Sonst wäre es unlogisch und unplausibel, daß er zur Begründung des "Das Wort sie sollen lassen stahn" formuliert hat: "... er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben. " Mit dieser Begründung hat Luther auch gesagt, warum denn die Feinde das Wort "stahn" lassen müssen: Es liegt nicht daran, daß die Christen so stark und mutig wären und unbeirrt am Wort festhalten würden - sie sind weder stark noch mutig. Es liegt auch nicht daran, daß die Feinde des Wortes so schwach wären - sie sind keineswegs schwach, sondern äußerst stark und vital. Es liegt einzig und allein daran, daß Er bei uns auf dem Plan ist. Gott selbst wird dafür sorgen, daß das Wort "stahn" bleibt, und die Feinde des Wortes sind deshalb zum Scheitern verurteilt, weil sie nicht gegen menschliche Ideen und Größen, nicht gegen menschliche Dinge überhaupt kämpfen, sondern gegen Gott selbst. Und: Was können Menschen schon gegen Gott ausrichten? In den nunmehr fast 2000 Jahren, die seit Pfingsten vergangen sind, haben unzählige Menschen, unzählige Ideologien und unzählige Machthaber den Versuch unternommen, das Wort Gottes zu besiegen und es zum Schweigen zu bringen.
Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen. Der alt böse Feind mit Ernst ers jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd ist nicht seinsgleichen. Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren; es streit' für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott, das Feld muß er behalten. Und wenn die Welt voll Teufel wär, und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir und nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. Der Fürst dieser Welt, wie saur er sich stellt, tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht': Ein Wörtlein kann ihn fällen. Das Wort sie sollen lassen stahn und kein' Dank dazu haben; er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben. Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib: Laß fahren dahin, sie habens kein' Gewinn, das Reich muß uns doch bleiben. Eine feste Burg ist unser Gott ist eines der bekanntesten protestantischen Lieder, wenn nicht gar das bekannteste.
Veröffentlicht am 30. 09. 2006 | Lesedauer: 3 Minuten Klug, textgetreu und mit kleinen Schwächen: Die Neuinszenierung von "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessings in der Regie von Martin Gelzer am Ernst-Deutsch-Theater. E ine weite, dem Wort Respekt zollende, das Wort beflügelnde Bühnenlandschaft als geistiger Raum (Bühne: Peter Schmidt) für einen Text, der sich in seiner geschliffenen Dialektik und Menschlichkeit voll entfaltet, ist die Basis für eine Inszenierung von Gotthold Ephraim Lessings dramatischem Gedicht "Nathan der Weise", die jetzt in der Regie von Martin Gelzer am Ernst-Deutsch-Theater (EDT) fast durchweg überzeugte. Vor allem aber beweist sie, dass nicht Aktualisierungsbemühungen der Wahrheitsfindung dienen. Sondern dass ein Denker wie Lessing, dessen 250. Geburtstag wir begehen, selbst den hellsichtigsten und schärfsten Kommentar zur heutigen Zeit liefert. Respekt vor dem geschriebenen Wort gilt heutzutage am deutschsprachigen Theater mehr oder minder als suspekt, spießig, doof.
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