Im zartesten Geäst der Aderbäume entstand ein Flüstern, und das Blut begann zu rauschen über seinen tiefen Stellen. Und dieser Wind wuchs an: nun warf er sich mit allem Atem in die neuen Brüste und füllte sie und drückte sich in sie, - daß sie wie Segel, von der Ferne voll, das leichte Mädchen nach dem Strande drängten. (8) So landete die Göttin. (9) Hinter ihr, die rasch dahinschritt durch die jungen Ufer, erhoben sich den ganzen Vormittag die Blumen und die Halme, warm, verwirrt, wie aus Umarmung. Gedicht geburt rilke der. Und sie ging und lief. (10) Am Mittag aber, in der schwersten Stunde, hob sich das Meer noch einmal auf und warf einen Delphin an jene selbe Stelle. Tot, rot und offen. (11) Rainer Maria Rilke Das Gedicht Geburt der Venus schrieb Rainer Maria Rilke (1875-1926) im Januar 1903 in Rom. [2] Nachdem er im darauffolgenden Sommer einer Einladung nach Schweden gefolgt war, begann im Herbst für ihn eine schaffensreiche Phase in Furuborg, während der er das Gedicht überarbeitete und in Versform brachte.
[12] Rilke bedient sich bei den Dinggedichten zahlreicher Metaphern und Vergleiche, die sowohl einen vergleichenden wie auch potenzierenden Charakter aufweisen. Dieses Phänomen lässt sich mit der intensiven Erfahrung des Materiellen bei Rilke erklären, bei der Materie gewissermaßen übertragbar wird, indem das "wie" des Vergleichs zum "wie" absoluter Intensität wandelt: [13] Venus´ Körper ist wie eine junge Frucht in eines Kindes Hand und ihre Scham noch ohne Schatten, // wie ein Bestand von Birken im April. Zudem ist die Bild-Sprache seine Gedichte derart persönlich, dass man den Ursprung seiner Bilder meist zuerst aufdecken muss, bevor sich einem der besondere Gehalt des von ihm Gemeinten erschließt. [14] Tot, rot und offen. [... ] [1] Rilke: Gedichte. Band 1. Gedicht geburt rilke. S. 506 f. Auch wenn die Versgruppen in diesem Gedicht keine formalen Gemeinsamkeiten aufweisen und man im engeren Sinne nur von Gedichtabschnitten sprechen kann (siehe Burdorf: S. 73), habe ich die einzelnen Abschnitte durchnummeriert und werde im Folgenden aus stilistischen Gründen die Begriffe Abschnitt, Absatz und Strophe synonym verwenden.
Inhaltsverzeichnis 1. Geburt der Venus von Rainer Maria Rilke 2. Einleitung 3. Neue Gedichte 4. Analyse und Interpretation 4. 1 Inspirationsquellen 4. 2 Geburt der Venus 4. 3 Seinsbereiche des Gedichts 4. 4 Abschlussbetrachtung 5. Literatur 1. Gedicht geburt rilke von. Geburt der Venus An diesem Morgen nach der Nacht, die bang vergangen war mit Rufen, Unruh, Aufruhr, - brach alles Meer noch einmal auf und schrie. Und als der Schrei sich langsam wieder schloß und von der Himmel blassem Tag und Anfang herabfiel in der stummen Fische Abgrund -: gebar das Meer. (1) [1] Von erster Sonne schimmerte der Haarschaum der weiten Wogenscham, an deren Rand das Mädchen aufstand, weiß, verwirrt und feucht. So wie ein junges grünes Blatt sich rührt, sich reckte und Eingerolltes langsam aufschlägt, entfaltete ihr Leib sich in der Kühle hinein und in den unberührten Frühwind. (2) Wie Monde stiegen klar die Kniee auf und tauchten in der Schenkel Wolkenränder; der Waden schmaler Schatten wich zurück, die Füße spannten sich und wurden licht, und die Gelenke lebten wie die Kehlen von Trinkenden.
An diesem Morgen nach der Nacht, die bang vergangen war mit Rufen, Unruh, Aufruhr, - brach alles Meer noch einmal auf und schrie. Und als der Schrei sich langsam wieder schloß und von der Himmel blassem Tag und Anfang herabfiel in der stummen Fische Abgrund -: gebar das Meer. Von erster Sonne schimmerte der Haarschaum der weiten Wogenscham, an deren Rand das Mädchen aufstand, weiß, verwirrt und feucht. So wie ein junges grünes Blatt sich rührt, sich reckt und Eingerolltes langsam aufschlägt, entfaltete ihr Leib sich in die Kühle hinein und in den unberührten Frühwind. Wie Monde stiegen klar die Kniee auf und tauchten in der Schenkel Wolkenränder; der Waden schmaler Schatten wich zurück, die Füße spannten sich und wurden licht, und die Gelenke lebten wie die Kehlen von Trinkenden. Geburt der Venus von Rainer Maria Rilke - Gedichtinterpretation - GRIN. Und in dem Kelch des Beckens lag der Leib wie eine junge Frucht in eines Kindes Hand. In seines Nabels engem Becher war das ganze Dunkel dieses hellen Lebens. Darunter hob sich licht die kleine Welle und floß beständig über nach den Lenden, wo dann und wann ein stilles Rieseln war.
G eburt der Venus An diesem Morgen nach der Nacht, die bang vergangen war mit Rufen, Unruh, Aufruhr, - brach alles Meer noch einmal auf und schrie. Und als der Schrei sich langsam wieder schloß und von der Himmel blassem Tag und Anfang herabfiel in der stummen Fische Abgrund -: gebar das Meer. Von erster Sonne schimmerte der Haarschaum der weiten Wogenscham, an deren Rand das Mädchen aufstand, weiß, verwirrt und feucht. So wie ein junges grünes Blatt sich rührt, sich reckt und Eingerolltes langsam aufschlägt, entfaltete ihr Leib sich in die Kühle hinein und in den unberührten Frühwind. Wie Monde stiegen klar die Kniee auf und tauchten in der Schenkel Wolkenränder; der Waden schmaler Schatten wich zurück, die Füße spannten sich und wurden licht, und die Gelenke lebten wie die Kehlen von Trinkenden. RILKE: GEBURT DER VENUS. Und in dem Kelch des Beckens lag der Leib wie eine junge Frucht in eines Kindes Hand. In seines Nabels engem Becher war das ganze Dunkel dieses hellen Lebens. Darunter hob sich licht die kleine Welle und floß beständig über nach den Lenden, wo dann und wann ein stilles Rieseln war.
[2] Freedman: S. 349. [3] Freedman: S. 327 f. [4] Die neue Rundschau. XVIter Jahrgang der freien Bühne. Zweiter Band. Hg. von Samuel Fischer. Berlin 1905. 1397 f. [5] Bei Freedman (S. 349) werden Hugo von Hofmannsthal und Jakob Wasserman erwähnt. [6] Kommentierte Rilke Ausgabe: Band I. 917. [7] Z. B. : Altes Testament, Neues Testament, Ovids Metamorphosen, Hesiods und Homers Werke. [8] In der Kommentierten Rilke Ausgabe: Band I, S. 913 wird darauf noch näher eingegangen. [9] Müller: S. 217. [10] Kommentierten Rilke Ausgabe: Band I. 905. [11] Kommentierten Rilke Ausgabe: Band I. 914. [12] Kommentierten Rilke Ausgabe: Band I. 911. Geburt der Venus von Rilke :: Gedichte / Hausaufgaben / Referate => abi-pur.de. [13] Swales: S. 158. [14] Schwerte: S. 155.