Die Epochenbilanz behandelt wichtige Abschnitte der deutschen Geschichte seit der Jahrhundertwende. Der Roman ist keine leichte Kost. Kritiker bezeichnen ihn auch als überambitioniert. Was für einen Aufruhr hatte Böll mit seinem Roman "Ansichten eines Clowns" (1963) ausgelöst! Der Autor wurde für die Ansichten seines Helden angefeindet. Es ist die Geschichte des Clowns Hans Schnier, der in "wilder Ehe" mit einer Frau lebt und nicht verkraftet, dass sie ihn verlässt, um einen Katholiken zu heiraten. Schnier stellt die katholische Moral in Frage, rechnet ab mit seinem reichen Elternhaus und den Alt-Nazis, die in der Bundesrepublik Karriere machten. Der zug des lebens whatsapp. "Einer der kirchlich orientierten Kritiker befürchtete 1963, mein Buch könnte in die Hände von Abiturienten geraten", schrieb Böll in einem Nachwort 1985. Und freute sich, dass der Roman zur Schullektüre geworden war. "Gruppenbild mit Dame" (1971) umfasst 500 Seiten. Das Nobelpreiskomitee bezog sich 1972 bei der Begründung für den Preis ausdrücklich auf dieses Werk.
Die Protagonistin Leni Pfeiffer - in der Verfilmung dargestellt von Romy Schneider - ist eine typische Böllfigur: eine Außenseiterin, in deren Leben sich die gesellschaftlichen Verhältnisse spiegeln. Zu den meistgelesenen Büchern Heinrich Bölls gehört "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1974) - auch weil es für ganze Schülergenerationen Pflichtlektüre war. Aus der ehrbaren Katharina Blum wird eine kaltblütige Mörderin, die ihre Tat nicht bereut - diese Wandlung ist der Hetzkampagne einer Boulevardzeitung zuzuschreiben. Darum heißt das Werk auch im Untertitel: "Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann. " Bereits 1975 verfilmte Volker Schlöndorff das Buch mit Angela Winkler in der Hauptrolle. Den kurzweiligsten Einstieg in das Werk Bölls bieten seine Satiren: In "Nicht nur zur Weihnachtszeit" (1952) erfindet Böll die "Tannenbaum-Therapie" für Tante Milla. Fortan wird jeden Abend Heiligabend gefeiert. Der zug des lebens text whatsapp free. "Doktor Murkes gesammeltes Schweigen" (1958) spielt im Kölner WDR-Funkhaus. Die Satire handelt vom Hörfunk-Redakteur Dr. Murke, der Tonbänder des Literaten Bur-Marlottke bearbeiten muss.
Wer war Heinrich Böll? Zum Anfang Heinrich Böll im WDR-Interview 1982 Zum Anfang Aus der Rede Bölls bei der Nobelpreis-Verleihung 1972 Zum Anfang Heinrich Böll während seiner Nobelpreis-Vorlesung Vollbild Heinrich Böll hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten: Den Literaturpreis der Gruppe 47 (1951), den Deutschen Kritikerpreis (1953), den Georg-Büchner-Preis (1967). Er wurde Ehrenbürger seiner Heimatstadt Köln, erhielt von NRW-Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) den Titel eines Ehrenprofessors, er war Mitglied der Akademie der Künste und der American Academy of Arts and Letters. 100 Jahre Heinrich Boell - wdr.de. Aber all das verblasst geradezu angesichts des Höhepunkts der Anerkennung seiner schriftstellerischen Leistungen: 1972 erhielt er den Literaturnobelpreis. Nach Theodor Mommsen, Paul Heyse, Gerhart Hauptmann und Thomas Mann war Böll erst der fünfte Deutsche, dem diese Ehre zuteil wurde - und der erste deutsche Nachkriegsautor. Der Nobelpreis mit seinem übergroßen Renommee und seiner internationalen Aufmerksamkeit katapultiert jeden Preisträger in eine neue Umlaufbahn: Das Etikett Literatur-Nobelpreisträger wird nun fast schon zwanghaft dem Namen vorangestellt.