Wir können ja nur dann im Geiste und in der Wahrheit beten, wenn unsere Sinne verschlossen sind für das fleischliche Wesen und offen für geistliche Einflüsse. Dann kann Gott uns segnen, und wir kommen in den gnadenreichen Umgang mit ihm, bei dem man lebendig erfährt, der Zugang zum Gnadenthron ist offen. Da wächst dann auch die brünstige Liebe, die der Apostel "vor alle Dinge" setzt. 1 petrus 4 10 predigt des erzbischofs auf. Wo sie fehlt in einer Gemeinschaft, sei es die Familie, oder die weitere christliche Gemeinschaft, da ist alles verkehrt, da weicht der Geist Gottes, und der Feind herrscht. Die Liebe aber decket auch der Sünden Menge. Dieses Wort wurde schon oft missbraucht und missverstanden. Wir dürfen es nicht so verstehen, als bestehe dieses "Decken" im Verheimlichen von Sünden, oder dass man die Sünde überhaupt nicht mehr Sünde heiße; nein, das wäre keine Liebe, sondern die größte Verkehrtheit. Wir müssen das Wort so verstehen: wo brünstige Liebe ist, macht man nicht immer an einander herum; man sucht nicht alle möglichen Fehler an einander auf, sondern sieht auch das Gute an einander.
Wie sieht aber so ein einladender Lebensstil aus? Habt euch lieb, sagt Petrus, denn die Liebe macht viel Schuld wieder gut. Seid gastfreundlich, ohne euch zu beklagen. Das können wir Frühstücks-Frauen übrigens richtig gut… Dient einander, jeder mit der Gabe, die er – oder sie – erhalten hat. Damit seid ihr gute Verwalter der Gaben, die Gott ohne Vorbedingung jedem Menschen geschenkt hat. Dann zählt er auf, wie das mit den Gaben so aussieht: Wenn jemand Gottes Wort verständlich weitergeben kann, dann soll er es tun. Predigt zu 1. Petrus 4,10. Und wenn jemand für die organisatorischen Aufgaben begabt ist, dann soll er das auch tun. Ich möchte diese jahrtausendalte Anweisung in meinen Alltag übertragen, in meine Gemeinde und ins Frühstücks-Treffen: Wenn einige gut einladen, moderieren, referieren und dekorieren können, dann sollen sie das machen. Wenn andere das Frühstück lecker zubereiten, Gäste empfangen und mit ihnen ins Gespräch kommen können, dann sollen sie das auch tun. Und wenn manche die Gabe haben zu beten, für unsere Gemeinde oder das Frühstücks-Treffen, dann sollen auch sie das tun.
Wer weiß, dass ihm viel vergeben ist, der wird auch viel vergeben. Ich hoffe, das trifft in deinem Leben zu. Autor: Samuel Keller (* 15. 03. 1856; † 14. 1 petrus 4 10 predigt u. 11. 1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller "Die Liebe deckt auch der Sünden Menge. " Nicht meine Liebe, nicht meine Sünden, nicht vor Gott. Der Zusammenhang zeigt deutlich, dass Bruderliebe gemeint ist, die nicht Wohlgefallen daran hat, des Bruders Sünden aufzudecken, sondern zuzudecken. Wer noch meint, er müsse andere herabsetzen und als Unreine darstellen, damit dadurch seine Reinheit gehoben werde, der kann gar nicht anders als nach geheimen Flecken des anderen spüren. Ist der andere noch dazu ein Nebenbuhler um Gunst oder Ehre vor den Brüdern, oder neidet man ihm seine unbestreitbaren Vorzüge, oder hat er uns sehr weh getan, so freut sich der lieblose Christ, jenen geheimen Schmutz ans Licht zu ziehen - auch wenn die volle Sicherheit des Beweises noch fehlt. Oder man möchte durch solche Offenbarung seine unbrüderliche Stellung entschuldigen und begründen; man protzt mit dem scharfen Gewissen, das einem nicht gestatte, dergleichen zu dulden.
Sie wird nie zur Routine. Ja, sie ist beständig. In dieser beständigen Liebe, die wir als Christen leben, schimmert schon etwas vom Ziel der Ewigkeit durch. Petrus bringt ein praktisches Beispiel für beständige Liebe. Er schreibt: "Seid gastfrei untereinander ohne Murren. " Damals waren Reisende auf die Gastfreundschaft von Privatpersonen angewiesen; es gab noch nicht genügend Hotels und Pensionen. Weil viele Christen in dieser Zeit wirtschaftlich nicht gerade auf Rosen gebettet waren, mag ihnen die Bewirtung eines oder mehrerer hungriger Mäuler manchmal schwergefallen sein. Dennoch sollten sie gern Fremde aufnehmen, ohne Murren und Stöhnen. 1. Petrus 4 – Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Wölmersen. Luther übersetzte ursprünglich: "ohn' Murmeln ". Das ist gut gesagt – nämlich ohne vor sich hin zu murmeln: Na, die haben mir jetzt gerade noch gefehlt! Ich denke, die wirtschaftliche Seite der Gastfreiheit braucht unter uns kein Thema zu sein. Es muss ja nicht immer Braten oder Sahnetorte geben. Trotzdem ist die Gastfreundschaft noch heute ein feiner Gradmesser dafür, wie ernst wir es mit der Liebe nehmen.