Beschreibung In einem Hotel treffen Menschen unterschiedlichster Fasson aufeinander: Die alternde russische Primaballerina Grusinskaja verliebt sich in den verarmten Baron und Trickbetrüger von Gaiern. Der durch eine Kriegsverletzung entstellte und morphiumsüchtige Dr. Otternschlag lebt als Dauergast im Hotel und wird von Selbstmordgedanken geplagt. Der todkranke Buchhalter Otto Kringelein, der alle Brücken zu seinem alten Leben abbrechen will, steht plötzlich seinem ehemaligen Generaldirektor Preysing gegenüber. Und dann treibt sich in der Eingangshalle ein junges Mädchen, Flämmchen genannt, herum, das sich als Mietsekretärin und Aktmodell verdingt. Im Verlauf von 24 Stunden treffen diese Menschen aufeinander und ihre Schicksale verknüpfen sich. Menschen im Hotel: theaterhagen. Manche von ihnen finden ein kurzes Glück, andere schlittern in die Katastrophe – sie alle stellen ihr bisheriges Leben in Frage und versuchen, sich neu zu erfinden. Vicki Baum, eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Weimarer Republik, zeichnet ein Panoptikum scheiternder Figuren im Großstadtflair.
In ihrem Erfolgsroman Menschen im Hotel schildert Vicki Baum ein Kaleidoskop von Figuren im Umbruch der "Goldenen Zwanzigerjahre" und ein Leben in der Großstadt, das zwar schnell und aufregend, aber auch durch Anonymität gekennzeichnet ist. Theater menschen im hotel in zurich. Man hat Frau Baum Unterhaltungsschriftstellerin genannt, ohne ihr damit gerecht zu werden. Unterhaltend zu sein, ist kein Fehler, und Vicki Baum weiß so viel von der Welt, sie kennt so gut die Menschen, sie begreift so genau und so warmherzig ihre Schicksale und die Beziehungen, die sie miteinander knüpfen, dass jede ihrer Arbeiten genug Wahrheit, genug schönes, belustigendes, trauriges, erregendes Leben enthält, um mehr zu sein als nur unterhaltend. Als sie am berühmtesten ihrer Romane, an der Geschichte von den Menschen im Hotel, schrieb, diente sie wochenlang in einem großen Berliner Hotel als Stubenmädchen. Das Leben der Angestellten hinter den Kulissen der Marmortreppen und Luxusappartements wollte sie aus eigener Anschauung kennenlernen, ehe sie uns davon erzählte.
Er wird von Generaldirektor Preysing (Heribert Sasse) bei der Suche nach dessen Brieftasche ertappt und stirbt als Opfer einer handgreiflichen Auseinandersetzung. Doch auch Preysing zahlt Lehrgeld: Sein Augenzeuge Kringelein (Siegfried Walther) - vor kurzem noch Hilfsbuchhalter in dessen Firma - beharrt auf Gerechtigkeit: Hat er doch, schwerkrank und von den Ärzten aufgegeben, seine Lebensersparnisse zusammengekratzt, um das ihm zuvor vorenthaltene Leben der feinen Gesellschaft zu genießen. Er kann es kaum fassen, dass Glück und Schönheit käuflich sind. Theater menschen im hotel in nyc. Ob die sich dafür anbietende Partnerin - Silvia Meisterle als nicht nur fürs Schreiben zur Verfügung stehende Sekretärin - die Richtige ist, bleibt offen. Und so beschließt die präzis gearbeitete, schwarz-weiße Kino-Erinnerungen weckende Inszenierung das "Ende" filmgemäß mit weißen Großbuchstaben. (Wiener Zeitung) Cesare Lievis Inszenierung setzt nicht auf Talmi-Glanz und falsche Illusionen der Zwanzigerjahre, sondern verarbeitet eher das Trauma des Ersten Weltkriegs.
Die entflammende Begegnung zwischen dem Baron und der Tänzerin erzählt sie dann aber ganz differenziert, mit Liebe zu jedem Detail. Katharina Dalichau und Hubertus Brandt gestalten die eigene Einsamkeit, das gefühlte Festhängen in einer ausweglosen Existenz – die Tänzerin kann nicht mehr tanzen, den Dieb ekelt das Stehlen – und das routinierte sich-selbst-Belügen bewegend, ohne ins Sentimentale abzudriften. Und öffnen sich glaubhaft dem anderen. Das Theater Erlangen - Menschen im Hotel. So gerät Vicki Baums Grand Hotel in Neuss wirklich zur Lebensmetapher und offenbart doch jede Menge Zeitbezüge. Wenn Dr. Otternschlag (Jan Kämmerer, schön eckig), der Generaldirektor (Peter Waros, wunderbar geschmeidig) und der Baron sich in kurzem Plausch geradezu atemberaubend zwanglos zur Gertrude Steins "Verlorener Generation" zusammenfinden oder wenn Teresa Zschernig als asymmetrisch wie eine Praline in Goldfolie verpackte Sekretärin sehr nüchtern zeigt, wie wenig die Welt seinerzeit ambitionierten, kommunikationsstarken Frauen offenstand.
Das Leichte geht verloren, das Melodramatische tritt in den Vordergrund, konsequent, wie im Schwarz-Weiß-Film. Heribert Sasse überzeugt vollkommen als lüstern-öliger Manchester-Kapitalist, so wie auch Siegfried Walther eine Paraderolle hinlegt: Der todkranke Angestellte Kringelein fordert seinen Chef Preysing heraus, er will vor dem Sterben sein mühsam Erspartes verprassen. Walther spielt zum Weinen gut und ist fast komisch dabei. Ganz distanziert hingegen und dadurch erst unheimlich wirkt Alexander Waechter als vom Krieg gezeichneter, rauschgiftsüchtiger Arzt. Theater menschen im hotel in florence. (Die Presse) Das hervorragende Schauspieler-Ensemble gibt ein packendes, sehr gut gespieltes und atmosphärisch dicht inszeniertes Drama. Begeistert danke das Publikum. Aber bei genauerem Hinsehen offenbart sich das Werk als vielschichtige Auseinandersetzungen mit persönlichem Glück und gesellschaftlichen Werten vor dem Untergang dieser Gesellschaft. Ein wunderbar nostalgisch anmutendes Wechselbad der Gefühle. Ein explosiver Cocktail aus Geld, Sex, Liebe, Resignation und Lebensgier, bei dem es am Ende fast nur Verlierer gibt.