzeichnungen aus Griechenland erwähnen etwa 30 Logisthai, die Schlussrechnungen der Kassenbuchhalter des Attischen Seebundes übernahmen und den "Zehnten" für die Göttin Athena ermittelten. 400-300 v. Chr. Im Römischen Reich wird als Ausgangspunkt zur Steuereinschätzung und zur militärischen Musterung der Census angewendet – jeder Mündige muss über seine Familien- und Vermögensverhältnisse eine Erklärung unter Eid abgeben. Klassisches Recheninstrument der Römer ist der Abakus, den es als Großrechner in Rom, aber auch als "Taschenrechner-Ausgabe" in den entfernteren Provinzen gibt. 585 In der Folge des Synodalgebots von Macon wird es notwendig, kirchliche Zehntabgaben zu erfassen und zu verrechnen. In den diözesanischen Vermögensverwaltungen wird Zug um Zug eine geregelte Rechnungslegung eingeführt. Diese wird in den folgenden Jahrhunderten kunstvoll weiter entwickelt – über das planvolle Fingerrechnen des Benediktiners Beda um 700 bis zur Weg weisenden Buchhaltungslehre des Franziskaners Pacioli aus dem Jahr 1494.